In der Nurses’ Health Study II galt es unter mehr als 90.000 in der Pflege tätigen Frauen zu ermitteln, ob es gravierende Unterschiede hinsichtlich der Lebenserwartung gibt.
Jetzt scheint die Auswertung der Studienergebnisse eine umfassende Evidenz zu liefern, dass lesbische und bisexuelle Frauen im Vergleich zu heterosexuellen Frauen systematisch gesundheitlich benachteiligt sind.
Lebenserwartung bei lesbischen Paaren: Ungleichheiten bei Stress
Diese Ungleichheiten würden unter anderem auf die chronische und kumulative Exposition gegenüber Stressfaktoren wie zwischenmenschliche und strukturelle Stigmatisierung zurückgehen – so die Studie.
Die Stressfaktoren förderten und verstärkten über die gesamte Lebenszeit hinweg einen schlechten Gesundheitszustand, der sich dann in einem ganzen Spektrum von Erkrankungen niederschlage, die mit zunehmendem Alter immer ausgeprägter würden.
Untersucht wurden für die Nurses’ Health Study II zwischen den Jahren 1945 und 1964 geborene Pflegende, die 1989 in den Vereinigten Staaten für die Studie rekrutiert und anschließend bis April 2022 nachbeobachtet wurden. Ihre sexuelle Orientierung sei 1995 erfasst worden.
Stressfaktoren und Ursachen
Für 90.833 (78 Prozent) von 116.149 Teilnehmerinnen lagen dem Bericht zufolge valide Daten zur sexuellen Orientierung vor. Von ihnen hätten 89.821 (98,9 Prozent) angegeben, heterosexuell zu sein, während sich 694 (0,8 Prozent) als lesbisch und 318 (0,4 Prozent) als bisexuell identifiziert hätten.
Die meisten der 4.227 berichteten Todesfälle beträfen heterosexuelle Teilnehmerinnen. Von ihnen seien im Nachbeobachtungszeitraum 4.146 Frauen gestorben. Das entspreche einer kumulativen Mortalität von 4,6 Prozent. Von den lesbischen Frauen seien 49 (7,0 Prozent) und von den bisexuellen Frauen 32 (10,1 Prozent) gestorben.
Im Vergleich zu den heterosexuellen Frauen seien die lesbischen und bisexuellen Teilnehmerinnen im Beobachtungszeitraum von 1995 bis 2022 früher gestorben.
Quelle: American Medical Association