Immunsystem im Fokus: Inzwischen liegen zwei Jahre Coronapandemie hinter uns. Und noch immer sind die AHA-Regeln für viele Menschen Alltag: Maske und Handdesinfektion sind für viele von uns genauso selbstverständlich immer dabei wie der Hausschlüssel.
Das hat Auswirkungen auf die Infektionskrankheiten. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) gab es im Winter 2020/21 weder in Deutschland noch den anderen europäischen Staaten eine messbare Grippewelle. Auch bei anderen Infektionskrankheiten wie Masern oder Keuchhusten sind die Zahlen rückläufig.
Weniger Infektionen
Natürlich werden Krankheitserreger nicht nur über die Atemwege übertragen, sondern zum Beispiel auch über Berührungen, Nahrung oder Getränke. Trotzdem ist klar: Wir haben uns in den vergangen Jahren deutlich weniger mit Viren infiziert, mit denen wir uns sonst – besonders im Winter – regelmäßig anstecken. Gerade die Infektion mit Erkältungsviren ist etwas, womit die meisten Menschen unter normalen Umständen mehrmals im Jahr zu tun haben.
Viele Menschen befürchten deshalb, dass unser Immunsystem schlicht unterfordert ist – und deshalb weniger gut auf Krankheiten reagiert. Denn schließlich „lernt“ unser Immunsystem erst durch die Konfrontation mit Krankheitserregern. Und seit zwei Jahren kommen viel weniger Erreger bei uns an. Abgesehen davon ist die Infektion mit dem Coronavirus für das Immunsystem extrem belastend.
Was macht Corona mit unserem Immunsystem?
Eine neue Krankheit bringt auch neue Herausforderungen für das Immunsystem mit sich. Zu Beginn der Coronapandemie waren wir alle „immunologisch naiv“, das heißt, unser Immunsystem kannte SARS-CoV‑2 noch gar nicht. Inzwischen ist unser Körper aber vorbereitet: Viele von uns sind inzwischen geimpft oder sogar geboostert.
Gleichzeitig haben sich durch die hochansteckende Omikron-Variante viele Menschen infiziert, so dass ihr Immunsystem sich besser gegen das Virus wehren kann. Das soll allerdings nicht heißen, dass neue Mutationen uns jetzt nichts mehr anhaben können: Das menschliche Immunsystem lässt sich nicht trainieren, da Immunreaktionen immer spezifisch sind.
So unterstützen Sie Ihr Immunsystem
Allerdings kann man durch bestimmte Änderungen des Lebensstils das Immunsystem unterstützen. Dazu gehören beispielsweise genug Schlaf, eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse und regelmäßiger Sport. Denn damit das Immunsystem gut funktioniert, braucht es Vitamine und Spurenelemente und außerdem genug Energie. Darüber hinaus kann man die eigene Gesundheit schon mit ganz einfachen Hausmitteln fördern:
- Frische Luft: Es muss nicht immer eine intensive Sporteinheit sein. Schon moderate Bewegung an der frischen Luft tut dem Körper gut. Besonders hilfreich ist das bei schönem Wetter, denn die Sonne regt die Produktion von Vitamin D im Körper an.
Wechselduschen: Heiß und kalt duschen stärkt das Herz-Kreislauf-System – und damit auch die Abwehrkräfte. - Gifte vermeiden: Alkohol und Nikotin schwächen das Immunsystem und sollten vermieden werden.
- Genug Flüssigkeit aufnehmen: Viele Menschen trinken zu wenig. Dabei benötigt unser Darm reichlich Flüssigkeit, um zu funktionieren und seine Funktion in unserem Immunsystem zu erfüllen.
- Stress reduzieren: Stress macht nachweislich krank. Das Erlernen von einfachen Entspannungstechniken wie zum Beispiel der progressiven Muskelentspannung nach Jacobson kann hier hilfreich sein.
Das Immunsystem lässt sich nicht optimieren
Immer wieder liest man, dass man seine Abwehr „optimieren“ und so sogar auf die Impfung gegen Corona verzichten könne. Das ist allerdings falsch, denn die Abwehr eines gesunden Menschen lässt sich nicht immer weiter verbessern – auch wenn auf vielen Seiten im Internet Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin C, Vitamin D, Zink oder Selen als unerlässliche Nahrungsergänzung zur Stärkung der Abwehrkräfte gepriesen werden.
Auch sogenannte „Superfoods“ wie Cranberries oder Acerola sollen angeblich die Immunabwehr verbessern, genau wie Pflanzen wie die Echinacea, die Bestandteil vieler frei verkäuflicher Präparate ist.
Solche Mittel verbessern oft nur das Befinden der Hersteller. Denn bei Menschen ohne Vitamin-D-Mangel bringt mehr Vitamin D keine gesundheitlichen Vorteile. Im Gegenteil: Eine übermäßig hohe Einnahme von Vitamin D kann sogar krank machen.
Wer sich gesund ernährt, ist in der Regel mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Ein spezielles Vitaminpräparat sollte nur dann eingenommen werden, wenn ein Mangel vom Arzt festgestellt wurde.