Wegen der extrem hohen Corona-Inzidenzzahlen im Nachbarland Tschechien haben Bayern und Sachsen strenge Beschränkungen für Einreisende verhängt. In Bayern müssen Ankömmlinge aus Tschechien nicht nur einen negativen Corona-Test vorzeigen können, sondern müssen sich für zehn Tage in Quarantäne begeben; in Sachsen sogar für 14 Tage. Große Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt es bei den Einreise-Regelungen für Berufspendler: Während tschechische Pendler in Bayern „nur“ einen Corona-Test vorzeigen müssen, der nicht älter als 48 Stunden ist, verwehrt Sachsen auch Arbeitnehmenden von jenseits der Grenze grundsätzlich die Einreise.
Nicht jedoch bei Arbeitnehmenden, die in Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegewesens tätig sind: Wohl aufgrund des ohnehin bestehenden Arbeitskräfte-Mangels, gibt es für Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen eine Ausnahmeregelung. Demnach können jene Beschäftigten weiterhin einreisen, müssen sich jedoch im Gegenzug täglich auf Corona testen lassen. Auch ein Schnelltest genügt für den Nachweis. Neben Gesundheit und Pflege sind außerdem Beschäftigte in Betrieben der Nutztierhaltung, „die zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit dieser Betriebe unverzichtbar sind“, wie es in der sächsischen Corona-Quarantäne-Verordnung heißt, von der Einreisesperre ausgenommen. Sowie Lkw-Fahrer und reine Transitreisende – die also Sachsen ohne Stopp durchqueren.
Mehr registrierte Infektionen als in ganz Deutschland: Tschechische Corona-Lage scheint außer Kontrolle
Hintergrund für die verschärften Einreise-Regelungen beider Bundesländer sind die exorbitant hohen Corona-Fallzahlen in Tschechien. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt dort bei über 500. Der Zehn-Millionen-Einwohner-Staat hatte in absoluten Zahlen in den vergangenen Tagen mehrfach über 10.000 Neuinfektionen verzeichnet – das waren mehr als an den entsprechenden Tagen im achtmal größeren Deutschland. Dagegen hatte Tschechien die „erste Welle“ im Frühjahr bemerkenswert gut bewältigt. Die tägliche Infektionszahl bewegte sich an keinem Tag über 400. Von Mitte April bis Ende Juni war im östlichen Nachbarland kein einziger Corona-Fall mehr registriert worden. Nach einem langsamen Aufflammen im August und September schnellten die Zahlen im Laufe des Oktobers nach oben.
Die an der tschechischen Grenze liegenden deutschen Gebiete verzeichnen ebenfalls auffallend hohe Inzidenzwerte – vor allem die bayerischen Landkreise Tirschenreuth, Hof und Wunsiedel, sowie Vogtlandkreis, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Bautzen in Sachsen. Tirschenreuth und Wunsiedel waren mit Stand von Freitag, 19 2.2021, mit Sieben-Tages-Werten von 345,6 beziehungsweise 264,3 sogar negative Spitzenreiter von ganz Deutschland.