
„Der unsichtbare Feind – Tödliche Supererreger aus Pharmafabriken“, so lautet der Filmtitel des NDR-Autorenteams Christian Baars, Christine Adelhardt, Britta von der Heide und Elena Kuch. Im Mai 2017 wurde der Film erstmalig ausgestrahlt und nun zum Preisträger des Film- und Fernsehpreises des Hartmannbundes ausgewählt.
Darin wird sich dem Thema der Antibiotikaresistenzen gewidmet und die zunehmende Gefahr durch die Folgen von multiresistenten Keimen aufgezeigt. So sterben demnach weltweit rund 700.000 Menschen aufgrund von Infektionen mit multiresistenten Keimen – Tendenz steigend. In der Dokumentation ist zu sehen, dass nicht nur der unverhältnismäßige Antibiotika-Einsatz Resistenzen fördert, sondern auch die Herstellung von Antibiotika dazu beiträgt. „Die Autoren haben über den ‚unsichtbaren Feind’ nicht nur eine packende Story gemacht, sondern, gemeinsam mit Infektionsexperten, selbst den Beweis geführt, dass Abwässer in Indien verseucht und somit eine erhebliche Gefahr für die Menschen vor Ort und in der ganzen Welt sind“, heißt es über den Film in der Mitteilung des Hartmannbundes.
Ein Film mit medizinischer und gesellschaftlicher Relevanz
Im Film werden schwere Schicksale gezeigt sowie die Mechanismen des „unsichtbaren Feinds“ erklärt und somit wird auf erschreckende Weise klar: für jeden geschwächten Patienten geht eine potenzielle Gefahr aus. „Und die Journalisten suchen nach Verantwortlichen. Antibiotika-Hersteller wiegeln ab. Pharmafirmen, ihre Auftraggeber, und die Politik verweisen auf internationale Regeln. Am Ende ist es der Kostendruck im Gesundheitswesen, dem die billige und unkontrollierte Produktion von Arzneimitteln in Schwellenländern geschuldet ist“, resümiert der Hartmannbund.
Die Jury, darunter auch der Mediziner und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen, musste den Preisträger unter insgesamt 36 eingesendeten Beiträgen auswählen. Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, fand anschließend lobende Worte: „Es ist ein hervorragender Film, mit dem die Autoren ein brisantes Thema mit großem Engagement aufgegriffen und erfolgreich umgesetzt haben. Ein Film, der beeindruckt durch seine journalistische Tiefgründigkeit, seinen Mut und Bilder, die im Gedächtnis bleiben sowie seine medizinische und gesellschaftliche Relevanz.“
1966 wurde der Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes gestiftet und in diesem Jahr zum 45. Mal verliehen. Durch den Preis soll der Anreiz für die großen Massenmedien geschaffen werden, bei der Herstellung von Formaten mit dem lebenden Bild das ärztliche Handeln wirklichkeitsgetreu abzubilden. Neben Hirschhausen gehören zudem Ute Pauling, Dr. Annette Tuffs, Egbert Maibach-Nagel und Wolfgang van den Bergs der Jury an. Der Preis wurde am vergangenen Freitag im Rahmen der Hauptversammlung des Hartmannbundes an das Autorenteam übergeben.
Quelle: Hartmannbund