Stuhlableitung
Komapa­ti­en­ten – eine echte Heraus­for­de­rung Bild: © Sudok1 | Dreamstime.com

Anläss­lich des Welt-Koma-Tages am 22.3.2024 ist die Deutsche Gesell­schaft für Neuro­lo­gie (DGN) von einer geschätz­ten Zahl von 1.500 bis 5.000 Wachkoma-Patien­ten und täglich rund 7.000 Menschen ausge­gan­gen, die aufgrund schwe­rer Hirnschä­di­gun­gen ins Koma gefal­len sind.

Die Versor­gung dieser schwerst­pfle­ge­be­dürf­ti­gen Patien­ten erfor­dert spezia­li­sierte Kennt­nisse und Fähig­kei­ten, was mit zusätz­li­chen quali­ta­ti­ven Anfor­de­run­gen an die Pflege­fach­per­so­nen verbun­den ist.

Dementspre­chend sehen auch die Versor­gungs­ver­träge zwischen den Kosten­trä­gern und Leistungs­er­brin­gern für die außer­kli­ni­sche Pflege hohe Quali­fi­ka­ti­ons­an­for­de­run­gen an die verant­wort­li­chen Pflege­fach­per­so­nen vor, wonach neben einer abgeschlos­se­nen Ausbil­dung in der Pflege in der Regel auch zusätz­li­che Quali­fi­ka­tio­nen in der Inten­siv­pflege oder der spezia­li­sier­ten Pflege vorlie­gen müssen.

Im Bereich der neuro­lo­gi­schen Rehabi­li­ta­tion von Komapa­ti­en­ten und bei der Versor­gung von Patien­ten mit schwe­rer Bewusst­seins­stö­rung im Erwach­se­nen­al­ter sind aller­dings bedeu­tende Perso­nal­män­gel an Pflege­fach­per­so­nen mit den entspre­chen­den Quali­fi­ka­ti­ons­pro­fi­len zu verzeich­nen, so dass einge­plante Arbeits­stel­len nicht immer besetzt werden können.

Überlas­tung gefähr­det die Quali­tät

Die dünnen Perso­nal­de­cken führen zudem bei dem Bestands­per­so­nal regel­mä­ßig zu stress­be­haf­te­ten Überlas­tungs­si­tua­tio­nen, die die Konzen­tra­tion und Aufmerk­sam­keit beein­träch­ti­gen und hierdurch die sichere Versor­gung und Überwa­chung der Patien­ten gefähr­den.

Ohnehin leidet die gesamte Pflege­bran­che seit Jahren unter einem drama­ti­schen Fachkräf­te­man­gel, der sich negativ auf die Versor­gungs­qua­li­tät von Patien­ten und Bewoh­nern auswirkt, so dass die Gefahr einer Minder­ver­sor­gung eine immer größere Bedro­hung darstellt.

Der demogra­fi­sche Effekt

Erschwert wird diese Situa­tion durch die Effekte des demogra­fi­schen Wandels, denn die Anzahl der Menschen mit einem Lebens­al­ter von über 80 Jahren nimmt in Deutsch­land stetig zu.

Diese Bevöl­ke­rungs­gruppe ist beson­ders häufig auf pflege­ri­sche Unter­stüt­zung angewie­sen. Auch diese Entwick­lung wird nach gesicher­ter Studi­en­lage zu einem erhöh­ten Bedarf an Langzeit­pflege für Patien­ten mit chroni­schen Inten­si­v­e­r­kran­kun­gen führen.

Auswir­kun­gen der Kranken­haus­re­form

Überdies wird das Kranken­haus­ver­sor­gungs­ver­bes­se­rungs­ge­setz (KHVVG) ab 2025 tiefgrei­fende Verän­de­run­gen für die flächen­de­ckende medizi­ni­sche Versor­gung bringen.

Die Reform setzt auch einen Schwer­punkt auf die Verbes­se­rung der außer­kli­ni­schen Inten­siv­ver­sor­gung. Vorge­se­hen ist, dass Kranken­häu­ser in unter­ver­sorg­ten Regio­nen verstärkt an der ambulan­ten Versor­gung betei­ligt werden, um die Versor­gungs­kon­ti­nui­tät und ‑quali­tät zu erhöhen.

Dies betrifft insbe­son­dere die Versor­gung von schwer pflege­be­dürf­ti­gen Patien­ten, die häufig inten­siv­pfle­ge­ri­sche Maßnah­men benöti­gen.

Perso­nal­man­gel – ein Lösungs­an­satz

Ob flächen­de­ckend in der außer­kli­ni­schen Inten­siv­pflege genug Kapazi­tät an Pflege­per­so­nal vorhan­den ist, ist leider unklar. Vor dem Hinter­grund der beschrie­be­nen Entwick­lun­gen kann jedoch angenom­men werden, dass die Anzahl des benötig­ten quali­fi­zier­ten Pflege­per­so­nals konti­nu­ier­lich steigt.

Die hiermit einher­ge­hende zusätz­li­che Arbeits­ver­dich­tung und der zu erwar­tende perso­nelle Mehrauf­wand kann aus pflege­ri­scher Perspek­tive durch den ressour­cen­spa­ren­den Einsatz von techni­schen Hilfs­mit­teln (teilweise) kompen­siert werden.

In der Versor­gungs­si­tua­tion von erheb­lich bewegungs­ein­ge­schränk­ten Patien­ten stellt die wirkungs­volle Ablei­tung von Fäkalien durch das Stuhl­drai­na­ge­sys­tem hygh‑tec® basic‑plus eine erheb­li­che Entlas­tung des Pflege­per­so­nals in Aussicht, weil die konti­nu­ier­li­che Ablei­tung des Stuhls den Pflege­auf­wand deutlich erleich­tert.

Dies führt im Ergeb­nis auch zu einer deutli­chen Verbes­se­rung der Patien­ten­si­cher­heit, weil Problem­la­gen, wie beispiels­weise Inkon­ti­nenz-assozi­ierte Derma­ti­tis (IAD) oder stuhl­kon­ta­mi­nierte, perianale Wunden und daraus resul­tie­rende Infek­tio­nen reduziert werden.

Des Weite­ren können bei einem geregel­ten Einsatz des hygh‑tec® basic‑plusInfek­ti­ons­aus­brü­che in den außer­kli­ni­schen Insti­tu­tio­nen durch infek­tiöse Stühle verhin­dert werden.

Auch kann die Verwen­dung eine Erleich­te­rung des Pflege­pro­zes­ses mit sich bringen und diesen optimie­ren, was die Selbst­stän­dig­keit der außer­kli­ni­schen Pflege­teams nachhal­tig fördert.

Stuhl­ab­lei­tung: Pflege­aspekte

Häufig sind die immobi­len außer­kli­ni­schen Patien­ten wegen des Verlus­tes der Fähig­keit grund­le­gende Aktivi­tä­ten des tägli­chen Lebens wahrneh­men zu können, auch mit dem Problem der Stuhl­in­kon­ti­nenz assozi­iert.

Aufgrund der Medika­men­ten­do­sie­run­gen und durch ernäh­rungs­be­dingte Ursachen (Sonden­nah­rung) ist zudem häufig das Auftre­ten von Diarrhöen zu beobach­ten, die das Entste­hen von gravie­ren­den Hautschä­di­gun­gen begüns­ti­gen.

Als Konse­quenz droht dann aufgrund der hygie­ni­schen Defizite ein Anstieg von Infek­tio­nen, das Auftre­ten von Dekubiti und das Risiko zuneh­men­der Pflege­be­dürf­tig­keit.

In der Folge entwi­ckeln sich Wundin­fek­tio­nen, insbe­son­dere bei immobi­len Patien­ten (zum Beispiel durch Clostri­dium diffi­cile). Verläss­li­che Hilfs­mit­tel, wie zum Beispiel konti­nu­ier­li­che Stuhl­drai­na­ge­sys­teme, erlan­gen in diesem Zusam­men­hang eine große Bedeu­tung, damit hygie­ni­sche Standards einge­hal­ten werden, Arbeits­res­sour­cen des Perso­nals geschont und die Lebens­qua­li­tät der Patien­ten gewähr­leis­tet wird.

Ein konti­nu­ier­li­ches Stuhl­drai­na­ge­sys­teme kann zwar das fehlende Perso­nal nicht erset­zen, stellt in diesem Kontext jedoch eine erheb­li­che Entlas­tung des pflege­ri­schen Arbeits­all­tags dar.

Ökono­mi­sche Gesichts­punkte

Ökono­mi­sche Aspekte sind entschei­dende Fakto­ren für die Versor­gungs­si­tua­tion im Gesund­heits­we­sen. In der außer­kli­ni­schen Pflege wird mitun­ter auf die Anschaf­fung von nützli­chen medizi­ni­schen Hilfs­mit­teln verzich­tet, weil die Kosten nicht immer von den Kranken­kas­sen übernom­men werden.

Statt­des­sen werden häufig kosten­güns­ti­gere Alter­na­ti­ven oder impro­vi­sierte Lösun­gen verwen­det, um dem Versor­gungs­auf­trag zu entspre­chen. In der Gesamt­be­trach­tung kann sich jedoch die Versor­gung mit einem hochwer­ti­ge­ren Produkt sowohl nach betriebs­wirt­schaft­li­chen als gesund­heits­öko­no­mi­schen Aspek­ten günsti­ger darstel­len.

Bezogen auf den Einsatz des konti­nu­ier­li­chen Stuhl­drai­na­ge­sys­tems hygh‑tec® basic‑plus müssen zum Beispiel die Einspa­run­gen der Lohnkos­ten durch den gerin­ge­ren Pflege­auf­wand und die vermin­der­ten Sachkos­ten­auf­wen­dun­gen durch gerin­gere Textil­rei­ni­gungs­in­ter­valle, Verschleiß der Patien­ten­klei­dung und Betttex­ti­lien sowie die Kosten für Desin­fek­ti­ons­mit­tel in die Bilan­zie­rung einflie­ßen.

Aus Sicht der Kosten­trä­ger sind deutli­che Einspa­run­gen durch weniger Kranken­haus­auf­ent­halte und niedri­gere Behand­lungs­kos­ten zu verzeich­nen.

Fazit

Die Einfüh­rung eines wirksa­men Stuhl­drai­na­ge­sys­teme in der außer­kli­ni­schen Inten­siv­pflege ist eine notwen­dige Maßnahme zur Quali­täts­si­che­rung und wirkt zugleich den Heraus­for­de­run­gen des demogra­fi­schen Wandels, des Perso­nal­man­gels und der Kranken­haus­re­form entge­gen.

Perspek­ti­visch können konti­nu­ier­li­che Stuhl­drai­na­ge­sys­teme auch in der ambulan­ten Versor­gung von Inten­siv­pfle­ge­pa­ti­en­ten eine kosten­ef­fi­zi­ente Lösung zur ökono­mi­schen Entlas­tung des Gesund­heits­sys­tems dienen.

Von Mike Becker und Michael Schanz