ESBL-Keime führen zu einer neuen Antibiotikaresistenz
Compu­ter­ge­nerierte Darstel­lung von ESBL-Keimen. Bild: CDC/James Archer

Für seine Forschungs­er­geb­nisse erhält Lübbert in diesem Jahr den Präven­ti­ons­preis der Deutschen Stiftung Innere Medizin (DSIM) und der Deutschen Gesell­schaft für Innere Medizin e.V. (DGIM). Er teilt sich den mit 10.000 Euro dotier­ten Preis mit dem ebenfalls ausge­zeich­ne­ten Tübin­ger Diabe­to­lo­gen Prof. Dr. Norbert Stefan, dessen Arbeit erklärt, warum Diabe­tes­prä­ven­tion einigen Menschen schwe­rer fällt als anderen.

Durch Enzyme droht Antibio­ti­ka­re­sis­tenz

Laut Lübberts Studie bringen Fernrei­sende immer häufi­ger „Souve­nirs“ mit, die ihnen gesund­heit­li­che Probleme berei­ten: fremde Krank­heits­er­re­ger, gegen die Medika­mente nicht wirken. In seiner prämier­ten Arbeit unter­suchte der Facharzt für Gastro­en­te­ro­lo­gie und Infek­tio­lo­gie die Stuhl­pro­ben von 225 Touris­ten vor Beginn und nach Abschluss einer Fernreise. Das Ergeb­nis: Etwa 30 Prozent der Proban­den waren bei der Rückkehr mit sogenann­ten ESBL-bilden­den Entero­bac­te­riaceae besie­delt.

Das Enzym ESBL (Exten­ded-Spectrum-Betalak­tamase) versetzt die Erreger in die Lage, Antibio­tika abzubauen, und macht sie so unemp­find­lich gegen Medika­mente, die bei schwe­ren Infek­tio­nen lebens­ret­tend sein können. Beson­ders häufig betrof­fen waren Reisende, die aus Indien zurück­kehr­ten. Auch fast jeder zweite Südost­asien-Reisende erwarb den „Problem­keim“.

Hände­hy­giene reicht nicht

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Bei über 70 Prozent der Touris­ten waren die ESBL-Bakte­rien sechs Monate nach Reise­ende wieder aus dem Darm verschwun­den. Darauf sollte man sich aber nicht verlas­sen. Solange man Träger Erreger ist, besteht im Übrigen auch die Gefahr der Weiter­gabe der Keime; eine gründ­li­che Hände­hy­giene bietet hier keinen siche­ren Schutz. Reisende sollten zudem rohe Nahrungs­mit­tel meiden, empfiehlt Dr. Lübbert.