Margarete Reinhard von der Ev. Fachhochschule Berlin zum Studiengang
Marga­rete Reinhard von der Ev. Fachhoch­schule Berlin zum Studi­en­gang „Bache­lor of Nursing“

Die massi­ven Ratio­na­li­sie­rungs­ef­fekte bedin­gen nicht nur einen Abbau von Arbeits­plät­zen, sondern drohen bei Neuan­stel­lun­gen auch zu erheb­li­chen Verschlech­te­run­gen in der Perso­nal­qua­li­fi­ka­tion zu führen. Struk­tu­relle Versor­gungs­de­fi­zite sind die Folge, erheb­li­che Mehr- und Folge­kos­ten im Einzel­fall abseh­bar. Die Kosten­ein­spar­po­li­tik ist mit dem Ziel einer quali­ta­tiv hochste­hen­den Patien­ten­ver­sor­gung nicht zu verein­ba­ren. Ein zukunfts­ori­en­tier­tes Gesund­heits­we­sen für eine älter werdende Gesell­schaft muss den zwangs­läu­fig wachsen­den Bedarf der Patien­ten an medizi­ni­schen, rehabi­li­ta­ti­ven und pflege­ri­schen Leistun­gen decken können. „Unsere wachs­tums­ori­en­tierte Gesund­heits­wirt­schaft wäre hierzu durch­aus in der Lage, wenn sie nicht durch Ratio­na­li­sie­rungs­maß­nah­men ständig ausge­bremst würde“, fasste Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsi­dent der Bundes­ärz­te­kam­mer, den Unmut der 38 Mitglieds­ver­bände zusam­men.

Erörtert wurde auch die Frage, ob die Berufs­aus­bil­dung der Gesund­heits­fach­be­rufe über die bereits jetzt bestehen­den Studi­en­gänge hinaus, zukünf­tig auf ein akade­mi­sches Niveau angeho­ben werden muss. Die Verbände der Pflege­be­rufe, medizi­nisch-techni­schen Assis­ten­ten und Hebam­men streben eine Ausbil­dung auf Bache­lor- oder Master-Niveau im Zusam­men­hang mit dem derzei­ti­gen Umbau der deutschen Hochschul­ab­schlüsse an. Dabei darf die Ablösung des histo­risch gewach­se­nen deutschen Berufe­sys­tems hin zu einer akade­mi­schen Quali­fi­zie­rung nicht zu einer Fehlent­wick­lung in der direk­ten Patien­ten­be­treu­ung führen.

„Vorran­gig ist die Entwick­lung koope­ra­ti­ver und vernetz­ter Struk­tu­ren, um bereits erreichte Standards in der Versor­gung weiter­zu­ent­wi­ckeln. „Dies wird insbe­son­dere angesichts der zu erwar­ten­den perso­nel­len Engpässe in der medizi­ni­schen Versor­gung sowohl bei den Ärzten als auch bei den Pflege- und Medizi­nal­fach­be­ru­fen in der nächs­ten Zukunft dringen­der denn je“, betonte Dr. Ursula Auers­wald, Vizeprä­si­den­tin der Bundes­ärz­te­kam­mer. Ein positi­ver Beitrag hierzu sei die verbes­serte Kommu­ni­ka­tion der Berufs­grup­pen unter­ein­an­der. Dementspre­chend war die Nutzung der „gemein­sa­men Sprache“ inter­na­tio­na­ler Klassi­fi­ka­ti­ons­sys­teme in der Patien­ten­ver­sor­gung ein weite­res wichti­ges Thema der Konfe­renz.