Bereits 2022 sorgten sie, damals noch unter dem Namen Affenpocken, in Deutschland für Aufregung: Ab Mai 2022 wurden in Deutschland erstmals Fälle von Mpox registriert. Nach einigen Monaten, ungefähr ab August oder September des gleichen Jahres, flaute die Epidemie – vermutlich wegen des durch die Berichterstattung gestiegenen Problembewusstseins und der damit einhergehenden Präventionsmaßnahmen – deutlich ab.
Bis heute ist sie aber nicht gänzlich verschwunden: Derzeit knapp 3.900 registrierte Fälle der meldepflichtigen Erkrankung in Deutschland hat das Robert-Koch-Institut (RKI) mit heutigem Stand zusammengetragen.
Davon stammen neben den 3.670 Fällen, die noch aus der Infektionswelle im Jahr 2022 resultierten, 123 aus dem Jahr 2023, im laufenden Jahr 2024 sind es derzeit 104 Fälle (also rund zwei pro Tag).
Als Schwerpunkt der Ausbreitung gilt Berlin, von woher allein knapp 1.800 der gemeldeten Fälle herrührten oder ‑rühren.
Durch Mpox verursachte Todesfälle gibt es bis dato in Deutschland jedoch nicht zu berichten.
Neuartige Variante aus Zentralafrika löst Ausrufung der medizinische Notlage aus
Während die bislang in Deutschland verzeichneten Mpox-Fälle in Deutschland von der sogenannten „Klade IIb“ herrühren (eine Klade ist in der Biologie eine Gruppe von Arten mit gemeinsamen Vorfahren), sind der Grund für die aktuelle Besorgnis dagegen Mpox-Viren der „Klade I“. Diese breiten sich derzeit in Zentralafrika aus, mit einem Schwerpunkt in der Demokratischen Republik Kongo.
Diese Virusvariante weist laut Beobachtungen durchschnittlich schwerere Krankheitsverläufe und eine höhere Todesrate auf. Aufgrund der Ausbreitung des neuartigen Mpox-Virus in Afrika hat die WHO am 14. August eine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ ausgerufen. Außerhalb von Afrika wurden allerdings bislang erst zwei Mpox-Erkrankungen mit einem Virus der Klade I verzeichnet, im August dieses Jahres in Schweden sowie ein weiterer Fall aus Thailand.
Im Gegensatz zur Klade IIb scheinen bei der Erkrankungswelle in Zentralafrika vor allem Kinder gefährdet zu sein: Von den 548 Menschen, die mit Stand von Mitte August seit Jahresbeginn im Kongo an der neuen Mpox-Variante gestorben waren, befinden sich laut Unicef 463 Kinder. Zudem stellten Kinder unter 15 Jahren 56 Prozent der Krankheitsfälle.
„Kinder sind also – nach allem was wir bislang wissen – deutlich stärker gefährdet“, so die internationale Organisation. Bei den international aufgetretenen Mpox-Fällen der Klade IIb, so auch in Deutschland, waren dagegen vorwiegend Männer betroffen, die Sex mit Männern haben (MSM).
„Das RKI geht aktuell nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus, beobachtet die Situation aber weiter sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an“, so das Institut. „Für die medizinische Versorgung ergeben sich zunächst keine anderen Maßnahmen.“ Bezüglich der Mpox-Klade II rechne man „auch weiterhin damit, dass Fälle in Deutschland auftreten“, führt das RKI aus.
„Auch ein begrenztes Ausbruchsgeschehen ist durchaus wieder möglich, von einem starken Anstieg der Fallzahlen wie 2022 wird derzeit jedoch nicht ausgegangen.“
Übertragung, Diagnose und Infektiösität
Die Übertragung von Mpox ist durch den direkten Kontakt von Haut oder Schleimhaut mit Körperflüssigkeiten oder den typischen Hautveränderungen (Pocken) möglich, letztere sind aufgrund der hohen Viruslast ihrer Sekrete besonders infektiös. Eine Tröpfcheninfektion durch Kontakt in nahem Abstand zueinander kann nicht ausgeschlossen werden, ebenso die Übertragung des Virus durch Samenflüssigkeit oder Vaginalsekret.
Als Inkubationszeit – der Zeitspanne von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch –, wurden fünf Tage bis maximal 21 Tage beobachtet; diese Zeitspanne kann sich bei besonders hoher Exposition mit dem Virus, etwa durch sexuellen Kontakt, auf ein bis vier Tage verkürzen. Erste Anzeichen einer Erkrankung können Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf‑, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Frösteln oder Abgeschlagenheit sein.
Nach einiger Zeit beginnen sich die typischen Hautveränderungen zu bilden, die mehrere Stadien von Flecken über Knötchen bis zu Blasen und Pusteln durchlaufen. Normalerweise heilen diese innerhalb von zwei bis vier Wochen von selbst ab.
Die Krankheit gilt als übertragbar, solange sichtbare Hautveränderungen vorhanden sind. Erst wenn alle Wunden einschließlich des Schorfs abgeheilt sind und sich eine neue Hautschicht gebildet hat, ist man nicht mehr ansteckend.
Tipps für Pflegende
Um einer Mpox-Infektion vorzubeugen, empfehlen sich mehrere Schutzmaßnahmen: Neben der (auch grundsätzlich zu empfehlenden) Händehygiene und der Verwendung von Einmalhandschuhen sollten erkrankte Bewohner, oder solche mit Erkrankungsverdacht, isoliert untergebracht werden, möglichst mit eigenem Bad.
Bei ihrer Versorgung empfehlen sich FFP2-Schutzmasken, wegen der potenziellen Möglichkeit einer Tröpfcheninfektion. Die lange Haltbarkeit des Virus auf Oberflächen erfordert eine besonders gründliche Desinfektion der Oberflächen.
Wer völlig auf Nummer sicher gehen will, kann sich impfen lassen: Seit 2013 ist in der EU der Pocken-Impfstoff Imvanex zugelassen, der seit Juli 2022 auch zum Schutz vor Mpox verabreicht werden kann.
Die Impfung wirkt vorbeugend am besten, kann jedoch auch nach einem Risikokontakt zu einem Mpox-Infizierten postexpositionell verabreicht werden, was das eigene Erkrankungsrisiko zumindest verringert. Diese „nachträgliche“ Impfung sollte bis zu vier Tage nach dem Kontakt geschehen.
Das RKI und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben einen gemeinsamen Info-Flyer rund um Mpox [PDF] herausgegeben.