Brände als unterschätzte Gefahr: In den vergangenen fünf Jahren seien nach statistischen Angaben des Bundesverbands Technischer Brandschutz (bvfa) in Kliniken und sozialen Einrichtungen knapp 1.000 Brände erfasst worden, bei denen insgesamt 91 Menschen getötet und mehr als 1.500 verletzt wurden.
Allein in 2023 habe es bislang 175 Brände mit 23 Toten und 256 Verletzten gegeben. vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner erklärt dazu: „Das Risiko, bei einem Feuer in einer Klinik zu Schaden zu kommen, ist deutlich höher als bei anderen Bränden.“
Brände: Merkblatt zum Schutz
In einem neuen 20-seitigen Merkblatt gibt die Vereinigung jetzt einen Überblick und Hinweise für den Schutz vor Bränden in dem besonders sensiblen Umfeld von Krankenhäusern und Pflegeheimen.
Dieses ergänze eine bereits vorhandene Fachempfehlung des gemeinsamen Ausschusses von vfdb und Deutschem Feuerwehrverband (DFV) zum Verhalten im Brandfall in Pflegeeinrichtungen.
In Kliniken und Heimen seien viele Patientinnen und Patienten nur eingeschränkt bewegungsfähig, sie sind oft auf fremde Hilfe angewiesen.
Wenn ein Feuer ausbricht, sei das ohnehin stark geforderte Pflegepersonal mit einer Evakuierung der Stationen schnell überfordert, erklärte der vfdb-Präsident. Gerade an Wochenenden und nachts gebe es häufig zu wenig Personal vor Ort.
Aschenbrenner: „Bei einem Brand müssen meist viele Patienten gleichzeitig in Sicherheit gebracht werden.“
Anlagentechnischer Brandschutz ist wichtig
Wichtig zu berücksichtigen sei unter anderem auch, dass die Feuerwehren Schutzziele haben, die sich primär auf den typischen Wohnungsbrand konzentrierten – und nicht auf klinische Einrichtungen.
In der gebotenen Kürze der Zeit stünden bei einem Brand häufig weder genügend Personal noch Materialien zur Verfügung.
Entscheidende Unterstützung könne in derart prekären Situationen der sogenannte anlagentechnische Brandschutz leisten. Der könne so zum Beispiel helfen, Zeit für eine erfolgreiche Evakuierung zu gewinnen.
Smart-Kliniken als Lösungsansatz
Das Merkblatt nennt als wichtige Bausteine solcher Anlagen unter anderem:
- die Meldetechnik
- Anlagen zur Entrauchung sowie zum Eindämmen eines Entstehungsbrandes durch Löschanlagen.
Außerdem beschreibt das Merkblatt, welche Bereiche in Krankenhäusern und Pflegeheimen durch anlagentechnischen Brandschutz zu schützen und welche Maßnahmen dafür erforderlich sind.
Die vfdb verfolgt intensiv Forschungsprojekte beispielsweise zu sogenannten Smart-Klinik-Lösungen, etwa den effizienten Einsatz von Technik zur schnelleren Detektion von Bränden – also dem genauen Ermitteln, Aufspüren und Feststellen von Ursachen mit wissenschaftlich-technischen Verfahren.
Aschenbrenner setzt sich daher für eine bessere digitale Vernetzung ein – diese sei hier unverzichtbar. Denn so würden im Notfall noch mehr Leben gerettet.