Bewerbungsgespräch
Nur nicht nervös werden: Bewer­bungs­ge­spräch Bild: Alexan­der Meyer-Köring

Vorab gilt natür­lich: Die Anfor­de­run­gen an neue Bewer­ber sind von Betrieb zu Betrieb und je nach Beruf unter­schied­lich, sodass es keine allge­mein gülti­gen „Regeln“ für ein Bewer­bungs­ge­spräch gibt. Es gibt jedoch ein paar Anhalts­punkte, an denen man sich gut entlang­han­geln kann, um einen ordent­li­chen Eindruck abzuge­ben.

Bewer­bung und Lebens­lauf

Vor jedem Bewer­bungs­ge­spräch steht die Bewer­bung. Diese sollte möglichst aussa­ge­kräf­tig sein und dem Arbeit­ge­ber ein konkre­tes Bild über den Bewer­ben­den liefern.

Hierbei ist es hilfreich, nicht ausschließ­lich seine eigenen Stärken zu benen­nen, sondern auch die Motiva­tion, warum gerade diese Stelle für einen selbst in Frage kommt. Auch ist es sinnvoll zu benen­nen, wie man auf die Joban­zeige aufmerk­sam gewor­den ist, welche Berufs­wün­sche man noch in naher oder ferner Zukunft hegt und was gerade das Reizvolle an der neuen Aufgabe ist.

Der Lebens­lauf gibt daneben eine Übersicht über bishe­rige Quali­fi­ka­tio­nen, Ausbil­dung und Berufs­er­fah­rung. Wichtig hierbei ist, das Dokument möglich übersicht­lich in tabel­la­ri­scher Form zu gestal­ten. Der Lebens­lauf muss einfach zu lesen sein. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, nur die Fähig­kei­ten anzuge­ben, die für die Stelle von Relevanz sind.

Vorbe­rei­tung

Die meisten Arbeit­ge­ber haben die Bewer­bungs­un­ter­la­gen beim Bewer­bungs­ge­spräch vorlie­gen. Es schadet dennoch nicht, die Bewer­bungs­un­ter­la­gen, sowie Zeugnisse oder Arbeits­pro­ben noch einmal sicher­heits­hal­ber mit zum Gespräch zu bringen. Im „schlech­tes­ten“ Fall können diese dem Arbeits­su­chen­den als Stütze im Gespräch sogar helfen.

Zudem ist es fast essen­zi­ell, sich im Vorfeld über die Philo­so­phie und Leistun­gen des Unter­neh­mens zu infor­mie­ren, falls man vom Arbeit­ge­ber danach befragt wird, warum man sich für sein unter­neh­men inter­es­siert. Infor­ma­tio­nen zum Betrieb findet man auf der Unter­neh­mens­web­site, in den Sozia­len Medien, aber auch über die Profile der Mitar­bei­ter, beispiels­weise auf Linke­dIn oder Xing.

Über Dinge wie den Arbeits­um­fang, den frühes­ten Eintritts­ter­min, die Dauer der Beschäf­ti­gung und die Vergü­tung sollte man sich im Vorfeld einmal gründ­lich Gedan­ken machen. Die Frage nach dem Gehalt ist für viele Berufs­an­wär­ter sicher­lich die kompli­zier­teste, da man nicht weiß, wie die gegen­über­sit­zende Person hierauf reagiert. Es macht Sinn, diese Frage zunächst einmal zurück­zu­stel­len, bis man konkret danach gefragt wird. Ansons­ten sollte man den Verlauf des Gesprächs beobach­ten und je nach Eindruck ruhig den Mut haben, nach dem gehalt zu fragen. Präsen­tiert sich der Arbeit­ge­ber von vornher­ein offen und sympa­thisch, wird ihn diese Frage nicht aus der Ruhe bringen.

Organi­sa­tion

Pünkt­lich sein ist ein Muss! Sonst ist der erste Eindruck direkt dahin. Pünkt­lich­keit symbo­li­siert Organi­sa­tion, Zuver­läs­sig­keit und Serio­si­tät des Jobsu­chen­den. Für das Gespräch sollte ein Termin an einem freien Tag verein­bart werden, damit keine sponta­nen Verpflich­tun­gen dazwi­schen­kom­men.

Zudem sollte man sich frühzei­tig über den Anfahrts­weg infor­mie­ren und die Verkehrs­lage, bzw. Verkehrs­be­ein­träch­ti­gun­gen im Auge behal­ten. Findet das Vorstel­lungs­ge­spräch aufgrund von Corona oder einer großen räumli­chen Distanz per Video statt, sollte zuvor die Technik überprüft und alle Geräte aufge­la­den werden.

Wahl der Kleidung

Auch das äußere Erschei­nungs­bild macht beim ersten Eindruck eine Menge aus. Ein Bewer­bungs­ge­spräch ist jedoch nicht fest an einen Dress­code gekop­pelt. Es empfiehlt sich, sich der Branche entspre­chend zu kleiden: Eine angehende Pflege­kraft braucht sich nicht im Anzug vorzu­stel­len, ein Jurist sollte nicht nur im T‑Shirt zum Erstge­spräch erschei­nen. Grund­sätz­lich kann man sich an der Faust­re­gel „Etwas schicker als im Alltag, aber nicht zu aufge­setzt“ orien­tie­ren. Wichtig ist, dass man sich in seiner Haut wohl fühlt, um das Gespräch locker angehen zu können.

Weniger disku­ta­bel ist die Sauber­keit der Kleidung. Diese sollte selbst­ver­ständ­lich gegeben sein. Ebenso schadet es nicht, sich vor dem Gespräch ein wenig frisch zu machen: Haare waschen, Finger­nä­gel schnei­den, rasie­ren und Deo auftra­gen – all diese Dinge sorgen dafür, dass beim Bewer­bungs­ge­spräch keine unange­neh­men Gerüche entste­hen.

Während des Gesprächs

Während des Gesprächs kann man einige Tipps zum eigenen Auftre­ten befol­gen: Eine freund­li­che Begrü­ßung, ein Lächeln im Gesicht und eine offene Körper­spra­che helfen dabei, einen positi­ven Erstein­druck zu hinter­las­sen und zeigen auch dem Arbeit­ge­ber, dass man das Treffen mit Freude und Ehrgeiz angehen möchte.

Im Gespräch selbst ist es durch­aus von Vorteil, selbst­be­wusst über seine Stärken zu sprechen, ohne es dabei zu übertrei­ben. Schüch­tern­heit ist ein wenig hilfrei­cher Beglei­ter. Man sollte stets das Positive sehen: Jede Schwä­che kann auch eine Stärke sein. Falls nicht, sollte man sich bereit­wil­lig zeigen, stets dazuzu­ler­nen. Nicht unklug ist es, sich während des Gesprächs Notizen zu machen, beispiels­weise über die Namen der Mitar­bei­ter, die Arbeits­be­din­gun­gen oder die poten­zi­el­len Aufga­ben. Somit signa­li­siert man im Gespräch noch einmal sein Inter­esse und kann später noch einmal fundiert über das Joban­ge­bot nachden­ken.

Auch Ehrlich­keit und Authen­ti­zi­tät sind wichtige Auftritts­merk­male. Eine Lüge im Vorstel­lungs­ge­spräch kann später immer auf einen selbst zurück­fal­len und fatale Folgen haben. Auf die Fragen des Arbeit­ge­bers sollte konkret und präzise geant­wor­tet werden. Sollte man auf eine Frage einmal keine Antwort wissen, muss auch dies nichts schlim­mes bedeu­ten. Man sollte dann versu­chen, zusam­men mit den Gesprächs­part­nern eine passende Lösung zu finden.

Tipp: Zuletzt ist wichtig, das Bewer­bungs­ge­spräch nicht als eine Art Test oder Qual anzuse­hen. Eine gewisse Grund­ner­vo­si­tät ist völlig normal. Betrach­tet man das Treffen als Möglich­keit für beide Parteien, sich in einem locke­ren Rahmen kennen­zu­ler­nen, kann die gröbste Anspan­nung schnell verflie­gen.