Lachen ist gesund – nun auch ganz erwiesenermaßen: Was zahlreiche Seniorinnen und Senioren in Deutschland, die in ihren Einrichtungen schon wissen, die regelmäßig Besuch von Clowns bekommen, hat jetzt auch eine wissenschaftliche Studie zutage gefördert. Das zentrale Ergebnis: Die Gesundheit und die seelische Verfassung der Bewohnerinnen und Bewohner profitieren, wenn Clown-Teams regelmäßig zur Visite auf Station kommen und für Heiterkeit bei Bewohnerschaft und dem Team sorgen.
Das zeigen die ersten Ergebnisse der Studie „Clownsinterventionen in Altenhilfeeinrichtungen – soziale Hilfeleistung unter Berücksichtigung emotionaler Wesensaspekte“, kurz CAsHeW, der Technischen Hochschule aus dem niederbayerischen Deggendorf.
Lachen: positive Wirkung auf Wohlbefinden und geistige Fähigkeiten der Bewohner
Demnach lenken die Besuche der „Rot-Nasen“ von Sorgen, Ängsten und Schmerzen ab. Freude und Spaß verbreiten sich; die mentale Verfassung und das Selbstwertgefühl steigt durch das Lachen. In Einzelfällen sei sogar beobachtet worden, dass bei den Bewohnern verloren geglaubte Fähigkeiten zurückkehrten, heißt es in der ersten Zusammenfassung der Erkenntnisse.
Die ersten Zwischenergebnisse hatte das „CAsHeW“-Team auf dem Bremer Pflegekongress und der Stuttgarter Messe „Pflege Plus“ präsentiert, die beide im Laufe des Monats Mai stattfanden.
Im Rahmen der seit Ende 2019 laufenden Studie, die vom Bundesministerium für Gesundheit mit Mitteln in Höhe von 500.000 Euro gefördert wird, begleitet die Hochschule 18 Clowninnen und Clowns aus Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen, die regelmäßig in stationären Altenpflegeeinrichtungen auftreten. Von Seite der Einrichtungen waren 19 größere Institutionen, ebenfalls aus den drei Bundesländern, einbezogen.
Geleitet wird das Forschungsvorhaben, dass an der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften der Deggendorfer Hochschule angesiedelt ist, vom Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Michael Bossle. Bossle ist selbst Klinikclown und schult Pflege- und Gesundheitspersonal als Humortrainer.
Ein weiterer Studienpartner ist der 2004 gegründete Dachverband Clowns in Medizin und Pflege Deutschland. Diesem gehören mittlerweile bereits 19 auf soziale Arbeit in Pflege- und Seniorenheimen sowie Kliniken spezialisierte Clownerie-Vereine aus der ganzen Republik an.
Kölner Klinikclowns auf Tour in der gesamten Region – selbst in Düsseldorf
Einer davon ist der Verein „Kölner Klinikclowns“. In der für das Lachen und Humor nicht ganz unverdächtigen Rheinmetropole gibt es zahlreiche klinische Angebote speziell für Kinder und Jugendliche – etwa eine eigene Klinik für Kinder- und Jugendmedizin auf dem Campus des Universitätsklinikums sowie eine weitere, städtisch betriebene reine Kinderklinik im linksrheinischen Stadtteil Riehl. Das Team aus zehn Clowninnen und fünf Clowns geht bereits seit 1995 – lange vor der Gründung des Bundesverbands – auf Tour zum Lachen in diese Einrichtungen.
Neben der Arbeit in den Kinderkliniken und ‑stationen, die den Kern- und Ursprungsbereich der Tätigkeit der Clownteams darstellt, treten die Ensemble-Mitglieder aber immer häufiger auch in Krankenstationen für Erwachsene sowie in Palliativ- und Hospiz-Einrichtungen auf. So bereits seit längerem auch in Seniorenheimen und in anderen Einrichtungen der Altenhilfe. Derzeit zehn Häuser in Köln sowie in der erweiterten Region Rhein-Ruhr besucht das Team regelmäßig. Und das schließt sogar zwei Einrichtungen im humoristischen Konkurrenten Düsseldorf ein!
Ausgangspunkt für neue Handlungs- und Rahmenempfehlungen
Aus den Ergebnissen der insgesamt drei Jahre laufenden Studie sollen jetzt die Qualifikationsanforderungen sowie die bestmöglichsten Rahmenbedingungen für die Durchführung von Clownsvisiten abgeleitet werden. Darüber hinaus erhoffen sich die Forscher auch Rückschlüsse auf die Aus- und Weiterbildung von Klinikclowns ziehen zu können. Die Resultate sollen so dazu dienen, die Professionalisierung und Qualitätssicherung der Arbeit der Klinikclowns im Bereich der Seniorenbetreuung und Altenpflege voranzutreiben.
Und vielleicht können sich dabei auch die „normalen“ Beschäftigten etwas abschauen: Etwas Humor, regelmässiges Lachen und eine Portion Situationskomik lockern den manchmal grauen Alltag schnell auf, und sorgen nicht nur für das Wohlbefinden der Betreuten, sondern auch für das eigene!