Als Krankenhaus oder Mitarbeiter im Pflege- oder Krankenhausbereich einfach auf Heimwäsche setzen, um Kosten oder Zeit zu sparen? Kritisch. Aus rechtlicher Sicht gibt es strenge Vorgaben im Infektionsschutz, die auch unmittelbar die Rechte der Patienten und Arbeitnehmer im Infektionsschutz stärken. Verantwortliche müssen demnach Infektionsrisiken analysieren, Maßnahmen zur Risikominimierung festlegen und dies im Hygieneplan dokumentieren.
Dabei kann nur die professionelle Textilversorgung durch Fachbetriebe eine reproduzierbare mikrobiologische Qualität der Kleidung gewährleisten, um kein Infektionsrisiko zu setzen. Nicht ohne Grund erfordern Tätigkeiten mit Biostoffen der Risikogruppe 2 organisatorische Maßnahmen zur Minimierung des Expositionsrisikos, wie getrennte Umkleidemöglichkeiten und regelmäßige Reinigung der Arbeitskleidung.
Juristisch ist die sorgfältige Aufbereitung der Berufskleidung dringend geboten, um Haftungsrisiken zu vermeiden. Nur Wäschereien, die die hohen Qualitätsanforderungen erfüllen, sollten beauftragt werden.
Dienstkleidung zu Hause waschen? Ein juristisches No-Go!
Die Aufbereitung von Dienstkleidung zu Hause ist in jedem Fall fachlich abzulehnen und juristisch untersagt. Denn in der Wäsche zu Hause gelingt in den meisten Fällen nur eine unzureichende Desinfektion. Haushaltswaschmaschinen bieten vorprogrammierte Waschprogramme, angepasst auf alltägliche Verschmutzungen. Sie basieren meist auf Temperatur und Zeit und sind für die Vorgaben im medizinischen Bereich nicht geeignet, um eine Weitergabe von Infektionen sicher auszuschließen.
Energiesparprogramme erreichen oft nicht die erforderlichen 60°C oder halten sie nicht lange genug, was eine effektive Desinfektion unmöglich macht. Textilien im selben Waschgang können ebenfalls kontaminiert werden, und das Waschen zu Hause kann keine reproduzierbaren Resultate garantieren.
Die private Wäsche potenziell kontaminierter Berufskleidung führt zur Gefahr der Keimübertragung in das häusliche Umfeld. Untersuchungen aus dem Jahr 2017 haben gezeigt, dass zu Hause gewaschene Berufskleidung eine deutlich höhere Keimbelastung aufweist als Kleidung, die in professionellen Wäschereien aufbereitet wurde.
Wenn Angestellte im Gesundheits- und Sozialwesen ihre potenziell kontaminierte Berufskleidung nach Hause zum Waschen nehmen, kann dies die Keimumgebung der Arbeitsstätte in ihr privates Umfeld exportieren. Dies könnte zusätzliche Infektionsherde in den eigenen vier Wänden schaffen.
Heimwäsche gefährdet Hygiene zu Hause und im Gesundheitswesen
Wenn man all diese Faktoren berücksichtigt, ist völlig klar, dass Berufskleidung, die zu Hause gewaschen wurde, nach dem Waschen eine deutlich höhere Keimbelastung aufweist als Kleidungsteile, die in professionellen Wäschereien mit nachvollziehbar sicheren Verfahren aufbereitet wurden.
Im Jahr 2015 rekonstruierten französische Forscher in einer Langzeitstudie die Übertragungswege von Bakterien in einem Krankenhaus und fanden heraus, dass Netzwerke der gegenseitigen Übertragung zwischen Krankenhausangestellten und Patienten existieren. In einem nordfranzösischen Krankenhaus wurden die Kontakte zwischen 329 Patienten und 261 Krankenhausangestellten über vier Monate hinweg mittels elektronischer Sensoren festgehalten.
Bei allen 590 beteiligten Personen wurden wöchentlich nasale Abstriche genommen, wobei Staphylococcus aureus-Bakterien identifiziert wurden. Insgesamt wurden 237 Neuinfektionen mit einem Staphylokokken-Stamm ermittelt. 38% der mutmaßlichen Übertragungen liefen nicht direkt, sondern über eine weitere Kontaktperson.
Interessanterweise zeigte die Risikoverteilung Unterschiede: Der Kontakt zu Krankenhausmitarbeitern war für Nicht-Infizierte gefährlicher als der Kontakt zu anderen Patienten. Die Beteiligung von Textilien und Händen zur möglichen Verbreitung eines Infektionsrisikos als Schmierinfektion ist somit evident.
Waschtemperatur muss eingehalten werden
Eine sichere Desinfektion von Wäsche ist nur durch thermische oder chemothermische Verfahren möglich. Thermische Desinfektion erfordert mindestens 15 Minuten bei 85 °C oder 10 Minuten bei 90 °C, die chemo-thermische Desinfektion eine spezifische Kombination von chemischen Wirkmitteln und Temperaturen ab 60°C.
Professionelle Wäschereien nutzen für diese chemothermische Prozesse genauen Parameter für Temperatur, Flottenverhältnis und Waschmittelmenge, die vom Robert-Koch-Institut vorgeben werden. Nur so kann eine unbedenkliche Textildesinfektion gesichert werden.
Zu Sicherheit der Patienten und Bewohner in Pflegeeinrichtungen sollten Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegewesen zwingend auf professionelle Textilreinigung setzen und Mitarbeiter entsprechend schulen, nicht zuletzt, um Haftungsrisiken zu vermeiden.