Mangelernährung
Jeden vierten bis fünften Patien­ten trifft es in deutschen Kranken­häu­sern: akute Mangel­er­näh­rung Bild: © Andrey Popov | Dreamstime.com

Denn die Sterb­lich­keit mangel­er­nähr­ter Patien­ten ist etwa um das Dreifa­che erhöht. Die statio­nä­ren Mehrkos­ten belau­fen sich dadurch auf bis zu 8,6 Milli­ar­den Euro im Jahr.

Darauf hat die Deutsche Gesell­schaft für Ernäh­rungs­me­di­zin (DGEM) jetzt hinge­wie­sen. Die DGEM fordert deshalb ein syste­ma­ti­sches Scree­ning sowie Quali­täts­ver­träge. Damit soll die Versor­gungs­lage grund­le­gend verbes­sert werden.

Neben einer länge­ren Kranken­haus­ver­weil­dauer und einer stark reduzier­ten Lebens­qua­li­tät, führt Mangel­er­näh­rung oft zu Kompli­ka­tio­nen, insbe­son­dere bei Menschen mit chroni­schen Erkran­kun­gen und älteren Patien­ten­grup­pen. Statis­tisch verur­sacht jeder Fall von Mangel­er­näh­rung im Kranken­haus eine um 40 Prozent längere Verweil­dauer, betonte die DGEM.

Mangel­er­näh­rung: Syste­ma­ti­sches Scree­ning kann helfen

Die DGEM setzt auf verpflich­tende Quali­täts­ver­träge, um die Ernäh­rung der Patien­ten in Kranken­häu­sern dauer­haft zu verbes­sern. Seit Anfang 2024 können Klini­ken diese Verträge in Zusam­men­ar­beit mit Kranken­kas­sen imple­men­tie­ren. Diese Initia­tive soll helfen, Ernäh­rungs­teams zu finan­zie­ren und syste­ma­tisch gegen Mangel­er­näh­rung vorzu­ge­hen.

Bislang setzen aber nur wenige Klini­ken diese Verträge auch um. Alle Kranken­häu­ser sollten über quali­fi­zierte Ernäh­rungs­teams verfü­gen und klare Standards für die Klinik­ver­pfle­gung festle­gen – das fordert die DGEM.

Gegen­wär­tig belau­fen sich die Verpfle­gungs­kos­ten pro Patient auf nur 5 bis 6 Euro am Tag. Dabei sind ausrei­chend Nährstoffe für einen erkrank­ten Organis­mus die Basis für eine gute Ernäh­rung. Welche gesund­heit­li­chen Folgen kann Mangel­er­näh­rung also im schlimms­ten Fall haben? Kurz, sie können gravie­rend sein!

Eine unzurei­chende Ernäh­rung

  • schwächt das Immun­sys­tem
  • führt zu Muskel­ver­lust
  • verzö­gert die Genesung.

Etwa 200.000 Patien­ten sterben jedes Jahr in Deutsch­land an den Folgen von Mangel­er­näh­rung. Laut DGEM könnte ein syste­ma­ti­sches Ernäh­rungs­ma­nage­ment jährlich etwa 55.000 dieser Todes­fälle verhin­dern und die Gesamt­be­hand­lungs­kos­ten durch eine gerin­gere Kompli­ka­ti­ons­rate senken.

Schlechte bis mangel­hafte Ernäh­rung ist nach Auffas­sung des Verban­des kein unver­meid­ba­res Schick­sal. Durch gezielte Maßnah­men könne die Lebens­qua­li­tät der Betrof­fe­nen sogar entschei­dend verbes­sert werden, sagt die DGEM.

Was können Pflege­fach­per­so­nen bei Mangel­er­näh­rung von Patien­ten tun?

Zuerst muss ein Mangel in der Ernäh­rung durch das Pflege­per­so­nal identi­fi­ziert werden. Schon bei der Aufnahme verschaf­fen sich Pflege­fach­per­so­nen ein Gesamt­bild der Situa­tion des Patien­ten. Somit können proble­ma­ti­sche ernäh­rungs­re­le­vante Gewohn­hei­ten oder dauer­haft bestehende Schwie­rig­kei­ten bereits im Vorfeld erkannt werden.

Ein validier­tes und inter­na­tio­nal etablier­tes Ernäh­rungs­scree­ning für Klini­ken ist mit dem Instru­ment Nutri­tion Risk Score möglich. Dieser auch von der DGEM empfoh­len und kann mit gerin­gem Zeitauf­wand beim Aufnah­me­ge­spräch in einer Klinik zur Anwen­dung kommen.

Quellen: DGEM, DKG