Nördliche Ansicht des CSD.
Nördli­che Ansicht des CSD. Bild: Klini­kum der Univer­si­tät München

Organi­sa­to­risch teilen sich das für 57,5 Millio­nen Euro vom Freistaat Bayern errich­tete Gebäude das Insti­tut für Schlag­an­fall- und Demenz­for­schung (ISD) am Klini­kum der Univer­si­tät München und das Deutsche Zentrum für neuro­de­ge­nera­tive Erkran­kun­gen (DZNE) sowie der Lehrstuhl für Stoff­wech­sel­bio­che­mie der Ludwig-Maximi­li­ans-Univer­si­tät (LMU). Neben den Geldern des Freistaats Bayern für den Bau des CSD trug auch die private Initia­tive des polni­schen Geschäfts­man­nes und Philan­thro­pen Zygmunt Solorz-Zak dazu bei, das neue Forschungs­zen­trum zu gründen. Geför­dert werden die Insti­tu­tio­nen übergrei­fen­den Arbeits­grup­pen zudem durch die Struk­tur der vom Bundes­mi­nis­te­rium für Bildung und Forschung geför­derte

Forschung verbes­sert die Patien­ten­ver­sor­gung

Für Patien­ten wurde im CSD eine Ambulanz mit Tages­kli­nik einge­rich­tet. Dort ist neben einer umfas­sen­den Diagnos­tik und medizi­ni­schen Versor­gung auch ein direk­ter Austausch mit klini­schen Forschern möglich. Vielver­spre­chende Behand­lungs­kon­zepte können Betrof­fe­nen im Rahmen von Studien frühzei­tig zugäng­lich gemacht werden. Zugleich findet eine inter­dis­zi­pli­näre Versor­gung auf Grund­lage neues­ter Thera­pien statt. Neben der Vorsorge bietet die Ambulanz auch eine Nachsorge und langfris­tige medizi­ni­sche Betreu­ung an. Ziel ist dabei neben der konse­quen­ten Umset­zung etablier­ter Thera­pien der Gewinn von Erkennt­nis­sen über die Wirksam­keit von neuen Behand­lungs­maß­nah­men.

Münch­ner Unikli­ni­ken wichtige Partner im Forschungs­ver­bund

Sowohl für die Grund­la­gen­for­scher wie auch für die Klini­ker ist die unmit­tel­bare Nähe und Zusam­men­ar­beit zwischen CSD und dem Klini­kum der Univer­si­tät München (LMU) sowie dem Klini­kum rechts der Isar (TUM) ein enormer Vorteil. So können etwa Grund­la­gen­for­scher die am Campus Großha­dern angesie­delte Exper­tise der Nukle­ar­me­di­zi­ner und der Radio­phar­ma­ko­lo­gen nutzen, um bei der Erfor­schung von Abläu­fen im Gehirn von Mäusen mittels moder­ner Bildge­bungs­ver­fah­ren neuro­de­ge­nera­tive Verän­de­run­gen zu beobach­ten und neue Thera­pie­an­sätze zu testen.

Bereits in der Vergan­gen­heit haben die verschie­de­nen Einrich­tun­gen erfolg­reich zusam­men­ge­ar­bei­tet, so zum Beispiel bei der im Rahmen der DIAN-Studie (Dominantly Inheri­ted Alzhei­mer Network). Dabei handelt es sich um ein inter­na­tio­na­les, in den USA gegrün­de­tes Netzwerk, um die genetisch beding­ten Formen der Alzhei­mer-Erkran­kung besser zu erfor­schen. Der deutsche Beitrag wird vom DZNE getra­gen, die Neuro­lo­gi­sche Klinik am Campus Großha­dern und die Nukle­ar­me­di­zi­ni­sche Klinik des Klini­kums rechts der Isar sind dabei klini­sche Partner.

Alzhei­mer-Thera­pie­for­schung im Aufwind

Die seit über 20 Jahren inten­si­vierte Alzhei­mer-Forschung steht vor einem mögli­cher­weise entschei­den­den Meilen­stein. „Erst vor wenigen Wochen wurden bei einem inter­na­tio­na­len Kongress erste Ergeb­nisse einer Impfstu­die vorge­stellt, bei der Antikör­per die gifti­gen Eiweiß­ab­la­ge­run­gen, die ß‑Amy­loid-Plaques, im Gehirn binden und dafür sorgen, dass sie keinen Schaden mehr anrich­ten“, sagt Prof. Chris­tian Haass, Stand­ort-Sprecher des DZNE.

Getes­tet wurde der Wirkstoff an 200 Patien­ten. Das Ergeb­nis gibt Anlass zur Hoffnung: Die Gedächt­nis­leis­tung, einer der Parame­ter für eine erfolg­rei­che Behand­lung, konnte über einen Zeitraum von einem Jahr stabi­li­siert werden. Das schäd­li­che Eiweiß zerstörte demnach keine weite­ren Nerven­zel­len im Gehirn.

Dieser Antikör­per muss nun aber in weite­ren klini­schen Studien getes­tet werden. Paral­lel dazu gibt es erfolg­ver­spre­chende Ansätze, Wirkstoffe gegen Enzyme zu entwi­ckeln, die für die Produk­tion der gifti­gen Eiweiße mitver­ant­wort­lich sind.

Parkin­son-Ursachen­for­schung

Auch die Erfor­schung der Parkin­son-Syndrome, der zweit­größ­ten Gruppe neuro­de­ge­nera­ti­ver Erkran­kun­gen, profi­tiert stark von der engen Zusam­men­ar­beit mit den klini­schen Partnern. Auf der Basis neuer Erkennt­nisse werden hier unter anderem neue Thera­pie­an­sätze erprobt und klini­sche Unter­su­chun­gen durch­ge­führt: Wissen­schaft­ler am DZNE führen in enger Zusam­men­ar­beit mit der Klinik für Neuro­lo­gie am Klini­kum rechts der Isar der TUM und dem LMU-Klini­kum Großha­dern eine deutsch­land­weite Studie durch, mit dem Ziel, den Krank­heits­ver­lauf zu bremsen.

Gerade die enge Integra­tion mit den klini­schen Versor­gungs­ein­hei­ten erlaubt eine rasche und effizi­ente Umset­zung der grund­la­gen­ori­en­tier­ten Forschung in die Praxis.