Die massiven Rationalisierungseffekte bedingen nicht nur einen Abbau von Arbeitsplätzen, sondern drohen bei Neuanstellungen auch zu erheblichen Verschlechterungen in der Personalqualifikation zu führen. Strukturelle Versorgungsdefizite sind die Folge, erhebliche Mehr- und Folgekosten im Einzelfall absehbar. Die Kosteneinsparpolitik ist mit dem Ziel einer qualitativ hochstehenden Patientenversorgung nicht zu vereinbaren. Ein zukunftsorientiertes Gesundheitswesen für eine älter werdende Gesellschaft muss den zwangsläufig wachsenden Bedarf der Patienten an medizinischen, rehabilitativen und pflegerischen Leistungen decken können. „Unsere wachstumsorientierte Gesundheitswirtschaft wäre hierzu durchaus in der Lage, wenn sie nicht durch Rationalisierungsmaßnahmen ständig ausgebremst würde“, fasste Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, den Unmut der 38 Mitgliedsverbände zusammen.
Erörtert wurde auch die Frage, ob die Berufsausbildung der Gesundheitsfachberufe über die bereits jetzt bestehenden Studiengänge hinaus, zukünftig auf ein akademisches Niveau angehoben werden muss. Die Verbände der Pflegeberufe, medizinisch-technischen Assistenten und Hebammen streben eine Ausbildung auf Bachelor- oder Master-Niveau im Zusammenhang mit dem derzeitigen Umbau der deutschen Hochschulabschlüsse an. Dabei darf die Ablösung des historisch gewachsenen deutschen Berufesystems hin zu einer akademischen Qualifizierung nicht zu einer Fehlentwicklung in der direkten Patientenbetreuung führen.
„Vorrangig ist die Entwicklung kooperativer und vernetzter Strukturen, um bereits erreichte Standards in der Versorgung weiterzuentwickeln. „Dies wird insbesondere angesichts der zu erwartenden personellen Engpässe in der medizinischen Versorgung sowohl bei den Ärzten als auch bei den Pflege- und Medizinalfachberufen in der nächsten Zukunft dringender denn je“, betonte Dr. Ursula Auerswald, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer. Ein positiver Beitrag hierzu sei die verbesserte Kommunikation der Berufsgruppen untereinander. Dementsprechend war die Nutzung der „gemeinsamen Sprache“ internationaler Klassifikationssysteme in der Patientenversorgung ein weiteres wichtiges Thema der Konferenz.