Alle zwei Jahre wird von der Frank­furt Univer­sity of Applied Scien­ces (UAS) der OP-Barome­ter heraus­ge­bracht, für den Pflege­kräfte aus dem Opera­ti­ons- und Anästhe­sie-Bereich zu ihrer Arbeits­si­tua­tion befragt werden. Für die nun sechste Befra­gung nahmen 1.950 Mitar­bei­tende aus den entspre­chen­den Berei­chen teil, 14 % mehr gegen­über dem letzten OP-Barome­ter 2015. Die Frank­furt UAS hat nun einige Ergeb­nisse des OP-Barome­ters 2017 veröf­fent­licht. Generell schei­nen Perso­nal­knapp­heit und schlechte Organi­sa­ti­ons­struk­tu­ren Grund dafür zu sein, dass die Leistungs­fä­hig­keit in deutschen OP-Sälen sinkt – so die Bilanz der Frank­furt UAS.

Keine Verbes­se­rung im Bereich der Patien­ten­ge­fähr­dung

Knapp die Hälfte der Befrag­ten (47 %) gab an, dass die Patien­ten­ge­fähr­dung ihrer Einschät­zung nach in den letzten zwei Jahren zugenom­men hat. Zu einem ähnli­chen Ergeb­nis ist man in der voran­ge­gan­ge­nen Befra­gung gekom­men, verbes­sert hat sich die Situa­tion also nicht. Von den Befrag­ten, die in großen Klini­ken mit neun bis zwölf oder mehr Sälen tätig sind, traf über die Hälfte eine solche Aussage. Dass Patien­ten­si­cher­heit ein wichti­ges Thema in ihrem OP-Bereich ist, bestä­tig­ten 76 %.

Die genann­ten Gründe dafür sind nicht neu: mangeln­des Pflege­per­so­nal und eine hohe Kranken­quote schei­nen die Befrag­ten als Ursache für die mangel­hafte Patien­ten­si­cher­heit anzuse­hen. Nur 28 Prozent gaben an, dass die Beset­zung des Pflege­per­so­nals ausrei­chend ist, um den Klinik­all­tag bewäl­ti­gen zu können. 65 % haben eine hohe Krank­heits­quote bemän­gelt und sogar 35 % gaben an, sich mit dem Thema Mobbing ausein­an­der­set­zen zu müssen.

Thema Hygiene wird noch nicht überall groß geschrie­ben

60 Prozent aller Befrag­ten sagten, dass die Hygie­ne­richt­li­nien in ihrem OP-Saal streng einge­hal­ten werden. „Hygiene im Kranken­haus ist ein sensi­bles Thema, deshalb wird in den OP-Berei­chen verstärkt viel Wert darauf gelegt“, sagt Prof. Thomas Busse, Direk­tor des Zentrums für Gesund­heits­wirt­schaft und ‑recht der Frank­furt UAS. „Zufrie­den kann man aller­dings erst sein, wenn die Hygie­ne­richt­li­nien zu 100 Prozent streng einge­hal­ten werden“, mahnt er. Gleiches gelte für die Patien­ten­si­cher­heit. Verbes­sert hat sich die Steril­gut­ver­sor­gung. 34 % empfand diese als proble­ma­tisch, im Jahr 2011 fanden dies noch etwa 44 %.

Viele würden sich in ihrem OP nicht operie­ren lassen

Erschre­ckend scheint das Vertrauen in den eigenen OP-Bereich zu sein, denn nur 62 % der Befrag­ten würden sich aus fachli­cher Hinsicht in ihrem OP operie­ren lassen. Vor allem dieje­ni­gen Befrag­ten aus den großen Klini­ken mit über 12 Sälen gaben dies an. Die Zufrie­den­heit mit dem Arbeits­platz stellt sich auch hinten an: 61 % sind zufrie­den mit ihrer Arbeits­si­tua­tion, 2011 waren es noch 71 %.

Insge­samt schei­nen vor allem Fachkräfte großer Klini­ken die eigene Leistungs­fä­hig­keit negati­ver einzu­schät­zen als es in kleine­ren Klini­ken der Fall ist, so Busse. „Nach der Daten­lage aus dem OP-Barome­ter 2017 scheint es große Unter­schiede im Hinblick auf Perso­nal, Organi­sa­tion und Patien­ten­ge­fähr­dung in den unter­schied­li­chen Kranken­häu­sern zu geben. Manche Kranken­häu­ser haben in den letzten Jahren ihre Hausauf­ga­ben gemacht, nämlich Organi­sa­ti­ons­ab­läufe optimiert oder beispiels­weise Hygie­ne­män­gel abgestellt, anderen ist dies wohl nicht gelun­gen. Es ist den Patien­tin­nen und Patien­ten daher anzura­ten, genau hinzu­schauen, in welchem Kranken­haus sie sich operie­ren lassen“, resümiert Busse abschlie­ßend.

Dies sind erste Ergeb­nisse des OP-Barome­ters 2017, die von der Frank­furt UAS in einer Presse­mit­tei­lung veröf­fent­licht wurden. Die vollstän­dige und aufbe­rei­tete Auswer­tung soll es laut Mittei­lung in der folgen­den Woche geben.

Quelle: Frank­furt UAS