Krebs
Zelltei­lung in einem Organis­mus Bild: Colin Behrens / Pixabay

Krebs trifft jedes Jahr fast 500.000 Menschen in unserem Land. Da die Deutschen immer älter werden und Alter einer der Risiko­fak­to­ren bei Krebs­er­kran­kun­gen ist, rechnet das Robert Koch-Insti­tut mit einem Anstieg der Neuerkran­kun­gen um etwa 23 Prozent bis 2030.

Die häufigs­ten Krebs­ar­ten bei Frauen sind Brust­krebs (30 Prozent), Darmkrebs (11 Prozent) und Lungen­krebs (9 Prozent). Männer erkran­ken am häufigs­ten an Prosta­ta­krebs (25 Prozent), ebenfalls gefolgt von Lungen­krebs und Darmkrebs (jeweils 13 Prozent).

Rund 230.000 Menschen – fast ein Viertel aller Sterbe­fälle – sind 2020 an Krebs gestor­ben, was Krebs zur zweit­häu­figs­ten Todes­ur­sa­che macht.

Trotz­dem haben sich die Heilungs­chan­cen bei Krebs deutlich gebes­sert. Nach Zahlen des Robert-Koch-Insti­tuts leben in Deutsch­land 1,6 Millio­nen Menschen, deren Krebs­dia­gnose länger als fünf Jahre her ist. Bei Brust­krebs liegt die 5‑Jah­res-Überle­bens­rate bei über 80 Prozent.

Krebs ist eine Erkran­kung, bei sich Körper­zel­len unkon­trol­liert teilen und vermeh­ren. Die Krebs­zel­len dringen in das umlie­gende Gewebe ein und können es zerstö­ren oder verdrän­gen, so dass die Organe nicht mehr richtig funktio­nie­ren.

Man unter­schei­det dabei zwischen syste­mi­schen Krebs­er­kran­kun­gen, bei denen von Anfang an der ganze Körper befal­len wird, da sich die Krebs­zel­len in Blut- oder Lymph­sys­tem bilden, und soliden Tumoren, die zunächst in einem Organ auftre­ten wie zum Beispiel Lunge, Brust oder Darm.

Mit dem Fortschrei­ten der Krank­heit können Krebs­zel­len sich ablösen und Metasta­sen an anderen Stellen des Körpers bilden.

Krebs: Ursachen und Risiko­fak­to­ren

Die Entste­hung von Krebs wird von verschie­de­nen Ursachen beein­flusst, die nur teilweise beein­fluss­bar sind. Familiäre Vorbe­las­tung kann eine Rolle spielen, wobei nur eine Veran­la­gung vererbt wird, die Erkran­kung aber nicht auftre­ten muss.

Auch zufäl­lige Fehler bei der Zelltei­lung lassen sich nicht durch eigenes Handeln vermei­den.

Zu den vermeid­ba­ren Fakto­ren gehört der Lebens­stil: Rauchen, Überge­wicht, Bewegungs­man­gel und Alkohol wirken sich negativ aus. Auch Ernäh­rung kann das Krebs­ri­siko erhöhen, genau wie Sonnen­ein­strah­lung.

Umwelt­fak­to­ren wie Asbest, einige Chemi­ka­lien oder Abgase sind nur bedingt vermeid­bar.

Krank­heits­er­re­ger wie das Epstein-Barr-Virus oder die Hepatitis‑B und ‑C-Viren können ebenfalls eine Rolle bei der Entste­hung von Krebs spielen.

Insge­samt schät­zen Exper­ten, dass etwas 40 Prozent aller Krebs­er­kran­kun­gen in Deutsch­land durch Schutz vor Umwelt­fak­to­ren, Lebens­sti­län­de­run­gen und Impfun­gen vermie­den werden könnten.

Erste Warnzei­chen

Wenn die ersten Beschwer­den auftre­ten, kann es bei einer Krebs­er­kran­kung schon zu spät sein. Denn oft treten im frühen Stadium kaum eindeu­tige Symptome auf. Auf eine Krebs­er­kran­kung hindeu­ten können:

  • ständi­ger Husten­reiz oder Heiser­keit, Schluck­be­schwer­den
  • vergrö­ßerte Lymph­kno­ten
  • Schwel­lun­gen oder Verhär­tun­gen auf Haut oder Schleim­haut
  • anhal­tende Schmer­zen ohne klare Ursache
  • Hautver­än­de­run­gen wie schnell wachsende oder unregel­mä­ßig geformte Leber­fle­cken oder Warzen
  • ständige Erschöp­fung, Appetit­lo­sig­keit, Gewichts­ver­lust
  • Lähmungs­er­schei­nun­gen, Koordi­na­ti­ons­stö­run­gen, Sprach‑, Seh- oder Hörstö­run­gen
  • Verän­de­run­gen von Stuhl­gang oder Verdau­ung, anhal­ten­des Völle­ge­fühl oder Bauch­schmer­zen
  • bei Frauen: Knoten in der Brust, Verän­de­run­gen der Brust­warze, ungewöhn­li­che Blutun­gen
  • bei Männern: Schwie­rig­kei­ten beim Wasser­las­sen, Verän­de­run­gen eines Hodens

Diagno­se­ver­fah­ren

Die Diagnos­tik beginnt mit dem Anamne­se­ge­spräch, indem Art und Dauer der Beschwer­den und die allge­meine und familiäre Kranken­ge­schichte erfasst werden.

Danach folgt eine körper­li­che Unter­su­chung, die spezi­fisch auf die Art der Beschwer­den abgestimmt ist, zum Beispiel das Abtas­ten der Brust bei Verdacht auf Brust­krebs.

Durch Blutun­ter­su­chun­gen können Tumor­mar­ker festge­stellt werden. Je nach vermu­te­ter Tumor­art können Röntgen, Compu­ter­to­mo­gra­phie, Magnet­re­so­nanz­to­mo­gra­phie, Endosko­pie, Biopsie oder Sonogra­phie zur genauen Diagnos­tik einge­setzt werden.

Thera­pie­for­men

Direkt nach Auftre­ten der Krank­heit kann ein Tumor oft noch opera­tiv entfernt werden. Dabei muss die weitere Funkti­ons­fä­hig­keit des befal­le­nen Organs erhal­ten werden, was die Opera­tion kompli­ziert machen kann.

Oft ist die Entfer­nung des Tumors allein nicht ausrei­chend, weshalb zusätz­lich Chemo­the­ra­pie und Bestrah­lung einge­setzt werden. Diese Verfah­ren werden auch bei syste­mi­schen Krebs­er­kran­kun­gen angewen­det, bei denen die Opera­tion von vornher­ein nicht möglich ist.

Sowohl Bestrah­lung als auch Chemo­the­ra­pie richten sich gegen die Krebs­zel­len. Durch die Bestrah­lung sollen die Krebs­zel­len im Körper so stark geschä­digt werden, dass sie abster­ben.

Die Chemo­the­ra­pie verfolgt einen ähnli­chen Ansatz: Bestimmte Medika­mente, sogenannte Zytosta­tika, sollen die Teilung der Krebs­zel­len stoppen.

Bei beiden Verfah­ren lässt sich jedoch nicht ausschlie­ßen, dass gesun­des Gewebe angegrif­fen wird. Eine bekannte Neben­wir­kung der Chemo­the­ra­pie ist der Haaraus­fall, da auch die Teilung der Haarwur­zel­zel­len gebremst wird.

Ein ausführ­li­ches Gespräch mit Arzt oder Ärztin kann helfen, die indivi­du­el­len Vor- und Nachteile der Thera­pie­for­men gegen­ein­an­der abzuwä­gen.

Wie können Sie sich schüt­zen?

Wie bei vielen chroni­schen Krank­hei­ten kann eine Lebens­sti­län­de­rung in puncto Präven­tion viel bewir­ken. Dabei spielt die Ernäh­rung eine beson­dere Rolle. Alkohol steht mit vielen Krebs­ar­ten in Zusam­men­hang und sollte komplett vermie­den werden.

Auch rotes Fleisch und Fleisch­wa­ren erhöhen wahrschein­lich das Risiko für Darmkrebs. Obst, Gemüse und Ballast­stoffe dagegen haben präven­ti­ves Poten­tial. Ein guter Anhalts­punkt zur Ernäh­rungs­um­stel­lung sind die 10 Regeln der Deutschen Gesell­schaft für Ernäh­rung.

Genau wie Alkohol sollte auch Tabak komplett gemie­den werden. Selbst ein Rauch­stopp mit über 50 Jahren ist immer noch sinnvoll. Wenn das Aufhö­ren alleine zu schwer fällt, können Nikotin­pflas­ter oder verhal­tens­the­ra­peu­ti­sche Ansätze helfen.

Die gesund­heit­li­chen Langzeit­fol­gen von E‑Zigaretten sind noch nicht bekannt, da aber kein Tabak­rauch einge­at­met wird, geht man – vergli­chen mit Tabak­rauch – von einem gerin­ge­ren Risiko aus.

Früherken­nung erhöht die Heilungs­chan­cen

Während der Pande­mie haben deutlich weniger Menschen Früherken­nungs- und Vorsor­ge­an­ge­bote wahrge­nom­men. Gerade bei Krebs kann aber die frühe Diagnose den entschei­den­den Unter­schied machen.

Für Brust‑, Darm‑, Gebär­mut­ter­hals- und Prosta­ta­krebs sind die Heilungs­chan­cen besser sind, je früher der Tumor erkannt wird.

Viele Früherken­nungs- und Vorsor­ge­maß­nah­men übernimmt die Kranken­kasse. In dieser Übersicht können Sie nachschauen, welche Unter­su­chun­gen Sie in Anspruch nehmen können.