Kliniken
Die Unikli­nik in Köln Bild: Alexan­der Meyer-Köring

Klini­ken in der Krise: Nur noch sieben Prozent der Klini­ken bezeich­nen ihre wirtschaft­li­che Lage als gut oder sehr gut, 61 Prozent hinge­gen als schlecht oder sehr schlecht.

Auf große Skepsis trifft die geplante Vorhal­te­fi­nan­zie­rung. Drei Viertel der Klini­ken erwar­ten dadurch keiner­lei wirtschaft­li­che Verbes­se­rung. Ledig­lich rund ein Viertel der Kranken­häu­ser würde aktuell die Anfor­de­run­gen bei fast allen, konkret bei 90 bis 100 Prozent der sie betref­fen­den Leistungs­grup­pen erfül­len.

Klini­ken: Lauter­bachs Modell geschei­tert

Dazu erklärt der Vorstands­vor­sit­zende der Deutschen Kranken­haus­ge­sell­schaft Dr. Gerald Gaß: „Beson­ders ernüch­ternd ist der Blick der Klini­ken auf die Vorhal­te­fi­nan­zie­rung. “

Gaß erklärt, dass Lauter­bachs Modell schon jetzt geschei­tert sei, da es keines­wegs die Kranken­häu­ser vom Druck befreie, immer mehr Patien­tin­nen und Patien­ten behan­deln zu müssen, um die laufen­den Kosten zu decken.

Gaß weiter: „Auf diesen Missstand haben wir den Minis­ter schon vor Monaten mit unserer Auswir­kungs­ana­lyse aufmerk­sam gemacht. Dieser ist aller­dings weiter im Blind­flug unter­wegs und hat selbst noch nicht unter­su­chen lassen, welche Auswir­kun­gen seine Reform­pläne auf die Versor­gung haben werden. Die Vorhal­te­fi­nan­zie­rung ist ein Kernpunkt der Kranken­haus­re­form.“

Versor­gungs­lage in dünn besie­del­ten Gebie­ten noch schlech­ter

Sie sollte vor allem ländli­che Kranken­häu­ser mit gerin­ge­ren Fallzah­len und damit die dortige Gesund­heits­ver­sor­gung sichern. Die DKG fordert eine solche fallzah­len­un­ab­hän­gige Vorhal­te­fi­nan­zie­rung schon seit vielen Jahren.

Es sei geradezu drama­tisch, dass der Minis­ter dieses wichtige Vorha­ben komplett in den Sand gesetzt habe und sich die Versor­gungs­lage in dünner besie­del­ten Regio­nen sogar noch verschlech­tern werde. Diese düste­ren Erwar­tun­gen der Kranken­häu­ser seien ein direk­ter Appell an den Minis­ter, dieses wichtige Element der Reform nachzu­bes­sern.

Appelle finden kein Gehör

Auch die ungezähl­ten Appelle der Kranken­häu­ser an den Minis­ter, einen Infla­ti­ons­aus­gleich einzu­füh­ren, um die seit 2022 klaffende Lücke zwischen Einnah­men und Ausga­ben zu schlie­ßen, hätten bislang kein Gehör gefun­den. In der Folge seien die wirtschaft­li­chen Einschät­zun­gen der Klini­ken desas­trös: Nur sieben Prozent bezeich­nen ihre ökono­mi­sche Lage als gut oder sehr gut.

Diese Zahlen spiegeln nicht nur abstrakte betriebs­wirt­schaft­li­che Rechnun­gen wider.

Sie bedeu­ten, dass Versor­gungs­an­ge­bote einge­schränkt werden müssen, dass Länder und Kommu­nen ihre Klini­ken mit zusätz­li­chem Steuer­geld stützen müssen, das anderswo fehlt oder dass Kranken­häu­ser schlicht schlie­ßen müssen. Für die Menschen in den betrof­fe­nen Regio­nen können diese Zahlen Einschnitte in die Lebens­qua­li­tät bedeu­ten.

Quelle: DKG