Das gelte etwa auch für andere Extremwetterlagen infolge des Klimawandels wie Hitzewellen. Kommunale Stellen und die Feuerwehr wüssten im Gegensatz zu Pflegekassen in der Regel nicht, in welchen Häusern oder Wohnungen Menschen mit besonderem Pflegebedarf oder mit einer Behinderung wohnten.
Hochwasser: Verzeichnis allein lebender Menschen
Das sei aber notwendig, wenn diese etwa wegen Hochwassers ihre Wohnungen verlassen müssten. Sie sprach sich dafür aus, dass jede Kommune ein ständig aktualisiertes Verzeichnis von alleinlebenden Menschen beispielsweise ab 80 Jahren führen müsse.
„Im Notfall muss bekannt sein, wo eine 75-jährige Frau ihren 80-jährigen Mann pflegt“, erklärte Hendricks. Es gehöre zur Daseinsvorsorge, diese Menschen fachkundig zu kontaktieren.
Trotz hoher datenschutzrechtlicher Anforderungen müsse eine rechtlich gesicherte Verknüpfung solcher Daten zum Schutz von Menschen möglich sein.
Tote bei Flut in Pflegeheimen 2021
Kommunen könnten diese Aufgabe auch an Wohlfahrtsverbände delegieren, erklärte die Politikerin. „Aber es muss geschehen und braucht eine angemessene Finanzierungsgrundlage“.
Beim Hochwasser 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen starben unter anderem zwölf Bewohner eines Behindertenheims in Sinzig, die nicht rechtzeitig gerettet werden konnten.
In einer am Freitag veröffentlichten Antwort der Bundesregierung zum Schutz für verletzliche Gruppen verweist die Bundesregierung auf eine 2022 verabschiedete Resilienzstrategie. Auf eine Kleine Anfrage der zwischenzeitlich aufgelösten Linksfraktion erklärt sie, diese enthalte Handlungsempfehlungen, wie Menschen mit Behinderungen aktiv in das Katastrophenrisikomanagement einbezogen werden könnten.
Dabei würden auch andere verletzliche Gruppen berücksichtigt.
Evakuierungen bei hohen Pegelständen
Zuletzt wurde in Niedersachsen das Alten- und Pflegeheim „Rama“ in Müden evakuiert, dessen Träger das christliche Sozialwerk „Rama“ ist. Als der Pegel der Aller so hoch steigt, dass Wasser in das Gebäude eindringt, verlassen mehr als 30 Bewohner das Gebäude.
„Bei uns hat es einen Wassereinbruch im Untergeschoss des Heims gegeben“, erlärt Heimleiterin Ruth Knorn. „Weil dort die Versorgungseinrichtungen wie Küche, Lagerräume und Wäscherei untergebracht sind, wurde es schwierig.
Dann gab es auch noch einen Stromausfall. Wir haben uns daraufhin mit der Heimaufsicht beraten und eine Begehung gemacht. Ergebnis war, dass wir beschlossen haben, alle Bewohner zu evakuieren. Der Strom ist inzwischen wieder da, aber wir wollten lieber geplant vorgehen, statt plötzlich überrascht zu werden.“
Quellen:Evangelische Zeitung, SPD