Großbritannien leidet jetzt unter einem waschechten Pflexit. Grund: der schon im Jahr 2016 beschlossene Brexit. Seit Wochen schon kommt es in Supermärkten oder an Tankstellen wegen fehlenden Personals zu Engpässen oder gar Schließungen von Betrieben. Jetzt müssen auch die Pflegeheime in Großbritannien bedürftige Menschen abweisen – wegen fehlender Fachkräfte.
Ans Tageslicht kommt diese Nachricht durch eine Befragung: Zwei Drittel von insgesamt 340 befragten Managern und Managerinnen von Pflegeheimen gaben in einer Umfrage des National Care Forums (NCF) an, ihre Dienstleistungen wegen der Engpässe einschränken oder stoppen zu müssen, wie die BBC berichtet.
Aufnahmeanträge müssen häufig abgelehnt werden. Schätzungen zufolge könnte es allein seit Mitte September rund 5000 solcher Fälle gegeben haben. Gut ein Fünftel der ausgeschriebenen Stellen in den Heimen sind der Befragung zufolge unbesetzt. Oft müssen Beschäftigte in der Pflege einspringen, die eigentlich für andere Tätigkeiten angestellt sind.
Großbritannien: Menschen bleiben länger in Krankenhäusern
Bekannt ist: Die Supermärkte und Tankstellen leiden teils kräftig unter dem Mangel an Lkw-Fahrern. Branchenverbände hatten die Versorgung mit Lebensmitteln zuletzt »auf Messers Schneide« gesehen, in zahlreichen Läden blieben die Regale leer. Mithilfe der Armee und Schnellkursen versucht die Regierung dagegen vorzugehen.
Der Rückstau bei den Pflegebedürftigen erhöht auch den Druck auf Krankenhäuser. Der Grund: Patienten müssen dort häufig länger bleiben als eigentlich notwendig. Viele Heimleiter haben der Umfrage zufolge zudem angegeben, dass Mitarbeiter wegen der hohen Arbeitsbelastung eine Kündigung in Erwägung zögen.
Laut BBC sagte ein Heimleiter den NCF-Forschern, er habe Bedürftige mit den Worten abweisen müssen: „Leider haben wir nicht genug Personal, um sie sicher zu betreuen.“
Insgesamt beschäftigen die 340 Befragten mehr als 21.000 Mitarbeiter, die mehr als 15.000 Menschen zu Hause oder in Pflegeheimen betreuen.
Was tun gegen diese dramatische Entwicklung? Die britische Regierung hat im Kampf gegen diese Pflegekrise nun Gelder angekündigt. Sie sollen in die Ausbildung und Rekrutierung fließen.
Quelle: BBC