Eine alarmierende Studie des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) zu Klinik-Infektionen zeigt, wie wichtig Hygiene ist: Rund 2,6 Millionen Menschen jährlich infizieren sich laut der Studie in Europas Krankenhäusern mit Keimen. Letztlich sterben 91.000 von ihnen an der Infektion. Auf Deutschland entfallen rund 500.000 Infektionen und 15.000 Todesfälle.
Die Studie des EU-Instituts im schwedischen Solna umfasst 30 Länder, mit rund 510 Millionen Einwohnern. Die Daten wurden 2011 und 2012 erhoben. Hierfür haben die Forscher sechs für Klinik-Infektionen typische Krankheiten ausgewertet. Im Einzelnen: Lungenentzündungen, Harnwegsinfekte, Wundinfektionen nach OPs. Des Weiteren: Infektionen mit dem Durchfall-Erreger Clostridium difficile, Blutvergiftung, sowie speziell Blutvergiftung bei Neugeborenen (neonatale Sepsis). Diese sechs Krankheiten machen geschätzt 85 bis 90 Prozent aller Klinik-Infektionen aus. Die tatsächliche Zahl liegt wohl noch ein wenig höher.
Rund 3,5 % der deutschen Patienten infizieren sich
Diese Infektionen brächten jährlich 2,5 Millionen beeinträchtigte oder verlorene Lebensjahre in Europa (disability-adjusted life years, DALY) mit sich. Hierbei fließt nicht nur ein früher Tod mit ein, sondern auch die Zeit, die man zuvor mit der Krankheit gelebt hat. Je nach Schwere, fließen jene Jahre anteilig mit in die „verlorene Zeit“ ein.
Das deutsche Robert Koch-Institut hat an der Studie mitgewirkt. Laut der Daten bekommen hier rund 3,5 % der Patienten eine Infektion. Jedoch erhöht sich auf Intensivstationen der Wert auf 15 %. Die hohe Zahl habe viele Gründe. Nicht nur mangelnde Hygiene, sondern auch allgemein ältere und anfälligere Patienten. Dabei sei jede invasive OP ein potenzielles Risiko, sich Klinik-Keime einzufangen.
Die Autoren warnen, dass sich die Lage in Zukunft durch mehr multiresistente Keime verschlimmern könnte. Um so wichtiger seien Prävention und Hygiene in Kliniken.
Quelle: ECDC