Der Internationale Hebammentag findet seit 1992 in jedem Jahr am 5. Mai statt. Das diesjährige Motto des Internationalen Hebammenverbands (ICM) lautet: „Hebammen, Frauen und Familien: Partner fürs Leben“. Zahlreiche Hebammen und ihre Unterstützerinnen und Unterstützer weisen weltweit mit Aktionen und Infoveranstaltungen auf den Wert von Hebammenarbeit für Frauen und Neugeborene hin.
Die Geburtshilfe in Deutschland steht dabei allerdings vor zahlreichen Schwierigkeiten: Immer mehr Kreißsäle schließen. Aktuell planen die Gesetzlichen Krankenkassen massive Einschränkungen bei den Beleghebammen, womit die Betreuung von 20 Prozent aller Geburten in Kliniken gefährdet wäre. Die Geburtshilfe ist seit Jahren unterfinanziert und von steigendem Personalmangel betroffen.
Umdenken der Politik gefordert
„Wir brauchen ein Umdenken in der Geburtshilfe. Dazu gehört eine bürgernahe Gesundheitspolitik, die wohnortnahe Geburtshilfe stärkt“, so Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammen Verbandes (DHV). Dazu benötigt es jedoch eine Versorgungsplanung, die mehr Betreuungsmöglichkeiten für Frauen bereitstellt anstelle weitere Kreißsäle zu schließen. Der DHV fordert zudem, dass die Arbeitsbedingungen für Hebammen verbessert werden müssen. „Geburtshilfe darf nicht nur unter ökonomischen Gesichtspunkten geplant werden, denn jede Geburt braucht Zeit und individuelle Begleitung“, betont Martina Klenk.
„Wir müssen darüber nachdenken, wie Frauen gebären und wie Kinder geboren werden“, so Susanne Steppat, Präsidiumsmitglied des DHV, zu den Thesen des Verbandes. „Dazu muss der Beruf der Hebammen aufgewertet werden, denn Hebammen schützen, wahren und fördern die körperliche und seelische Gesundheit der Frauen und ihrer Kinder“, erklärt Stepppat weiter.
Zwölf Thesen zur Geburtshilfe
Zwölf Thesen zur „guten Geburtshilfe“ sollen dabei laut dem Berufsverband in diesem Jahr bei seinen Aktionen rund um den Hebammentag im Mittelpunkt stehen. Diese zwölf Thesen stellte der DHV zum internationalen Hebammentag nun vor. Die wichtigste Forderung des Verbandes ist hierbei die nach der Eins-zu-Eins-Betreuung. Laut einer Umfrage des Hebammenverbandes unter angestellten Geburtshelfern sind die Arbeitsbelastungen durch eine Zunahme von fachfremden Tätigkeiten und Personalmangel gestiegen. Seit Jahren nehme die Teilzeitquote bei Hebammen in Krankenhäusern laut der Umfrage zu. Viele Kliniken fänden daher mittlerweile keine Hebammen mehr.
Quelle: Deutscher Hebammen Verband (DHV)