Der Deutsche Hebammenverband (DHV) hat bei Hochschulen und Ausbildungssätten nachgefragt, wie viele Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt wurden. Danach würde es derzeit Plätze für 2.796 angehende Hebammen geben – darunter 2.486 Auszubildende und 310 Studierende. Bis Ende 2018 soll die Zahl der Plätze weiter angehoben werden: Dann soll es insgesamt 3.055 Ausbildungs- und 400 Studienplätze geben. Pro Jahr absolvieren dann rund 1.000 Hebammen ihre Ausbildung.
Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin vom Deutschen Hebammenverband, ist zwar erfreut über den Zuwachs an potenziellen Hebammen: „Hebammen werden dringend gebraucht. Wir freuen uns deshalb, dass zukünftig mehr Hebammen in den Beruf starten“, sagt sie. Allerdings sieht sie darin nicht die alleinige Lösung des Problems. „Damit Hebammen im Beruf bleiben, müssen ihre Arbeitsbedingungen verbessert werden“, erklärt die Präsidentin. Viele Hebammen würden durchschnittlich nicht länger als sieben Jahre in ihrem Beruf bleiben.
Insgesamt hält der Verband die Schaffung von neuen Ausbildungsplätzen ohnehin nicht für den richtigen Schritt, da bis Anfang 2020 laut einer EU-Richtlinie die Akademisierung des Hebammenberufs beginnen soll. Daher sei die Schaffung neuer Ausbildungsplätze nur eine Notlösung. „Hebammen sollen bereits 2020 an die Hochschulen. Dass kurz davor noch in den Ausbau der schulischen Ausbildung investiert wird, ist nicht der richtige Schritt. Damit können nur die größten Lücken geschlossen werden. Der Erhalt der Hebammenschulen ist keine Option. Wir sehen jetzt dringenden politischen Handlungsbedarf, endlich die gesetzlichen Grundlagen in Bund und Ländern für eine volle Akademisierung zu schaffen“, so Yvonne Bovermann aus dem Präsidium des Hebammenverbandes.
Deutschland ist eines der wenigen Länder in der EU, in dem der Hebammenberuf noch nicht vollständig akademisiert ist.
Quelle: DHV