Intensiv
Am Limit: die Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter der Inten­siv­sta­tio­nen

Auf die hohe psychi­sche Belas­tung der Beschäf­tig­ten auf Inten­siv­sta­tio­nen hat der Präsi­dent der Verei­ni­gung für Inten­siv- und Notfall­me­di­zin (Divi), Gernot Marx, hinge­wie­sen. „Die Auslas­tung ist weiter­hin sehr hoch, die Arbeits­be­las­tung noch höher, die psycho­lo­gi­sche Belas­tung der Teams geht schon teilweise sehr an das Menschen­mög­li­che“, sagte Marx dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land (RND).

Zwar sei die Zahl der COVID-Patien­tin­nen und ‑Patien­ten zuletzt wieder etwas gesun­ken, dies liege aber auch daran, dass „sehr viele Patien­ten verster­ben“, sagte Marx. Allein in der vergan­ge­nen Woche seien auf den Inten­siv­sta­tio­nen mehr als 1000 Menschen wegen Corona gestor­ben, seit Anfang Novem­ber sogar mehr als 5100. „Das ist für die Teams sehr schwer zu ertra­gen“, sagte der Divi-Präsi­dent.

Kritik an Versäum­nis­sen der Regie­ren­den in Bund und Ländern äußerte der Politik­wis­sen­schaft­ler Herfried Münkler. „Deutsch­land hätte sich eine weitere Corona-Weihnacht erspa­ren können“, sagte er dem Portal t‑online. Münkler wies darauf hin, dass „schon im Juli die ersten Model­lie­rer davor gewarnt haben, dass sich eine vierte Welle aufbaut“.

Vor allem die Minis­ter­prä­si­den­tin­nen und Minis­ter­prä­si­den­ten der Länder hätten jedoch „nur von heute auf morgen“ gedacht, kriti­sierte der Wissen­schaft­ler. „In einer Pande­mie ist das keine beson­ders gute Strate­gie“, so Münkler weiter. Die dadurch mitver­ur­sachte drama­ti­sche Lage erleich­tere aller­dings nun das politi­sche Handeln. „Die Regie­ren­den brauchen eine gewisse Krisen­haf­tig­keit, um einschnei­den­des Handeln gegen­über der Bevöl­ke­rung legiti­mie­ren zu können“, sagte Münkler.