Bei der Versorgung von Menschen mit Ulcus cruris venosum ist die Kompressionstherapie ein integraler Bestandteil. Zu Beginn der Therapie wird durch sach- und fachgerechte Kompressionsbandagierung das Bein entstaut. Anschießend erfolgt die Versorgung mit maßgefertigten medizinischen Kompressionsstrümpfen.
Bei sachgerechter Anlage bewirkt die Kompressionsbandagierung innerhalb kürzester Zeit eine Minderung des Beinumfangs durch Ödemreduktion. Im weiteren Verlauf wird durch diese Versorgung auch das Abheilen von Ulzerationen unterstützt. Wenn sich der Umfang des Beines durch eine adäquate und sachgerechte Bandagierung entsprechend nach meist drei bis vier Wochen reduziert hat, wird die Versorgung auf medizinische Kompressionstrümpfe umgestellt. Diese bedeuten für den Patienten einen höheren Komfort, da sie nicht nur angenehmer zu tragen, sondern auch einfacher anzulegen sind, als die zum Teil aufwändigen Bandagierungen mit Kurzzugbinden oder Bindensystemen.
Während viele Betroffene in der Lage sind, ihre Kompressionsstrümpfe selbständig oder mit Hilfe von Angehörigen anzuziehen, ist für die Anlage einer sachgerechten Kompressionsbandagierung adäquates Fachwissen in Verbindung mit handwerklichem Geschick und ausreichend Erfahrung notwendig. Kenntnis der hierbei zu verwendenden Materialien und Sicherheit im Umgang sind wesentliche Voraussetzungen für eine sachgerechte Kompressionsversorgung und somit dem Erfolg der Therapie.
In einer deutschlandweit durchgeführten Studie konnte nachgewiesen werden, dass auf Seiten der Anwender noch Defizite hinsichtlich der Anlage von Kompressionsbandagierungen und der Kenntnis der zeitgemäßen Materialien der Therapie bestehen. Hierfür wurden insgesamt 891 Teilnehmer von Fortbildungen und Praxisworkshops gebeten, eine Kompressionsbandagierung mit Kurzzugbinden anzulegen, wobei gleichzeitig der tatsächlich erreichte Druck unterhalb der Wickelung gemessen wurde. Ziel war es, einen Druckwert von 50 bis 60 mmHg zu erlangen. Der erreichte Druck wurde hierbei mit Messsonden überprüft. Es gelang lediglich etwa 10 % der Teilnehmer, den vorgegebenen Zieldruckwert zu erreichen. Die große Mehrheit lag deutlich darunter. Bei den Teilnehmern handelte es sich zu 91 % um berufserfahrene Pflegefachkräfte, 3,3 % Ärzte sowie 5,5 % Medizinische Fachangestellte. Die Studie „Kompressionstherapie – Kenntnisse und Anwendungspraxis“ wurde 2014 im Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (JDDG, Protz et al.) veröffentlicht. Neue Impulse für die Kompressiontherapie erwartet die Fachwelt von den neu auf dem deutschen Markt erhältlichen adaptiven Kompressionsbandagen.
Quelle: Jan Hinnerk Timm/MDI
2 Kommentare
Wenn – und wirklich nur wenn ‑man vernünftige Materialien zu Verfügung gestellt bekommt, kann man eine gute kompressionstherapie mit wickeln machen. Das ist zu 90% nicht der Fall, da von den Hausärzten kein adäquates Material verordnet wird bzw. werden kann da es das Budget nicht erlaubt.
Das ist doch Quark… der Arzt schreibt das auf was du als Fachkraft brauchst und so oft wie der Pat. Anspruch hat … bei Wickeln alle 6–8 Wochen oder ein op pack … bei Strümpfen jedes halbe Jahr besteht der Anspruch. Ansonsten gilt, bei einer Mdk Prüfung bei mangelhaftem Material die Leistung als nicht fachgerecht durchgeführt.!!!! Diese Sachen gehen auch nicht aus dem Budget… nochmal Quark…Die Krankenkasse kann zudem die Zahlung der Leistung verweigern,… da es sich in dem Fall dann keineswegs um eine Kompressionstheraphie handelt.