flexteam
Das Westpfalz-Klini­kum geht neue Wege Bild: Westpfalz-Klini­kum

Flexteam als Lösung? In Deutsch­land fehlen derzeit rund 200.000 Pflege­kräfte. Die Bevoll­mäch­tigte der Bundes­re­gie­rung für Pflege, Claudia Moll (SPD), warnt vor einem Kollaps des Pflege­sys­tems. Ohne tiefgrei­fende Änderun­gen könnten die bestehen­den Struk­tu­ren auch angesichts des Perso­nal­man­gels nicht lange aufrecht­erhal­ten werden.

Nach Berech­nun­gen des Insti­tuts der deutschen Wirtschaft wird die Zahl der fehlen­den Pflege­kräfte in den nächs­ten Jahren auf eine halbe Million klettern.

Die vielen unbesetz­ten Stellen sind nicht nur ein großes Problem für die Klini­ken und die Pflege­be­dürf­ti­gen – auch die Pflege­kräfte selbst haben darun­ter zu leiden. Stress, Überlas­tung, Überstun­den sind an der Tages­ord­nung.

Neue Pflege­kräfte werden also dringend gesucht – und neue Konzepte sind gefragt. Das Westpfalz-Klini­kum in Kaisers­lau­tern hat so ein neues Konzept. Seit Februar wird ein sogenann­tes Flexteam aufge­baut.

„Ziel ist es, eine auf unsere Bedürf­nisse abgestimmte flexi­ble Reserve an Pflege­fach­per­so­nal zu rekru­tie­ren, die die bestehen­den Teams in den verschie­de­nen Fachbe­rei­chen bei Bedarf unter­stützt“, sagt Andrea Bergsträ­ßer, Pflege­di­rek­to­rin am Westpfalz-Klini­kum und Vizeprä­si­den­tin der Landes­pfle­ge­kam­mer Rhein­land-Pfalz.

Flexteam geht in die Lücken

„Wenn auf den Statio­nen Mitar­bei­ter kurzfris­tig ausfal­len, wollen wir genügend Leute haben, die in die Lücken gehen.“

Die Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter dieses Flexteams können dabei zu selbst gewähl­ten Zeiten arbei­ten – mit Rücksicht auf ihre persön­li­che Lebens­si­tua­tion.

Das sei für viele Menschen attrak­tiv, sagte Jessica Ulrich vom Flexteam der Klinik – etwa für Mütter mit Kindern, für Menschen, die noch Orien­tie­rung im Beruf suchten, oder für Menschen, die nur zu bestimm­ten Zeiten arbei­ten könnten.

Der Dienst­plan wird zudem zwei Monate im Voraus gemacht, so dass Pflege­kräfte und Kranken­haus Planungs­si­cher­heit haben.

Ziel sei, in den ersten drei Jahren insge­samt 90 neue Pflege­kräfte zu rekru­tie­ren, betont Bergsträ­ßer. Nach einem knappen Jahr seien bereits 70 neue Pflege­kräfte gewon­nen worden – das entspre­che 40 Vollzeit­stel­len.

Mit einer Werbe­kam­pa­gne – auch in den Sozia­len Netzwer­ken, mit Plaka­ten und mit Kinower­bung – will das Westpfalz-Klini­kum weiter verschie­dene Zielgrup­pen anspre­chen. Dabei werden sowohl Vollzeit­kräfte, als auch Teilzeit­kräfte oder Minijob­ber gesucht.

Die Resonanz sei auch nach knapp einem Jahr hoch, sagt Ulrich. „Der Markt ist schwie­rig, aber wir haben weiter­hin Bewer­bun­gen und wir können auch keinen Rückgang verzeich­nen.“ Jetzt sei es wichtig, das Marke­ting weiter auszu­bauen – um neue Zielgrup­pen für die Pflege zu gewin­nen.

Quelle: SWR