Lauterbach
Bundes­mi­nis­ter für Gesund­heit, Karl Lauter­bach (SPD) Bild: BMG/Thomas Ecke

Als die Corona­pan­de­mie nach Deutsch­land kam, gab es noch wenige bis keine Forschungs­er­kennt­nisse über das Virus. An Einschrän­kun­gen wurde seitens der Politik dennoch nicht gespart – die Angst vor dem Unbekann­ten war zu groß.

Bereits in den vergan­ge­nen Wochen hatte Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach (SPD) einige Maßnah­men, vor allem mit Blick auf die Schlie­ßung von Kinder­gär­ten und Schulen, im Rückblick als falsch kriti­siert. Nun hat er sogar einige andere Einschrän­kun­gen als „Schwach­sinn“ betitelt.

Lauter­bach: Regeln draußen waren Schwach­sinn

„Was Schwach­sinn gewesen ist, wenn ich so frei sprechen darf, sind diese Regeln draußen“, sagte Lauter­bach in der ZDF-Sendung Markus Lanz am Donners­tag­abend. Er bezog sich etwa auf das zeitweise ausge­spro­chene Verbot, ohne Maske joggen zu gehen.

„Das ist natür­lich klar, das sind Exzesse gewesen“, sagte Lauter­bach, der seit Dezem­ber 2021 Gesund­heits­mi­nis­ter ist. Die Länder hätten massiv überreizt, insbe­son­dere Bayern. Auch die langen Kita- und Schul­schlie­ßun­gen seien ein Fehler gewesen. Zu Pande­mie­be­ginn war noch Jens Spahn (CDU) als Gesund­heits­mi­nis­ter im Bund verant­wort­lich.

Trotz­dem fiel Lauter­bachs Bilanz knapp drei Jahre nach Beginn der Pande­mie insge­samt positiv aus. „Wir sind gut durch­ge­kom­men.“

Dank des vorsich­ti­gen Vorge­hens sei die Sterb­lich­keit in Deutsch­land trotz der alten Bevöl­ke­rung niedri­ger gewesen als in anderen Ländern. Bislang seien rund 180.000 Menschen in Deutsch­land an den Folgen einer Corona­in­fek­tion gestor­ben.

„Das ist keine schlechte Zahl, aber wir wären noch besser gewesen, wenn es nicht diese ständige Politi­sie­rung der Maßnah­men gegeben hätte“, sagte er.

Bereits Ende Januar hatte Lauter­bach die längere Schlie­ßung von Schulen und Kitas in der Corona­pan­de­mie für unnötig erklärt. Diese „so lange geschlos­sen zu halten“ sei im Nachhin­ein „ein Kritik­punkt“ an den Maßnah­men.

Kennt­nis­stand nicht gut genug

Lauter­bach verwies zugleich darauf, dass dies seiner­zeit den Empfeh­lun­gen von Exper­tin­nen und Exper­ten entsprach: „Somit war der Kennt­nis­stand einfach nicht gut genug.“

In Deutsch­land seien viele Betriebe „relativ geschont“ worden und hätten normal weiter­ar­bei­ten können, sagte Lauter­bach. Zugleich sei „bei den Kindern und den Schulen sehr hart einge­stie­gen“ worden.

Im Nachhin­ein habe sich die Annahme, dass es in Schulen und Kitas zu vielen Infek­tio­nen komme, aller­dings „nicht in dieser Form als richtig erwie­sen“, sagte der Gesund­heits­mi­nis­ter, der zu der Zeit der Schul­schlie­ßun­gen noch nicht im Amt war.

Dies hätten andere Länder auch „etwas anders gemacht“ und dabei „andere Priori­tä­ten“ gesetzt.

Quelle: ZDF