Einige zentrale Ergebnisse brachte eine aktuelle Arbeitsmarkt-Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) des Instituts der deutschen Wirtschaft in Zusammenarbeit mit Indeed, eine der großen Job-Online-Suchmaschinen.
1. Eine Stelle, die nicht online ausgeschrieben wird, ist für den Bewerbermarkt nicht existent. 90 Prozent der Deutschen sind inzwischen online. Insbesondere die begehrten „wechselwilligen“ Fachkräfte sind nur noch über das Internet erreichbar. Wenn eine Stelle online geht, sollte sie auch mobil optimiert sein. Jobs werden inzwischen über das Smartphone gesucht. Die erhobenen Zahlen zur mobilen Jobsuche schwanken zwischen 50 und 70 Prozent.
2. Je kleiner das Unternehmen, desto wichtiger ist dieser erste Punkt. Je ländlicher das Umfeld des Unternehmens, desto wichtiger ist die Präsenz der offenen Stellen im Netz.
3. Benefits, neudeutsch für Vorteile, die der Arbeitgeber seinen Angestellten bietet, sollten möglichst transparent kommuniziert werden. Es gibt immer noch Stellenanzeigen, die für diesen wichtigen Punkt nur einen Satz übrig haben. Nur 26 Prozent der Unternehmen teilen diese besonderen Anreize öffentlich mit. 13 Prozent der Firmen sprechen darüber sogar erst auf ausdrückliche Nachfrage der Kandidaten. Auf die „stille Post“ durch die eigenen Mitarbeiter kann die HR-Abteilung nicht setzen. Die Vorteile, die einem nicht mitgeteilt wurden oder die einen selbst nicht interessieren, finden dann keine Erwähnung in Gesprächen mit Freunden und Bekannten.
4. Kreativität und Flexibilität der Unternehmen im Recruiting können sich auszahlen. Der Blick über die europäischen Grenzen kann sich lohnen. Jedoch nur 26 Prozent der befragten Firmen werben aktiv Fachkräfte aus der EU oder Drittstaaten an. Über die Hälfte der Unternehmen, die es versuchten, sind mit dieser Maßnahme bereits erfolgreich gewesen. Auch die avanti GmbH hat schon mit examinierten Pflegekräften aus Spanien, Italien und den Balkanstaaten erfolgreich und langfristig zusammengearbeitet.
5. Work-Life-Balance: ein eher ungeliebtes Thema auf Seite der Unternehmen – umso interessierter sind die Fachkräfte. Bei der Deutschen Bahn konnten sich die Arbeitnehmer zwischen Gehaltserhöhung und mehr Urlaubstagen nach einer neuen Tarifvereinbarung selbst entscheiden – 58 Prozent haben sich 2018 für mehr Urlaub entschieden. Vielleicht wäre es hilfreich, sich die ganze Palette der Möglichkeiten anzuschauen: einzelne Tage im Home Office, Arbeitszeitkonten (üblich in der Zeitarbeit), Gleitzeit, Sabbatical-Monate, geteilte Führungskräfte-Stellen. Im Bereich der Pflege ist in einigen Kliniken zum Beispiel schon eine Flexibilität in der Arbeitszeit trotz Schichtarbeit durch Pflegepools eingeführt worden.
Von Uta Kannengießer, avanti GmbH