Am 6. April 2017 hat der Bayerische Landtag die Einführung der „Vereinigung der Pflegenden in Bayern“ zum 1. Mai 2017 beschlossen. Die Idee einer Vereinigung der Pflegenden wurde in der Vergangenheit bereits vom DBfK Südost, vom Deutschen Pflegerat (DPR) und anderen Pflegeverbänden scharf kritisiert, insbesondere weil keine Pflichtregistrierung vorgesehen ist. Dadurch enstehe keine echte Interessenvertretung, um die Berufsgruppe angemessen zu repräsentieren.
Anlässlich des Beschlusses vergangene Woche hat sich DPR-Präsident Andreas Westerfellhaus erneut zu Wort gemeldet: „Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern ist und bleibt eine Mogelpackung und soll den Pflegefachpersonen gegen ihren Willen übergestülpt werden. Als loser Interessenverbund kann sie nicht die einer starken Pflegekammer zugeschriebenen Aufgaben erfüllen. Der Vereinigung fehlt es an der notwendigen Unabhängigkeit, da sie aus dem Staatshaushalt finanziert wird. Damit unterliegt sie einem Haushaltsvorbehalt.“ Und weiter: „Auch repräsentiert die Vereinigung nicht die ganze Berufsgruppe. Sie beruht auf einer freiwilligen Mitgliedschaft.“
„Mehr Wertschätzung sieht anders aus“
Westerfellhaus sprach sich für die Umsetzung einer Pflegekammer aus, welche in seinen Augen eine echte Interessenvertretung darstelle: „Die Pflegefachpersonen in Bayern benötigen keinen Etikettenschwindel und keine Verwässerung ihrer elementaren Entscheidungsbefugnisse. Sie wollen ihre Belange selbst in die Hand nehmen. Das kann nur durch die Gründung einer starken Pflegekammer erreicht werden. In dieser ist gewährleistet, dass es tatsächlich um die Interessen der Pflegefachpersonen geht und nicht Interessengruppen der Arbeitgeber Einfluss nehmen, wie dies in der Vereinigung der Fall sein wird.“ Der Bayerische Landtag habe es leider verpasst, den professionell Pflegenden eine tatsächlich starke Stimme zu geben, so Westerfellhaus. „Mehr Wertschätzung sieht anders aus“, ergänzte der DPR-Präsident und verwies auf die in Rheinland-Pfalz etablierte Pflegekammer.
Quelle: DPR