#1: „Pollen­all­er­gie“ statt „Heuschnup­fen“

Gemein­hin spricht man im Frühling vom sogenann­ten „Heuschnup­fen“. Jedoch sah die Ärzte­schaft vor einiger Zeit von dieser Bezeich­nung ab. Der Grund: Viele Menschen reagie­ren aller­gisch auf die Pollen mehre­rer Blüten­pflan­zen und nicht wie vermu­tet ausschließ­lich auf Heu- und Gräser­pol­len.

In klima­tisch milden Zeiten schwir­ren Ende Novem­ber zudem immer noch die letzten Gräser- und Kräuter­pol­len durch die Luft, während die ersten Hasel­pol­len bereits Anfang Dezem­ber unter­wegs sind. Viele Menschen haben daher fast das gesamte Jahr über mit den Sympto­men der Pollen­all­er­gie zu kämpfen. Ein Pollen­flug­ka­len­der kann Aufschluss darüber geben, wann mit welchen Pollen zu rechnen ist.

#2: Häufig­keit der Pollen­all­er­gie

In Deutsch­land leiden mehr als 12 Millio­nen Menschen unter den aller­gi­schen Sympto­men. Das entspricht etwa 15 Prozent der Gesamt­be­völ­ke­rung. Haupt­säch­lich betrof­fen sind Kinder und Jugend­li­che zwischen 8 und 16 Jahren. Zuletzt macht sich die Aller­gie auch häufi­ger bei Menschen um die 50 Jahre bemerk­bar.

Je nach Aller­gie genügen schon wenige Pollen, um die Symptome beim Menschen hervor­zu­ru­fen. Am regel­mä­ßigs­ten betrof­fen sind Aller­gi­ker von Bäumen, Gräsern und Kräutern.

#3: Auslö­ser

Ursache für die Aller­gien ist der Pollen- und Blüten­staub von windbe­stäub­ten Pflan­zen. Im Gegen­satz zu insek­ten­be­stäub­ten Pflan­zen müssen diese in der Blüte­zeit beson­ders viele Pollen produ­zie­ren, um die Bestäu­bung zu sichern. Je nach Windstärke können sich die Pollen über 100 km weit vertei­len. Ledig­lich gegen Regen sind sie anfäl­lig. Zudem trägt der Klima­wan­del mit den steigen­den Tempe­ra­tu­ren zur verlän­ger­ten Blüte­zeit der meisten Pflan­zen bei.

Pollenallergie als Begleiter des Frühlings
Der Frühling naht, Bäume und Pflan­zen begin­nen zu blühen – für viele fängt damit auch verstärkt die Zeit des „Heuschnup­fens“ an. Bild: Foto 132308045 © Volodymyr Tverdokh­lib – Dreamstime.com

#4: Symptome einer Pollen­all­er­gie

Die Pollen enthal­ten wasser­lös­li­che Prote­ine, die durch den Kontakt mit der mensch­li­chen Schleim­haut ausströ­men. Die Pollen sind zunächst harmlos. Bei aller­gi­schen Menschen kommt es jedoch zur Bildung von Antikör­pern und zur Freiset­zung entzün­dungs­aus­lö­sen­der Stoffe. Durch die Abgabe eines Sekrets kommt es bei Aller­gi­kern zu einem Juck- oder Niesreiz, sowie zu einer Rötung der Schleim­häute.

Weiter­hin sind folgende Beschwer­den typisch für eine Pollen­all­er­gie:

  • Eine verstopfte oder laufende Nase
  • Augen­ju­cken und ‑tränen, Binde­haut­rö­tung
  • Brennen und Jucken im Mund oder Rachen, sowie in den Gehör­gän­gen
  • Trocke­ner Husten und Atemnot
  • Rötung der Haut, Verschlim­me­rung einer Neuro­der­mi­tis
  • Müdig­keit, Kopf- und Glieder­schmer­zen, Schlaf­man­gel

#5: Behand­lung und Präven­tion einer Pollen­all­er­gie

Die wichtigste und beste Möglich­keit den Beschwer­den zu entge­hen ist, die Auslö­ser zu vermei­den. Dafür gibt es ein paar Tipps:

  • Wichtig ist, das Schlaf­zim­mer pollen­arm zu halten. Die Fenster sollten geschlos­sen bleiben bezie­hungs­wese zum Lüften nur in den frühen Morgen- und späten Abend­stun­den geöff­net werden. Da die Pollen an der Kleidung sowie in den Haaren haften bleiben, empfiehlt es sich, die Haarwä­sche vor der Bettruhe vorzu­neh­men und die Kleidung außer­halb des Schlaf­zim­mers zu wechseln. Auch die Bettwä­sche sollte regel­mä­ßig ausge­tauscht werden.
  • Des Weite­ren sollte gewaschene Wäsche nicht draußen zum Trock­nen aufge­hängt werden. Beim Autofah­ren sollte das Fenster ebenso geschlos­sen bleiben und Outdoor­ak­ti­vi­tä­ten sind in der Stadt besten­falls auf vor 8 Uhr, und auf dem Land nach 18 Uhr zu legen.

Auch mit Medika­men­ten lassen sich die Symptome der Pollen­all­er­gie kurzfris­tig lindern. Empfoh­len wird, auf salzhal­ti­ges Nasen­spray und Nasen­spü­lun­gen zurück­zu­grei­fen.

Eine weitere Möglich­keit der Behand­lung ist die Spezi­fi­sche Immun­the­ra­pie mit Aller­ge­nen, bei der das Immun­sys­tem an die Pollen gewöhnt werden soll. Zunächst muss dazu heraus­ge­fun­den werden, auf welche Aller­gien der Körper reagiert. Anschlie­ßend werden dem Betrof­fe­nen diese Aller­gene mittels eines Präpa­ra­tes gespritzt, oder als Tablette oder Tropfen zugeführt.

Eine solche Behand­lungs­me­thode stellt zwar keine Erfolgs­ga­ran­tie dar, sie soll aber die Beschwer­den langfris­tig senken können und auch gegen andere Aller­gene vorbeu­gen. Der Nachteil: Eine solche Thera­pie erstreckt sich über ein paar Jahre und erfor­dert daher Geduld und Durch­hal­te­ver­mö­gen.

Quelle: European Centre for Allergy Research Founda­tion (ecarf.org); MDR Wissen