Was verdienen Pflegekräfte?
Schnell wird mit dem Pflegeberuf eine zu schwache Bezahlung für die körperlich und geistig anspruchsvolle Arbeit assoziiert. Wie sieht das Lohnniveau in den verschiedenen Bereichen der Pflege tatsächlich aus? Wir haben das mittlere Entgelt der Alten- und Krankenpflegekräfte sowie der ambulanten Pflegekräfte miteinander verglichen:
Altenpflege
2019 waren deutschlandweit insgesamt 125.121 Personen als Altenpflegekraft in Vollzeit angestellt. Das mittlere Entgelt der Berufsgattung „Berufe in der Altenpflege (ohne Spezialisierung) – fachlich ausgerichtete Tätigkeiten“ lag bundesweit bei 3.032 Euro. Auffällig sind die deutlichen Lohnunterschiede zwischen den westlichen und östlichen Bundesländern. Während das mittlere Lohnniveau in Westdeutschland bei 3.120 Euro liegt, ist die Bezahlung im Osten regelmäßig rund 400 Euro schlechter, das mittlere Entgelt liegt hier bei 2.707 Euro.
Die meisten Altenpflegekräfte waren 2019 in Nordrhein-Westfalen beschäftigt. Das Lohnniveau war jedoch in Baden-Württemberg (3.326 Euro), Bayern (3.217 Euro) und Hamburg (3.204 Euro) am höchsten. Auch NRW, Rheinland-Pfalz und das Saarland liegen noch über dem deutschlandweiten Median. Die Schlusslichter bilden Mecklenburg-Vorpommern (2.620 Euro), Sachsen (2.557 Euro) und Sachsen-Anhalt (2.532 Euro).
Obwohl die Zahl der Altenpflegerinnen in Deutschland (76 Prozent) deutlich höher ist als die der männlichen Altenpflegekräfte (24 Prozent), liegen die Frauen im Lohnvergleich hinter den Männern. Ein Altenpfleger in Deutschland verdient im Mittelwert 3.122 Euro, eine Altenpflegerin erhält dagegen nur 3.000 Euro.
Auch aufgrund des Alters lassen sich Unterschiede hinsichtlich der Bezahlung feststellen: Je älter die Pflegekraft, desto höher das Lohnniveau. 18 Prozent der Altenpflegekräfte in Deutschland sind bereits über 55 Jahre alt, sie erhalten 3.186 Euro. Jüngere Pflegekräfte unter 25 (9 Prozent) verdienen 2.825 Euro. Die dazwischenliegende Altersgruppe (25–55 Jahre, 74 Prozent) bekommt 3.036 Euro.
In einigen Bundesländern waren nicht genügend Altenpflegekräfte unter 25 und über 55 Jahren vorhanden, sodass zum Teil keine verifizierbaren Zahlen vorliegen.
Bei Altenpflegehelferinnen und Altenpflegerhelfer liegt das mittlere Entgelt in Deutschland bei 2.146 Euro. Bei spezialisierten Fachaltenpfleger/-innen, zum Beispiel für den Bereich der Onkologie oder Palliativpflege, liegt das allgemeine Lohnniveau rund 200 Euro höher, bei 3.242 Euro.
Tipp: Mit dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit können Sie die Lohnniveaus der einzelnen Berufsfelder noch genauer hinsichtlich der regionalen, geschlechtlichen und altersspezifischen Unterschiede untersuchen.
Gesundheits- und Krankenpflege
In der Berufsgruppe „Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen“ waren 2019 in Deutschland 310.261 Krankenpflegekräfte bei einem Medianenetgelt von 3.547 Euro Vollzeit beschäftigt. Im Westen lag das Lohnniveau bei 3.625 Euro, im Osten bei 3.250 Euro.
Auffällig ist, dass die Krankenpflege selbst in den Bundesländern mit dem niedrigsten Lohnniveaus besser bezahlt wird als die Altenpflege. Das Schlusslicht Brandenburg weist mit einem mittleren Lohnniveau von 3.109 Euro bessere finanzielle Bedingungen auf als ein Großteil der Altenpflege in Deutschland. Am besten aufgestellt ist das Saarland mit einem mittleren Entgelt von 3.818 Euro, dahinter folgen Baden-Württemberg, Bremen, NRW (mit den meisten Beschäftigten), Rheinland-Pfalz und Bayern.
Die Lohnphänomene aus der Altenpflege lassen sich auch in der Krankenpflege wiederfinden, nur auf einem höheren Level. So verdienen auch in diesem Bereich Männer (22 Prozent) mit 3.764 Euro mehr als Frauen (78 Prozent) mit 3.494 Euro. Die Schere zwischen den Geschlechtern ist in der Krankenversorgung deutlich höher als in der Altenpflege.
Auch die Lohnunterschiede bezüglich des Alters der Pflegekräfte sind in der Krankenpflege deutlicher. Krankenpfleger/-innen unter 25 (11 Prozent) verdienen 3.272 Euro, ab 55 (18 Prozent) erhalten sie 3.910 Euro. Dazwischen bekommen Krankenpflegekräfte im Mittelwert 3.563 Euro
Das mittlere Entgelt von allen Gesundheits- und Krankenpflegehelfer/-innen liegt bei 2.677 Euro. Als Fachkrankenpflegekraft in der Intensivpflege, der Onkologie oder im Operationsdienst verdient man 3.978 Euro.
Ambulante Pflege
Die ambulante Versorgung gehört zu den sonstigen spezifischen Tätigkeiten der Altenpflege. 2019 waren in Deutschland 2.322 Vollzeitbeschäftigte in der ambulanten Pflege tätig. Das mittlere Entgelt liegt bei 3.155 Euro.
Auffällig ist, dass ausschließlich für Bayern und in NRW repräsentative Zahlen zur Beschäftigtendichte und zum Lohnniveau vorliegen, da in den anderen Bundesländern nirgends mehr als 500 ambulante Pflegekräfte arbeiteten. Im Westen verdienen ambulante Pflegekräfte 3.282 Euro. In Bayern ist das Lohnniveau mit 3.513 Euro noch einmal höher. NRW liegt mit 650 Beschäftigten bei 3.174 Euro.
23 Prozent der ambulanten Pflegekräfte sind männlich. Sie erhalten im Median 3.241 Euro. Die Frauen (77 Prozent) kommen auf ein Lohnniveau von 3.132 Euro. Ambulante Pflegekräfte zwischen 25 und 55 Jahren (71 Prozent) verdienen 3.136 Euro, Ältere als 55 Jahre 3.329 Euro (24 Prozent). Zu den jüngeren Pflegekräften unter 25 Jahren (5 Prozent) liegen ebenfalls keine Zahlen vor.
Zusammenfassung
Insgesamt zeigen sich in allen drei Bereichen ähnliche Ergebnisse, wobei das Lohnniveau in der Krankenpflege doch deutlich höher ist als in der Altenpflege und der ambulanten Versorgung. Gerade in den östlichen Bundesländern ist das Lohnniveau häufig niedrig, besser sieht es im Westen der Republik aus. Obwohl verhältnismäßig weniger Männer in der Pflege tätig sind, erhalten diese größtenteils mehr Geld als Frauen. Auch das Alter und die Berufserfahrung spielen beim Lohn eine Rolle – auffällig ist dabei das höhere Lohnlevel bei älteren Pflegekräften.
Man darf gespannt sein, wie sich die Lohnverteilung in den nächsten Jahren entwickelt. Durch die Anhebung der Mindestlöhne ist es gut möglich, dass sich die Werte regelmäßig nach oben bewegen.
Tipp: Mit dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit können Sie die Lohnniveaus der einzelnen Berufsfelder noch genauer hinsichtlich der regionalen, geschlechtlichen und altersspezifischen Unterschiede untersuchen.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit