Für seine Forschungsergebnisse erhält Lübbert in diesem Jahr den Präventionspreis der Deutschen Stiftung Innere Medizin (DSIM) und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM). Er teilt sich den mit 10.000 Euro dotierten Preis mit dem ebenfalls ausgezeichneten Tübinger Diabetologen Prof. Dr. Norbert Stefan, dessen Arbeit erklärt, warum Diabetesprävention einigen Menschen schwerer fällt als anderen.
Durch Enzyme droht Antibiotikaresistenz
Laut Lübberts Studie bringen Fernreisende immer häufiger „Souvenirs“ mit, die ihnen gesundheitliche Probleme bereiten: fremde Krankheitserreger, gegen die Medikamente nicht wirken. In seiner prämierten Arbeit untersuchte der Facharzt für Gastroenterologie und Infektiologie die Stuhlproben von 225 Touristen vor Beginn und nach Abschluss einer Fernreise. Das Ergebnis: Etwa 30 Prozent der Probanden waren bei der Rückkehr mit sogenannten ESBL-bildenden Enterobacteriaceae besiedelt.
Das Enzym ESBL (Extended-Spectrum-Betalaktamase) versetzt die Erreger in die Lage, Antibiotika abzubauen, und macht sie so unempfindlich gegen Medikamente, die bei schweren Infektionen lebensrettend sein können. Besonders häufig betroffen waren Reisende, die aus Indien zurückkehrten. Auch fast jeder zweite Südostasien-Reisende erwarb den „Problemkeim“.
Händehygiene reicht nicht
Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Bei über 70 Prozent der Touristen waren die ESBL-Bakterien sechs Monate nach Reiseende wieder aus dem Darm verschwunden. Darauf sollte man sich aber nicht verlassen. Solange man Träger Erreger ist, besteht im Übrigen auch die Gefahr der Weitergabe der Keime; eine gründliche Händehygiene bietet hier keinen sicheren Schutz. Reisende sollten zudem rohe Nahrungsmittel meiden, empfiehlt Dr. Lübbert.