Krankschreibung
Mehrheit der Deutschen findet die telefo­ni­sche Krank­schrei­bung sinnvoll. Bild: © Subbo­tina | Dreamstime.com

Mehrheit befür­wor­tet telefo­ni­sche Krank­schrei­bung

36 Prozent der Arbeit­neh­men­den hat sich schon einmal telefo­nisch krank­schrei­ben lassen. Zu dem Ergeb­nis ist eine aktuelle Forsa-Studie im Auftrag der HKK Kranken­kasse gekom­men. An der reprä­sen­ta­ti­ven Befra­gung nahmen über 1.000 Beschäf­tigte ab 18 Jahren teil.

Die Krank­schrei­bung per Telefon wurde erstmals während der Corona­pan­de­mie als vorüber­ge­hende Maßnahme einge­führt. Seit Dezem­ber 2023 besteht die Möglich­keit der telefo­ni­schen Krank­schrei­bung dauer­haft.

Während die Mehrheit der Befrag­ten (79 Prozent) die telefo­ni­sche Krank­mel­dung für sinnvoll erach­tet, hat sie bislang nur jeder Dritte in Anspruch genom­men. Zu erklä­ren sei das damit, dass die telefo­ni­sche Krank­schrei­bung nur bei leich­ten Erkäl­tun­gen für maximal fünf Tage gedacht sei. „Viele Arbeit­ge­ber verlan­gen aber im Krank­heits­fall für die ersten drei Tage gar keine Krank­schrei­bung“, erklärt Dr. Matthias Juricke, hausärzt­li­cher Inter­nist aus Bremen, die Diskre­panz.

Nutzer wollen nieman­den anste­cken

Dieje­ni­gen, die die telefo­ni­sche Krank­schrei­bung nutzen, tun dies haupt­säch­lich, weil sie andere nicht anste­cken möchten. Das gaben 53 Prozent der Befrag­ten an. 47 Prozent gaben indes an, dass sie ihren Krank­heits­stand selbst ganz gut einschät­zen können und keine zusätz­lich ärztli­che Unter­su­chung benöti­gen.

Keiner der Befrag­ten nutzte die telefo­ni­sche Krank­schrei­bung, um sich eine Krank­mel­dung zu erschlei­chen, obwohl er nicht krank war. „Auch unsere Erfah­rung ist, dass die Patien­ten sehr gewis­sen­haft mit der telefo­ni­schen Krank­mel­dung umgehen“, erklärt Juricke.

Diskus­sio­nen um Telefon-AU

Zuletzt gab es immer wieder Diskus­sio­nen um die Sinnhaf­tig­keit der telefo­ni­schen Krank­schrei­bung. Beispiels­weise forderte Ex-Bundes­fi­nanz­mi­nis­ter Chris­tian Lindner (FDP) noch im Septem­ber 2024 die Abschaf­fung der Telefon-AU, weil diese mögli­cher­weise ausge­nutzt werden könnte. Zur Begrün­dung nannte er eine Korre­la­tion zwischen dem jährli­chen Kranken­stand in Deutsch­land und der Einfüh­rung der Maßnahme.

Ein solcher Zusam­men­hang konnte aller­dings nicht festge­stellt werden. Zwar war auch im AOK-Fehlzei­ten­re­port 2024 von histo­ri­schen Höchst­stän­den bei den Krank­mel­dun­gen die Rede, aller­dings konnten diese nicht auf die telefo­ni­sche AU zurück­ge­führt werden – im Gegen­teil: Die von Lindner kriti­sierte Maßnahme wurde als Entlas­tung für Arztpra­xen bei Infek­ti­ons­wel­len bewer­tet, die zu einer Verrin­ge­rung von Kontak­ten führen kann.

Auch der Hausärz­tin­nen- und Hausärz­te­ver­band (HAEV) hat den Partei­chef der Libera­len für seine Aussage kriti­siert. Die Einfüh­rung der Regelung sei medizi­nisch und versor­gungs­po­li­tisch eine absolut richtige Entschei­dung. Unter­stel­lun­gen, dass sich Menschen damit einen schlan­ken Fuß machten, könne man aus der tägli­chen Arbeit nicht bestä­ti­gen, teilte der Verbands­vor­sit­zende Dr. Markus Beier damals mit.

Quelle: PM