Die Lieferkette zwischen Arzneimittel-Herstellern, Großhändlern und Apothekern verläuft seit Jahren nicht unproblematisch-dies soll sich nun ändern, so der Konsens der Dialogpartner auf dem vergangenen Pharmadialog. Diskutiert wurde über die sogenannten Kontingent-Arzneimittel. Darunter versteht man jene Arzneimittel, die von dem Hersteller absichtlich nur limitiert an den entsprechenden Großhändler übersandt werden.
Dadurch ist es dem Hersteller möglich, auch über den Direktvertrieb Arzneimittel an Apotheken zu vertreiben. Für den Hersteller bringt dies eine Reihe von Vorteilen mit sich: Rabatte an den Großhändler werden umgangen, die Großhandelsmarge kommt den Herstellern selbst zugute und der Vertrieb ins Ausland bleibt unter der Kontrolle der Hersteller.
Ein Verstoß gegen den Sicherstellungsauftrag § 52b AMG?
Was für den Hersteller sehr vorteilhaft ist, stellt sich für Großhändler und Apotheker jedoch als nachteilig heraus. Bei den Großhändlern kommt es stets zu Lieferengpässen und sie können die Apotheken nicht ausreichend versorgen. Auf diese Weise sind Letztere zum nicht rabattierten Direktkauf beim Hersteller gezwungen, was zudem erhöhter bürokratischer Aufwand bedeutet. Es wurde jedoch auch die Vermutung aufgestellt, dass Lieferengpässe aufgrund von Export der Präparate seitens der Großhändler entstehen würden.
Diese Problematik schilderte die Fraktion Die Linke in einer Anfrage an die Bundesregierung und warf auf, inwiefern dies möglicherweise gegen den 2009 beschlossenen Sicherstellungsauftrag nach § 52b im Arzneimittelgesetz (AMG) verstöße? Mit dem eingeführten Sicherstellungsauftrag besteht für Großhandel und Industrie eine Belieferungspflicht an den vollversorgenden Großhandel.
Dialogpartner und Hersteller zeigen sich posititv
In der Antwort zeigte sich die Bundesregierung postiv-Lieferengpässe sollen vermieden und eine nachhaltige Versorgung der Patienten geschaffen werden. Jedoch wurde deutlich gemacht, dass ein Lieferengpass nicht zwangsläufig zur Unterversorgung der Patienten führe, da meistens alternative Präparate verfügbar seien. Zudem gebe es durchaus auch andere Ursachen für Lieferengpässe, die beispielsweise auf Produktionshindernisse zurückzuführen seien. In jedem Fall sollen aber die Hersteller eventuelle Lieferengpässe so schnell wie möglich melden, damit sich Ärzte und Apotheker auf Alternativen einstellen können.
Bei dem Pharmadialog hätte sich gezeigt, dass die Hersteller dem ebenfalls positiv gegenüber stehen und in Zukunft bei Lieferengpässen schnell handeln wollen. Um diesen Kommunikationsprozess zu fördern, will das Bundesgesundheitsministerium die technischen Voraussetzungen verbessern und behalte sich zudem vor, gegebenenfalls weitere Maßnahmen vorzunehmen.
Quelle: Deutscher Bundestag