Insolvenz
Immer mehr Kranken­häu­ser mit negati­ven Jahres­ab­schlüs­sen. Bild: Bennett Rampelt

Immer mehr Kranken­häu­ser verzeich­nen negative Jahres­ab­schlüsse. Zu dem Ergeb­nis kommt eine aktuelle Kranken­haus­stu­die von Roland Berger. Der Studie zu Folge machen 70 Prozent der Klini­ken in Deutsch­land wirtschaft­li­che Verluste. Circa 20 Prozent­punkte mehr als vor zwei Jahren.

Öffent­li­che Träger­schaft beson­ders betrof­fen

Häuser in öffent­li­cher Träger­schaft stehen laut Studie beson­ders schlecht da: Hier konnten acht Prozent eine positive Jahres­bi­lanz errei­chen – 84 Prozent machen Verluste.

Besser stehen Klini­ken in freige­mein­nüt­zi­ger Träger­schaft da. Aller­dings ist auch hier über die Hälfte defizi­tär.

Flächen­de­ckend schlechte Ergeb­nisse

Auch priva­ten Kranken­häu­sern geht es wirtschaft­lich nicht beson­ders gut. Hier haben 71 Prozent negative Jahres­ab­schlüsse.

Die Studi­en­au­toren werten das als deutli­ches Zeichen für die drama­ti­sche Situa­tion deutscher Kranken­häu­ser und sprechen von einem bundes­wei­ten Phäno­men.

In der Studie wurden über 650 Führungs­kräfte in deutschen Kranken­häu­sern befragt. Viele sehen auch die aktuelle Liqui­di­tät ihres Hauses als kritisch. Dadurch würde letzt­lich auch das unter­neh­me­ri­sche Handeln einge­schränkt.

Ihrer Ansicht nach sind aktuell circa ein Viertel aller Klini­ken von Insol­venz bedroht.

Poten­zi­elle Insol­venz: Maximal­ver­sor­ger am optimis­tischs­ten

Mit Blick auf poten­zi­elle Insol­ven­zen und die bevor­ste­hende Kranken­haus­re­form gehen gerade größere Kranken­häu­ser von einer Markt­be­rei­ni­gung aus, die Chancen schaf­fen könnte.

Während kleinere Kranken­häu­ser auch langfris­tig von eher negati­ven Entwick­lun­gen ausge­hen, schauen Maximal­ver­sor­ger etwas optimis­ti­scher in die Zukunft. Bis 2029 hofft hier schon die Hälfte auf eine positive Entwick­lung der jährli­chen Abschlüsse.

Kranken­haus­ster­ben beschäf­tigt Politik

Das Kranken­haus­ster­ben beschäf­tigt schon lange die Öffent­lich­keit. Schon der Deutsche Kranken­haus­tag im vergan­ge­nen Jahr stand unter dem Motto „Zeiten­wende für Kranken­häu­ser“.

Hier disku­tier­ten Klinik­ver­tre­ter über mögli­che Folgen von Inves­ti­ti­ons­stau, Perso­nal­man­gel und hoher Infla­tion. So wird befürch­tet, dass die Entwick­lun­gen eine flächen­de­ckende Versor­gung der Patien­ten bedrohe.

Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach verspricht während­des­sen, alle Kranken­häu­ser zu retten, die benötigt werden. Seiner Ansicht nach hat Deutsch­land aktuell zu viele Kranken­häu­ser, die nicht benötigt werden und für die auch nicht genügend Perso­nal oder finan­zi­elle Mittel zur Verfü­gung stehen.

Quelle: Roland Berger, BMG