
Die zum 1. Mai 2022 geplante freiwillige Isolation von Coronainfizierten soll es nun doch nicht geben. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am späten Dienstagabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ an.
„Diesen Punkt, dass die Infizierten, dass die sich selbst isolieren, und nicht mehr durch das Gesundheitsamt aufgefordert werden, den werde ich wieder einkassieren.“ Das wolle er schon am Mittwoch offiziell machen, sagte Lauterbach. Bleiben solle aber eine verkürzte Isolation von fünf Tagen.
Isolation: Nur noch freiwillig
Nach Beratungen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatte Lauterbach zu Beginn der Woche erklärt, dass Coronainfizierte und Kontaktpersonen ab dem 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung oder Quarantäne müssen. Infizierten sollte demnach nur noch „dringend empfohlen“ werden, sich für fünf Tage zu isolieren und Kontakte zu meiden. Für Kontaktpersonen von Infizierten sollte das entsprechend gelten. Eine Anordnung des Gesundheitsamts sollte wegfallen. Die geplante Abschaffung der Isolationspflicht wurde von Experten kritisiert.
Lauterbach: „Signal zu negativ“
Im ZDF sagte Lauterbach nun, das wäre zur Entlastung der Gesundheitsämter auch sinnvoll gewesen. Das Signal aber, dass ein Infizierter selbst über eine Isolation entscheide, sei „so negativ, so verheerend“, dass es an diesem Punkt eine Veränderung geben müsse. Der „symbolische Schaden“, Corona sei nicht gefährlich, sei so verheerend, dass man diese Isolationsordnung so nicht machen könne.
„Es bleibt dann dabei, wenn jemand krank ist, sich also infiziert hat, dann ordnet das Gesundheitsamt weiter an. Und wenn jemand nur Kontaktperson ist, und es ist Quarantäne, dann macht man es selbst“, erklärte der Bundesgesundheitsminister. Für die Quarantäne brauche man die Gesundheitsämter nicht, so Lauterbach weiter.
Für sein Rückzugsmanöver wurde Lauterbach von der Union scharf kritisiert. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz sagte im Deutschlandfunk, am Kurswechsel Lauterbachs sehe man, wie „kurzatmig“ derzeit regiert werde. Beschlüsse hätten nicht einmal 48 Stunden Geltung.
Quellen: ZDF, Deutschlandfunk