In den letzten Jahren hat sich das Verständnis darüber, wie wichtig Frühmobilisation für den Genesungsprozess der Patienten ist, erheblich verändert.
Trotz schwerer Erkrankungen, Beatmung und Kreislaufunterstützung zählt es heute zum gesicherten Standard, die Patienten so früh wie möglich zu mobilisieren und die Sedierung auf ein Minimum zu reduzieren.
Evidenzbasierte Studienlage
Nach evidenzbasierter Studienlage steht fest, dass der Prozess des Muskelabbaus bei kritisch Erkrankten auf Intensivstationen innerhalb von 48 Stunden einsetzt und durch eine möglichst zeitige Mobilisierung des Betroffenen vermindert werden kann.
In der Bad Aiblinger Schön Klinik werden auch Patienten mit einem intensivmedizinischen Langzeitbedarf, etwa mit neurologischen Krankheitsbildern oder nach Organtransplantationen, behandelt. Bei diesen Patienten soll die Frühmobilisation bereits innerhalb der ersten 24 Stunden des Krankenhausaufenthaltes unter ärztlicher Anleitung im interdisziplinären Team erfolgen.
Herausforderungen durch demografische Entwicklung
In seinem Stationsalltag erlebt Chefarzt PD Dr. Volker Huge die Herausforderungen der demografischen Entwicklung.
Auch in Bad Aibling stehen immer mehr behandlungsbedürftige Patienten immer weniger Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften gegenüber. Daher werden die technologischen Fortschritte im Hilfsmittelsektor in seiner Klinik im Sinne der Patienten sinnvoll genutzt, um die frühe Mobilisation möglichst effektiv zu gestalten.
Einsatz von robotischen Systemen
Zum Einsatz kommen sowohl einfache physiotherapeutische Hilfsmittel als auch fortgeschrittene robotische Systeme, die die Mobilisation auch eines sehr schwerkranken Patienten ermöglichen. Diese robotischen Assistenzsysteme helfen dabei, Patienten aufzurichten und ihre Beine mittels computergestützter Bewegungsübungen gezielt zu mobilisieren.
Ein Beispiel hierfür ist das „VEMOTION®“ System, das es (schwerkranken) Patienten ermöglicht, schon sehr frühzeitig direkt im Bett in aufrechter Haltung gangähnliche Bewegungen auszuführen – etwas, was ohne eine solche Technologie nicht möglich wäre.
Akzeptanz der robotischen Systeme durch Patienten
Auf die Frage, ob die Patienten den Einsatz solcher robotischen Systeme akzeptieren würden, antwortet der Chefarzt der Bad Aiblinger Intensivmedizin, dass besonders jüngere Patienten mit einem langen Aufenthalt und hoher Therapiebereitschaft oft eine positive Einstellung zeigen.
Für einige dieser Patienten, die über Wochen oder Monate behandelt wurden, war der Einsatz solcher Geräte sogar das Highlight des Tages.
Einfluss auf den Genesungsprozess
Im weiteren Gesprächsverlauf geht PD Dr. Volker Huge detailliert darauf ein, wie der Einsatz von robotischen Systemen den Genesungsprozess der Patienten tatsächlich verbessert. Das Fazit: Diese Systeme können die Mobilisation frühzeitig fördern und damit die Rehabilitation beschleunigen, was ohne solche Technologien nicht umsetzbar wäre.
FAQ
Welche Vorteile bietet die Frühmobilisation auf Intensivstationen?
Die Frühmobilisation auf Intensivstationen bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere für den Genesungsprozess schwerkranker Patienten. Studien zeigen, dass bei kritisch Erkrankten der der Muskelabbau bereits innerhalb von 48 Stunden beginnt und durch Frühmobilisierung deutlich vermindert werden kann. Zudem unterstützt die Mobilisation die Verbesserung des Kreislaufs, die Lungenfunktion und den allgemeinen körperlichen Zustand.
Wie helfen technologische Innovationen wie robotische Systeme bei der Frühmobilisation?
Robotische Systeme wie das „VEMOTION®“-System ermöglichen es, schwerkranke Patienten frühzeitig und gezielt zu mobilisieren. Diese Technologien können Bewegungsabläufe simulieren, wie zum Beispiel das Gehen, und unterstützen so die Rehabilitation.
Solche Systeme helfen dabei, Patienten aufzurichten oder Bewegungsübungen durchzuführen, sogar wenn die Patienten selbst dazu nicht in der Lage sind. Dies beschleunigt den Genesungsprozess und macht die Mobilisation für Pflegekräfte effizienter, insbesondere angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels.
Wer haftet bei möglichen Komplikationen während der Frühmobilisation auf Intensivstationen?
Die Haftung bei Komplikationen während der Frühmobilisation hängt von der Einhaltung der medizinischen Standards ab. Ärzte und Pflegekräfte müssen sicherstellen, dass die Mobilisation unter Berücksichtigung des Zustands des Patienten und gemäß der geltenden Leitlinien erfolgt.
Werden Fehler gemacht, etwa durch unsachgemäße Anwendung von Hilfsmitteln oder mangelnde Überwachung, kann eine Haftung für Behandlungsfehler eintreten. In Kliniken wie der Schön Klinik wird die Frühmobilisation jedoch interdisziplinär und ärztlich überwacht, um solche Risiken zu minimieren.