Krebs trifft jedes Jahr fast 500.000 Menschen in unserem Land. Da die Deutschen immer älter werden und Alter einer der Risikofaktoren bei Krebserkrankungen ist, rechnet das Robert Koch-Institut mit einem Anstieg der Neuerkrankungen um etwa 23 Prozent bis 2030.
Die häufigsten Krebsarten bei Frauen sind Brustkrebs (30 Prozent), Darmkrebs (11 Prozent) und Lungenkrebs (9 Prozent). Männer erkranken am häufigsten an Prostatakrebs (25 Prozent), ebenfalls gefolgt von Lungenkrebs und Darmkrebs (jeweils 13 Prozent).
Rund 230.000 Menschen – fast ein Viertel aller Sterbefälle – sind 2020 an Krebs gestorben, was Krebs zur zweithäufigsten Todesursache macht.
Trotzdem haben sich die Heilungschancen bei Krebs deutlich gebessert. Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts leben in Deutschland 1,6 Millionen Menschen, deren Krebsdiagnose länger als fünf Jahre her ist. Bei Brustkrebs liegt die 5‑Jahres-Überlebensrate bei über 80 Prozent.
Krebs ist eine Erkrankung, bei sich Körperzellen unkontrolliert teilen und vermehren. Die Krebszellen dringen in das umliegende Gewebe ein und können es zerstören oder verdrängen, so dass die Organe nicht mehr richtig funktionieren.
Man unterscheidet dabei zwischen systemischen Krebserkrankungen, bei denen von Anfang an der ganze Körper befallen wird, da sich die Krebszellen in Blut- oder Lymphsystem bilden, und soliden Tumoren, die zunächst in einem Organ auftreten wie zum Beispiel Lunge, Brust oder Darm.
Mit dem Fortschreiten der Krankheit können Krebszellen sich ablösen und Metastasen an anderen Stellen des Körpers bilden.
Krebs: Ursachen und Risikofaktoren
Die Entstehung von Krebs wird von verschiedenen Ursachen beeinflusst, die nur teilweise beeinflussbar sind. Familiäre Vorbelastung kann eine Rolle spielen, wobei nur eine Veranlagung vererbt wird, die Erkrankung aber nicht auftreten muss.
Auch zufällige Fehler bei der Zellteilung lassen sich nicht durch eigenes Handeln vermeiden.
Zu den vermeidbaren Faktoren gehört der Lebensstil: Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und Alkohol wirken sich negativ aus. Auch Ernährung kann das Krebsrisiko erhöhen, genau wie Sonneneinstrahlung.
Umweltfaktoren wie Asbest, einige Chemikalien oder Abgase sind nur bedingt vermeidbar.
Krankheitserreger wie das Epstein-Barr-Virus oder die Hepatitis‑B und ‑C-Viren können ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung von Krebs spielen.
Insgesamt schätzen Experten, dass etwas 40 Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland durch Schutz vor Umweltfaktoren, Lebensstiländerungen und Impfungen vermieden werden könnten.
Erste Warnzeichen
Wenn die ersten Beschwerden auftreten, kann es bei einer Krebserkrankung schon zu spät sein. Denn oft treten im frühen Stadium kaum eindeutige Symptome auf. Auf eine Krebserkrankung hindeuten können:
- ständiger Hustenreiz oder Heiserkeit, Schluckbeschwerden
- vergrößerte Lymphknoten
- Schwellungen oder Verhärtungen auf Haut oder Schleimhaut
- anhaltende Schmerzen ohne klare Ursache
- Hautveränderungen wie schnell wachsende oder unregelmäßig geformte Leberflecken oder Warzen
- ständige Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
- Lähmungserscheinungen, Koordinationsstörungen, Sprach‑, Seh- oder Hörstörungen
- Veränderungen von Stuhlgang oder Verdauung, anhaltendes Völlegefühl oder Bauchschmerzen
- bei Frauen: Knoten in der Brust, Veränderungen der Brustwarze, ungewöhnliche Blutungen
- bei Männern: Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Veränderungen eines Hodens
Diagnoseverfahren
Die Diagnostik beginnt mit dem Anamnesegespräch, indem Art und Dauer der Beschwerden und die allgemeine und familiäre Krankengeschichte erfasst werden.
Danach folgt eine körperliche Untersuchung, die spezifisch auf die Art der Beschwerden abgestimmt ist, zum Beispiel das Abtasten der Brust bei Verdacht auf Brustkrebs.
Durch Blutuntersuchungen können Tumormarker festgestellt werden. Je nach vermuteter Tumorart können Röntgen, Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Endoskopie, Biopsie oder Sonographie zur genauen Diagnostik eingesetzt werden.
Therapieformen
Direkt nach Auftreten der Krankheit kann ein Tumor oft noch operativ entfernt werden. Dabei muss die weitere Funktionsfähigkeit des befallenen Organs erhalten werden, was die Operation kompliziert machen kann.
Oft ist die Entfernung des Tumors allein nicht ausreichend, weshalb zusätzlich Chemotherapie und Bestrahlung eingesetzt werden. Diese Verfahren werden auch bei systemischen Krebserkrankungen angewendet, bei denen die Operation von vornherein nicht möglich ist.
Sowohl Bestrahlung als auch Chemotherapie richten sich gegen die Krebszellen. Durch die Bestrahlung sollen die Krebszellen im Körper so stark geschädigt werden, dass sie absterben.
Die Chemotherapie verfolgt einen ähnlichen Ansatz: Bestimmte Medikamente, sogenannte Zytostatika, sollen die Teilung der Krebszellen stoppen.
Bei beiden Verfahren lässt sich jedoch nicht ausschließen, dass gesundes Gewebe angegriffen wird. Eine bekannte Nebenwirkung der Chemotherapie ist der Haarausfall, da auch die Teilung der Haarwurzelzellen gebremst wird.
Ein ausführliches Gespräch mit Arzt oder Ärztin kann helfen, die individuellen Vor- und Nachteile der Therapieformen gegeneinander abzuwägen.
Wie können Sie sich schützen?
Wie bei vielen chronischen Krankheiten kann eine Lebensstiländerung in puncto Prävention viel bewirken. Dabei spielt die Ernährung eine besondere Rolle. Alkohol steht mit vielen Krebsarten in Zusammenhang und sollte komplett vermieden werden.
Auch rotes Fleisch und Fleischwaren erhöhen wahrscheinlich das Risiko für Darmkrebs. Obst, Gemüse und Ballaststoffe dagegen haben präventives Potential. Ein guter Anhaltspunkt zur Ernährungsumstellung sind die 10 Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Genau wie Alkohol sollte auch Tabak komplett gemieden werden. Selbst ein Rauchstopp mit über 50 Jahren ist immer noch sinnvoll. Wenn das Aufhören alleine zu schwer fällt, können Nikotinpflaster oder verhaltenstherapeutische Ansätze helfen.
Die gesundheitlichen Langzeitfolgen von E‑Zigaretten sind noch nicht bekannt, da aber kein Tabakrauch eingeatmet wird, geht man – verglichen mit Tabakrauch – von einem geringeren Risiko aus.
Früherkennung erhöht die Heilungschancen
Während der Pandemie haben deutlich weniger Menschen Früherkennungs- und Vorsorgeangebote wahrgenommen. Gerade bei Krebs kann aber die frühe Diagnose den entscheidenden Unterschied machen.
Für Brust‑, Darm‑, Gebärmutterhals- und Prostatakrebs sind die Heilungschancen besser sind, je früher der Tumor erkannt wird.
Viele Früherkennungs- und Vorsorgemaßnahmen übernimmt die Krankenkasse. In dieser Übersicht können Sie nachschauen, welche Untersuchungen Sie in Anspruch nehmen können.