„KI zur Unterstützung in der Pflege“ ist eine multimediale Grafik, von Fachleuten hergestellt, die eine mögliche häusliche Pflegesituation aus der Zukunft darstellt. Die Grafik zeigt, wie verschiedene technische Assistenzsysteme einer Schlaganfallpatientin Hilfe leisten, um ihr ein selbstbestimmtes Leben zu Hause zu ermöglichen. Durch Videos, Bildergalerien und Erklärungen von Fachleuten werden die unterschiedlichen Assistenzsysteme dargestellt. Zudem erläutern Fachleute auch den Stand der Forschung und die Herausforderungen, die sich durch das Thema für die Pflege ergeben.
Zu den KI-basierten Assistenzsystemen gehören unter anderem:
- Ein intelligenter Rollator, der hilft, Haltungsfehler beim Laufen zu korrigieren und Stürze zu vermeiden.
- Ein Service-Roboter, der Unterstützung leistet zum Beispiel beim Transport von Wäsche oder Essen.
- Ein Robotikarm, der das Heben der Patientin übernehmen kann, zum Beispiel wenn sie aus dem Bett aufsteigt, und dabei ambulante Pflegekräfte und Angehörige entlastet.
- Eine Augmented Reality (AR)-Brille, die Pflegende bei der Versorgung einer Sturzwunde unterstützt.
Was sind die Vorteile von Künstlicher Intelligenz für der Pflege?
Nach derzeitigen Angaben des Statistischen Bundesamts gibt es in Deutschland 4,1 Millionen Pflegebedürftige. Hiervon werden 80 Prozent von Angehörigen und ambulanten Pflegediensten zu Hause versorgt – Tendenz steigend. Außerdem schätzt das Institut der deutschen Wirtschaft, dass bis 2035 ungefähr 500.000 Pflegekräfte fehlen werden.
Künstliche Intelligenz könnte daher eine wichtige Rolle spielen, indem sie Pflegekräften bestimmte Aufgaben übernimmt und dabei Entlastung bietet.
„Wie wollen wir gute Pflege von morgen gestalten? Das ist eine der zentralen Zukunftsfragen in unserer Gesellschaft. Die deutliche Zunahme der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren und die hohe Belastung der Pflegekräfte sind dabei große Herausforderungen. Das Potenzial von KI-basierten Assistenzsystemen in der Pflege ist groß,“ so Susanne Boll-Westermann, Professorin für Medieninformatik am Institut OFFIS der Universität Oldenburg und Leiterin der Arbeitsgruppe „Geschäftsmodellinnovationen“ der Plattform Lernende Systeme.
„Nun ist es an uns, die notwendigen technischen, sozialen, ethischen und rechtlichen Randbedingungen dafür zu schaffen, dass wir diese Systeme zum Wohle aller in der Pflege einsetzen können,“ erklärte sie dazu.
„Die Maschine muss immer dem Menschen dienen und nicht umgekehrt“
Wichtig ist außerdem, dass Künstliche Intelligenz nicht als Ersatz für menschliche Pflegekräfte eingesetzt werden soll.
Elisabeth André, Professorin für Menschzentrierte Künstliche Intelligenz der Universität Augsburg und Leiterin der Arbeitsgruppe „Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Interaktion“ der Plattform Lernende Systeme, unterstrich: „Die Maschine muss immer dem Menschen dienen und nicht umgekehrt“. Daher sollen Pflegende „sich in erster Linie um das Wohl der Patientinnen und Patienten kümmern und keine unnötige Zeit für die Handhabung des Roboters verlieren.“
Sie erklärt, das Ziel sei „die Pflege qualitativ zu verbessern – und nicht die Effizienz zu steigern”.
Wann könnte Künstliche Intelligenz in der Pflege eingesetzt werden?
Die Projekte, die im Anwendungsszenario illustriert werden, sind zum Großteil noch in der Forschungs- bzw. Entwicklungsphase. Ein Einsatz soll laut den beteiligten Fachleuten aber in Zukunft möglich sein.
Quelle: Plattform Lernende Systeme