Lauterbach
Bundes­mi­nis­ter für Gesund­heit, Karl Lauter­bach (SPD) Bild: BMG/Thomas Ecke

Deutsch­land wird auch diesen Winter nicht um Corona herum kommen. Denn die Fallzah­len steigen erneut. Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach (SPD) hat die Bundes­län­der jetzt zu einem möglichst einheit­li­chen Vorge­hen bei einer Rückkehr zur Masken­pflicht angesichts der steigen­den Zahlen aufge­ru­fen.

„Wenn die Länder sich jetzt einigen könnten, wann der optimale Zeitpunkt ist, wäre das natür­lich toll“, sagte Lauter­bach am Donners­tag (13. Oktober) im ARD-„Morgenmagazin. Zwingen könne der Bund die Länder jedoch nicht. Jedes Bundes­land entscheide für sich selbst.

Lauter­bach: Rückkehr zur Masken­pflicht ist sinnvoll

Er glaube, dass die Bundes­län­der verant­wor­tungs­voll mit der Situa­tion umgin­gen, sagte Lauter­bach. Eine Rückkehr zur Masken­pflicht in Innen­räu­men sei daher wegen der hohen Infek­ti­ons­zah­len sinnvoll.

Lauter­bach lehnte es ab, ganz auf Maßnah­men gegen eine Ausbrei­tung von Corona zu verzich­ten. Die Kranken­häu­ser in Deutsch­land seien zum Teil schon an der Überlas­tungs­grenze. Auch die Zahl der Toten steige wieder an. Es sei nicht die Haltung der Bundes­re­gie­rung, sich an so viele Tote zu gewöh­nen.

Auch die Vorsit­zende des Ärzte­ver­bands Marbur­ger Bund, Susanne Johna, drängt die Bundes­län­der zum Handeln bei steigen­den Corona-Zahlen. „Überall dort, wo die Inziden­zen jetzt durch die Decke gehen, müssen die Länder mit einer FFP2-Masken­pflicht im ÖPNV und in öffent­lich zugäng­li­chen Innen­räu­men reagie­ren“, sagte Johna den Zeitun­gen der Funke-Medien­gruppe.

Die Länder müssten „auf der Basis eines verläss­li­chen Echtzeit-Monito­rings entschei­den, wie das Infek­ti­ons­ge­sche­hen besser einge­dämmt werden kann, um die Kranken­häu­ser nicht zu überlas­ten“.

Der Bremer Epide­mio­loge Hajo Zeeb hält demnächst ebenfalls stärkere Schutz­maß­nah­men für notwen­dig. „Die Empfeh­lung oder die Pflicht zum Tragen von Masken werden wir in wenigen Wochen wieder brauchen“, sagte er dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land (RND).

„Abstands­re­geln bei großen Veran­stal­tun­gen, in Theatern und Kinos, benöti­gen wir bald wieder zurück.“ Das persön­li­che Verhal­ten müsse im Winter wieder stärker auf Corona ausge­rich­tet werden. „Wir brauchen wieder eine höhere Impfbe­reit­schaft und eine größere Vorsicht.“

Streeck: Masken­pflicht ist kein Allheil­mit­tel

Es sei zwar gut, dass Corona in der Öffent­lich­keit nicht mehr die Drama­tik wie noch vor ein oder zwei Jahren einnehme, da heute viele Menschen geimpft seien. „Aber es ist falsch, dass Corona jetzt fast gänzlich aus dem Fokus der Öffent­lich­keit verschwun­den ist – das muss sich schnell ändern“, so Zeeb

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck warnte aller­dings, „zu glauben, dass eine Masken­pflicht jetzt ein Allheil­mit­tel ist, dass wir dadurch wieder eine bessere Bekämp­fung der Infek­ti­ons­zah­len haben“. Das sei wahrschein­lich nicht der Fall, sagte er in der Sendung „RTL Direkt“.

Quellen: ARD, RND, Funke-Medien­gruppe