Ausbildungsvergütung
Die Ausbil­dungs­ver­gü­tung ist gut! Wie kann das sein? Bild: Bruno / Pixabay

Zumin­dest, was die Ausbil­dungs­ver­gü­tun­gen betrifft, braucht die Pflege den Vergleich mit anderen Branchen nicht zu scheuen: 1191 Euro haben Auszu­bil­dende in Nordrhein-Westfa­len in ihrem ersten Lehrjahr im vergan­ge­ne­nen Jahr durch­schnitt­lich verdient.

Dies teilte Infor­ma­tion und Technik NRW (IT NRW) als Statis­ti­sches Landes­amt anläss­lich des Starts ins neue Ausbil­dungs­jahr am 1. August mit.

Damit war im Jahr 2023 die durch­schnitt­li­che Vergü­tung im ersten Lehrjahr rund 400 Euro höher als im Schnitt der Handwerks­be­rufe (790 Euro), der Berufs­gruppe mit der niedrigs­ten Vergü­tung inner­halb des dualen Ausbil­dungs­sys­tems.

Aller­dings ist die Spanne inner­halb der Handwerks­be­rufe beson­ders groß; den eher gut bezahl­ten Ausbil­dungs­be­ru­fen aus dem Bauhand­werk (Zimmer/-in, Maurer/-in oder Dachde­cker/-in, jeweils mit satt vierstel­li­gen Vergü­tungs­be­trä­gen) steht vor allem der niedrig entlohnte Friseur­be­ruf gegen­über.

In den Ausbil­dungs­be­rei­chen öffent­li­cher Dienst (1.068 Euro), Indus­trie, Handel (997 Euro) und Landwirt­schaft (960 Euro) wurden sie ebenfalls überdurch­schnitt­lich entlohnt; bei den Freien Berufen – etwa Steuer‑, Rechts­an­walts- oder Medizi­ni­sche Fachan­ge­stellte – lag der Wert mit 920 Euro leicht unter dem Schnitt.

Im Durch­schnitt lag die Ausbil­dungs­ver­gü­tung aller Azubis sämtli­cher Branchen und Berufs­fel­der in ihrem Einstiegs­jahr bei 935 Euro.

Unter den Ausbil­dungs­be­ru­fen mit ebenfalls überdurch­schnitt­li­cher Ausbil­dungs­ver­gü­tung befin­den sich Sozial­ver­si­che­rungs-Fachan­ge­stellte (1.142 Euro), gefolgt von Drogis­ten (1125 Euro) und Kaufleu­ten für Versi­che­run­gen und Finanz­an­la­gen (1.120 Euro).

Am anderen Ende rangie­ren angehende Bestat­tungs­fach­kräfte (625 Euro), Land- und Bauma­schi­nen­me­cha­tro­ni­ker/-innen (640 Euro), sowie Auszu­bil­dende in den Berufen Kondi­tor/-in, Sport- und Fitness­kauf­mann/-frau und Zweirad­me­cha­tro­ni­ker/-in (jeweils 650 Euro).

NRW-Werte in der Pflege liegen auch über Bundes­schnitt

Der Wert für die angehen­den Pflege­fach­kräfte in NRW liegt damit leicht über dem Bundes­schnitt von 1150 Euro für das erste Ausbil­dungs­jahr, den die Online-Ausbil­dungs­börse Aubi-Plus ermit­telt hat. Mit Start des zweiten sowie dritten Ausbil­dungs­jah­res können Pflege-Azubis jeweils 100 Euro zusätz­li­che monat­li­che Ausbil­dungs­ver­gü­tung erwar­ten.

Zu beach­ten ist dabei ebenfalls, dass mit der 2020 bundes­weit in Kraft getre­te­nen Pflege­be­rufe-Ausbil­dungs­fi­nan­zie­rungs­ver­ord­nung grund­sätz­lich kein Pflege-Schul­geld mehr erhoben wird.

Wie das Bundes­in­sti­tut für Berufs­bil­dung (BIBB) ermit­telt hat, lagen die tarif­li­chen Vergü­tun­gen sämtli­cher Ausbil­dungs­be­rufe im Jahr 2023 bei 1066 Euro brutto im Monat, eine Steige­rung um 3,7 Prozent zum Vorjahr. Damit fiel das Plus etwas schwä­cher aus als ein Jahr zuvor (plus 4,2 Prozent im Vergleich von 2022 zu 2021), aber stärker als in den Jahren zuvor, als 2,5 bezie­hungs­weise 2,6 Prozent zu verzeich­nen waren.

Die Ausbil­dungs­ver­gü­tun­gen in den neuen Bundes­län­dern erreich­ten im Schnitt 98 Prozent des Wertes der alten Bundes­län­der.

Aller­dings mussten die Auszu­bil­den­den damit wie bereits 2022 auch 2023 im Durch­schnitt Reallohn­ver­luste hinneh­men, da die Infla­ti­ons­rate seit Ausbre­chen des russi­schen Angriffs­kriegs in der Ukraine stets über sechs Prozent gelegen hatte und sich erst im Septem­ber 2023 auf 4,5 Prozent abschwächte. Aktuell sieht sie das Statis­ti­sche Bundes­amt bei 2,3 Prozent.