Christine Hermes-Köhler
Chris­tine Hermes-Köhler: Produk­ti­ons­lei­te­rin und Beauf­tragte für Produk­ti­ons­hy­giene

Rechts­de­pe­sche: Was bedeu­tet Hygiene für Sie?

Chris­tine Hermes-Köhler: Hygiene gehört im Alltag zu allen Lebens­be­rei­chen, persön­lich und beruf­lich, um die indivi­du­elle Gesund­heit jedes Einzel­nen zu erhal­ten, zu schüt­zen, zu stärken und nicht zu gefähr­den. Hierzu sind bestimmte Maßnah­men einzu­hal­ten und umzuset­zen, im Priva­ten die Kennt­nisse der Hygie­ne­re­geln und im Allge­mei­nen und beruf­lich die einzel­nen Punkte des Hygie­ne­plans in den verschie­de­nen Abtei­lun­gen.

Seit der Pande­mie sind natür­lich alle Punkte diesbe­züg­lich nochmal inten­si­ver in Sachen der Durch­füh­rung und Umset­zung zu betrach­ten. Wobei diese Hygie­ne­maß­nah­men vorher schon strengs­tens durch­ge­führt und auch über regel­mä­ßige Kontrol­len überprüft worden sind.

Rechts­de­pe­sche: Wie sind Sie persön­lich in Ihren Beruf gekom­men, was hat sie angetrie­ben? Gab es da eine Initi­al­zün­dung in Ihrem Leben oder eine beson­dere Begeg­nung?

Hermes-Köhler: Zu meiner Berufs­aus­bil­dung bin ich rein zufäl­lig gekom­men und es war auch zugeben nicht der Traum­job (was auch immer das für jeden ist), den ich erler­nen wollte. Apothe­ke­rin wäre ich gerne gewor­den. Nun ja, es hat wohl alles seine Bestim­mung und ich wollte hier das Beste daraus machen und habe die Ausbil­dung mit einem Diplom-Ingenieur der Textil­tech­nik abgeschlos­sen.

Rechts­de­pe­sche: Was motiviert Sie, täglich diesen Job zu machen?

Hermes-Köhler: Die tägli­che Heraus­for­de­rung aus Technik, Perso­nal­be­darf, Logis­tik und das Jonglie­ren mit großen und kleinen Proble­men und deren Lösun­gen macht jeden Tag aufs neue Spaß und fordert von allen im Team die ganze Energie und Aufmerk­sam­keit. Am Ende des Tages alles in guter Quali­tät und Quanti­tät und einem Lächeln der Mitar­bei­ter bewäl­tigt zu haben, das ist der Antrieb für mich. Das macht richtig Spaß, auch wenn es manch­mal an die eigenen physi­schen und psychi­schen Grenzen stößt.

Vor allem der Umgang mit Menschen, meinen Kolle­gen aus verschie­dens­ten Natio­nal­tä­ten, macht den Arbeits­all­tag immer aufs Neue inter­es­sant und einzig­ar­tig. Ich bedauere, dass ich für die Belange und Sorgen der Mitar­bei­ter nicht immer die gebüh­rende Aufmerk­sam­keit und Zeit aufbrin­gen kann. Das ist im Alltags­ge­schäft leider nicht immer mit der nötigen Beach­tung zu integrie­ren.

Rechts­de­pe­sche: Wie bewer­ten Sie die Tatsa­che, dass Wäsche­reien jetzt „system­re­le­vant“ sind?

Hermes-Köhler: Als system­re­le­vant gelten alle Zulie­fe­rer des Gesund­heits­we­sens. Dazu gehören wir als Dienst­leis­ter natür­lich auch und profi­tie­ren in Sachen der Beschäf­ti­gung aller Mitar­bei­ter davon. Gerade im Lockdown war die Arbeit essen­ti­ell, um Struk­tur in den Alltag der Mitar­bei­ter zu bringen, wenn zum Beispiel der Rest der Familie zu Hause bleiben musste.

Rechts­de­pe­sche: Warum sollten alle Betriebe, Kranken­häu­ser und Heime in Deutsch­land auf profes­sio­nelle Wäsche­reien setzen?

Hermes-Köhler: Die Arbeit unserer Branche ist mit keiner anderen Aufbe­rei­tung an Texti­lien zu verglei­chen. In Sachen Hygiene und der maßge­schnei­der­ten Aufbe­rei­tung, den gelis­te­ten Wasch­ver­fah­ren und aufgrund des geschul­ten Perso­nals sind Wäsche­reien einfach einzig­ar­tig und dafür präde­sti­niert.

Rechts­de­pe­sche: Was können Wäsche­reien und die dort quali­fi­zier­ten Mitar­bei­ter leisten, was eine Heimwä­sche beispiels­weise nicht kann?

Hermes-Köhler: Genau aus den eben genann­ten Gründen, von der Arbeits­vor­be­rei­tung bis zur Expedi­tion sind effizi­ente Arbeits­struk­tu­ren und Abläufe gepaart mit den besten Mitar­bei­tern am Werk.

Rechts­de­pe­sche: Wie bewer­ten Sie den Zusam­men­halt unter den Kolle­gin­nen und Kolle­gen? Was schweißt zusam­men, gerade in dieser schier endlo­sen Pande­mie?

Hermes-Köhler: Wie überall sind bei vielen Fragen die Mitar­bei­ter unter­schied­li­cher Meinung. Das Thema polari­siert, ein gutes Arbeits­klima und immer wieder mutma­chende Gesten, aber auch Verständ­nis der verschie­dens­ten Ansich­ten haben uns immer wieder gehol­fen, nicht den Mut zu verlie­ren. Ich persön­lich backe immer mal für die ganze Mannschaft und verteile Smileys zur Stimmungs­ver­bes­se­rung.

Rechts­de­pe­sche: Was wünschen Sie sich für die nahe und ferne Zukunft? Haben Sie Verbes­se­rungs­vor­schläge für Ihren Berufs­zweig?

Hermes-Köhler: Eine Aufbes­se­rung unseres Images, eine andere Wertschät­zung für diese Branche, die oft als „schmud­de­lig“ im Alltags­ver­ständ­nis gilt.

Rechts­de­pe­sche: Was fordern Sie von der Politik?

Hermes-Köhler: Keine Panik, sondern Mut machen.

Rechts­de­pe­sche: Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person: Chris­tine Hermes-Köhler wurde in Thürin­gen geboren, ist 53 Jahre alt und arbei­tet seit 1991 beim profes­sio­nel­len Textil­ser­vice­dienst­leis­ter Urzin­ger in Bayern. Sie hat zwei Kinder und ist verhei­ra­tet. Als Diplom-Ingenieu­rin für Textil­tech­nik wirkt sie in leiten­der Position.