Mehr als 100 g Alkohol pro Woche wirken sich deutlich auf die Gesundheit aus. Zudem erhöht sich das Risiko für Schlaganfälle, tödliche Aneurysmen und Herzversagen, wenn man dauerhaft mehr als zwei Liter Bier oder eine Flasche Wein pro Woche konsumiert. Zu diesen Ergebnissen kommt ein internationales Forschungskonsortium, die kürzlich in der Fachzeitschrift „Lancet“ veröffentlicht worden sind.
Die Daten von 600.000 Personen aus 19 Ländern weltweit dienten als Grundlage; sie stammten aus 83 prospektiven Studien, die zwischen 1964 und 2014 Teilnehmer eingeschlossen haben. Die Wissenschaftler unter der Leitung von Angela Wood und John Danesh von der Universität Cambridge untersuchten ihre Trinkgewohnheiten, unter Berücksichtigung ihres Alters, Tabakkonsums, Bildungsniveaus und Berufes. Auch Wissenschaftler von dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) waren an dem Projekt beteiligt.
Keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Entgegen der Erwartungen wurden für Männer und Frauen keine bedeutsamen Unterschiede festgestellt, was die alkoholbedingte Sterblichkeit anbelangt. Für beide Gruppen gilt laut den Ergebnissen: Um ein bis zwei Lebensjahre verkürzt sich die Lebenszeit bei einem wöchentlichen Alkoholkonsum von 200 g – ein Konsum von über 350 g pro Woche kosten sogar bis zu fünf Jahre.
Gleichzeitig konnte beobachtet werden, dass hingegen ein moderater Alkoholkonsum mit einer geringeren Herzinfarktrate einherging. Dennoch stellen die Wissenschaftler in Frage, dass sich generell ein moderates Trinkverhalten auf die Sterberate an Herz-Kreislauferkrankungen auswirkt.
Die weltweiten Empfehlungen variieren stark
Rudolf Kaaks vom DKFZ plädiert für eine weltweite Vereinheitlichung der Empfehlungen für einen gesundheitlich risikoarmen Alkoholkonsum, die derzeit stark variieren würden. So gelten beispielsweise in den USA 196 g Alkohol pro Woche als Obergrenze für den Alkoholkonsum, die Briten empfehlen nicht mehr als 140 g Alkohol pro Woche und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung setzt für Männer die Grenze ebenfalls auf 140 g, für Frauen hingegen auf 70 g. „Sinnvoll wäre es, hier weltweit eine Vereinheitlichung anzustreben. Die aktuelle Studie schafft eine gute Grundlage dafür“, so Kaaks.
Zuletzt betont Kaaks, dass die definierten Obergrenzen keineswegs missverstanden werden sollen: „Die Obergrenze ist kein Ziel, das man mit seinem Trinkverhalten anpeilen sollte. Sie darf keinesfalls als Empfehlung missverstanden werden, wöchentlich diese Alkoholmenge zu konsumieren.“
Quelle: DKFZ