Denn die Sterblichkeit mangelernährter Patienten ist etwa um das Dreifache erhöht. Die stationären Mehrkosten belaufen sich dadurch auf bis zu 8,6 Milliarden Euro im Jahr.
Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) jetzt hingewiesen. Die DGEM fordert deshalb ein systematisches Screening sowie Qualitätsverträge. Damit soll die Versorgungslage grundlegend verbessert werden.
Neben einer längeren Krankenhausverweildauer und einer stark reduzierten Lebensqualität, führt Mangelernährung oft zu Komplikationen, insbesondere bei Menschen mit chronischen Erkrankungen und älteren Patientengruppen. Statistisch verursacht jeder Fall von Mangelernährung im Krankenhaus eine um 40 Prozent längere Verweildauer, betonte die DGEM.
Mangelernährung: Systematisches Screening kann helfen
Die DGEM setzt auf verpflichtende Qualitätsverträge, um die Ernährung der Patienten in Krankenhäusern dauerhaft zu verbessern. Seit Anfang 2024 können Kliniken diese Verträge in Zusammenarbeit mit Krankenkassen implementieren. Diese Initiative soll helfen, Ernährungsteams zu finanzieren und systematisch gegen Mangelernährung vorzugehen.
Bislang setzen aber nur wenige Kliniken diese Verträge auch um. Alle Krankenhäuser sollten über qualifizierte Ernährungsteams verfügen und klare Standards für die Klinikverpflegung festlegen – das fordert die DGEM.
Gegenwärtig belaufen sich die Verpflegungskosten pro Patient auf nur 5 bis 6 Euro am Tag. Dabei sind ausreichend Nährstoffe für einen erkrankten Organismus die Basis für eine gute Ernährung. Welche gesundheitlichen Folgen kann Mangelernährung also im schlimmsten Fall haben? Kurz, sie können gravierend sein!
Eine unzureichende Ernährung
- schwächt das Immunsystem
- führt zu Muskelverlust
- verzögert die Genesung.
Etwa 200.000 Patienten sterben jedes Jahr in Deutschland an den Folgen von Mangelernährung. Laut DGEM könnte ein systematisches Ernährungsmanagement jährlich etwa 55.000 dieser Todesfälle verhindern und die Gesamtbehandlungskosten durch eine geringere Komplikationsrate senken.
Schlechte bis mangelhafte Ernährung ist nach Auffassung des Verbandes kein unvermeidbares Schicksal. Durch gezielte Maßnahmen könne die Lebensqualität der Betroffenen sogar entscheidend verbessert werden, sagt die DGEM.
Was können Pflegefachpersonen bei Mangelernährung von Patienten tun?
Zuerst muss ein Mangel in der Ernährung durch das Pflegepersonal identifiziert werden. Schon bei der Aufnahme verschaffen sich Pflegefachpersonen ein Gesamtbild der Situation des Patienten. Somit können problematische ernährungsrelevante Gewohnheiten oder dauerhaft bestehende Schwierigkeiten bereits im Vorfeld erkannt werden.
Ein validiertes und international etabliertes Ernährungsscreening für Kliniken ist mit dem Instrument Nutrition Risk Score möglich. Dieser auch von der DGEM empfohlen und kann mit geringem Zeitaufwand beim Aufnahmegespräch in einer Klinik zur Anwendung kommen.
Quellen: DGEM, DKG