Was ist Long Covid?
Long Covid ist ein Oberbegriff für alle gesundheitlichen Beschwerden, die nach einer Infektion mit dem Coronavirus auftreten und nicht anderweitig erklärbar sind. Die Beschwerden können dabei nach der Infektion zunächst ganz verschwinden und später wieder auftreten, aber auch nach der Infektion fortbestehen. Es ist auch möglich, dass nach der Infektion Symptome neu hinzukommen.
Ist Long Covid das gleiche wie Post Covid?
Auch der Begriff Post Covid beschreibt fortbestehende gesundheitliche Einschränkungen nach einer Coronainfektion. Der Unterschied liegt in der Zeitspanne: Während Long Covid sich auf Beschwerden bezieht, die mehr als vier Wochen nach der ursprünglichen Infektion noch vorhanden oder neu aufgetreten sind, versteht man unter Post Covid Symptome, die noch nach drei Monaten andauern.
Welche Symptome treten bei Long Covid auf?
Die Symptome sind sehr unterschiedlich. Besonders häufig sind Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns, Muskel- und Gliederschmerzen und Kopfschmerzen. Auch Fatigue, eingeschränkte Belastbarkeit sowie Atemnot bei Belastung kommen oft vor. Viele Patienten berichten über Schlafstörungen und Husten. Konzentrationsstörungen, Wortfindungsstörungen und sogar Haarausfall können Symptome von Long Covid sein. Besonders belastend sind psychische Symptome wie depressive Verstimmungen und Angstzustände. Oft ist auch ein generell erhöhtes Stresslevel zu spüren. Eher selten treten Herzrasen, Schwindel, Übelkeit oder Durchfall auf. Gelegentlich kommt es auch zu Lähmungen und Kribbeln in den Gliedmaßen.
Bei einigen Patienten kann sich Long Covid in einer Form entwickeln, die dem chronischen Erschöpfungessymptom sehr ähnlich ist. Diese Krankheit ist auch als Myalgische Enzephalomyelitis (ME) oder Chronic Fatigue Syndrom (CFS) bekannt. Die Ursachen sind bisher nicht bekannt, es scheinen aber Immunreaktionen nach einer Infektion eine Rolle zu spielen. ME/CFS bringt schwere chronische Beeinträchtigungen der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit mit sich.
Typisch ist eine deutliche Verschlechterung nach leichter körperlicher Belastung. Das bedeutet eine starke Behinderung im Alltag, einen ausgeprägten Verlust von Lebensqualität und gesellschaftlicher Teilhabe und dadurch auch eine psychische Belastung für die Patienten.
Wie verbreitet ist Long Covid?
Die Studienlage zum Auftreten von Long Covid ist aktuell sehr widersprüchlich. Die Angaben zu den Erkrankungszahlen schwanken stark, je nachdem, wie lange die ursprüngliche Infektion her ist. Vier Wochen nach der Infektion – also zu Beginn der Long-Covid-Phase – sind etwa zehn Prozent aller Patienten betroffen, nach acht Wochen sinkt die Anzahl auf fünf Prozent und nach zwölf Wochen sind es noch zwei Prozent.
Sind bestimmte Gruppen besonders gefährdet?
Dazu gibt es aktuell noch keine gesicherten Erkenntnisse. Viele Menschen glauben, dass Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf ein höheres Risiko hätten, an Long Covid zu erkranken, das ist aber nicht zwingend der Fall. Genauso sind Patienten mit einem leichten Verlauf nicht automatisch geschützt. Es können also sowohl leicht als auch schwer Erkrankte Long Covid bekommen, allerdings ist das Risiko für Menschen mit schwerem Verlauf etwas höher. Bei diesen müssen andererseits auch die Folgen der intensivmedizinischen Betreuung (zum Beispiel künstlicher Beatmung) berücksichtigt werden.
Bisher kann man sagen, dass Frauen häufiger an Long Covid erkranken als Männer. Kinder und Jugendliche sind seltener betroffen als Erwachsene. Die Altersgruppe der 30–50-Jährigen taucht am häufigsten in den Statistiken auf.
Manche Vorerkrankungen wie Asthma, Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht scheinen das Risiko etwas zu erhöhen. Auch psychische Vorerkrankungen spielen offenbar eine Rolle.
In der Patientenleitlinie zu Long Covid finden sich noch einige Faktoren, die beim Auftreten vom Long Covid eine Rolle spielen können:
- Anhaltende Entzündung einzelner Organe durch das Virus selbst
- Erniedrigter Blut-Sauerstoffgehalt und daher ggf. höhere Erschöpfbarkeit und längerer
Heilungsprozess - Anhaltende überschießende Reaktion des Immunsystems auf die Virusinfektion
- Zu schwache oder fehlende Abwehr des Virus durch das Immunsystem
- Anhaltende Infektion mit SARS-CoV‑2
- Körperliche Folgen und psychische Belastungen durch einen schweren Krankheitsverlauf mit Krankenhausaufenthalt und/oder Intensivmedizin
- Trainingsmangel bzw. ein Rückgang der körperlichen Gesundheit nach einer längeren
Zeit der Bettruhe und Inaktivität - Verschlimmerung vorbestehender Erkrankungen
- Folgen von Erlebnissen mit der Erkrankung und des gesellschaftlichen Lockdowns
Kann ich mich vor Long Covid schützen?
Den besten Schutz vor Long Covid ist es, gar nicht erst zu erkranken. Das bedeutet: Häufiges Händewaschen, Maske – am besten eine FFP2-Maske – in Innenräumen und nicht zuletzt Abstandhalten. Auch ein vollständiger Impfschutz inklusive regelmäßiger Auffrischungsimpfungen ist wichtig.
Wann sollten Sie zum Arzt gehen?
Kurz gesagt: Immer. Wenn Sie an COVID-19 erkrankt sind, sollten Sie auf jeden Fall einen Termin mit Ihrem Hausarzt vereinbaren. Denn auch wenn Sie nur leicht erkrankt sind, ist eine Nachsorgeuntersuchung auf jeden Fall sinnvoll. Sollten darüber hinaus Untersuchungen in einer Facharztpraxis – zum Beispiel Lungenheilkunde oder Kardiologie – notwendig sein, kann Ihre Hausarztpraxis Sie entsprechend überweisen.
Quellen:
- www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste_Gesundheitliche_Langzeitfolgen.html
- www.longcovid-info.de/allgemeine-infos/was-ist-long-covid/
- www.infektionsschutz.de/coronavirus/basisinformationen/long-covid-langzeitfolgen-von-covid-19/
- www.zusammengegencorona.de/covid-19/long-covid-langzeitfolgen-einer-covid-19-erkrankung/
- www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020–027p_S1_Post_COVID_Long_COVID_2021-12.pdf