Herbst
Auch wenn sich das Grippe-Virus nicht wirklich an den Kalen­der hält: Der Herbst gilt als typische „Grippe­sai­son“. Grund genug über eine Grippe­schutz­imp­fung nachzu­den­ken. Bild: 철민 박 / Pixabay

Noch zeigt sich das Wetter in weiten Teilen Deutsch­land spätsom­mer­lich freund­lich, doch der Herbst steht bevor: Nahezu pünkt­lich zum kalen­da­ri­schen Herbst­an­fang, der dieses Jahr am 22. Septem­ber ist, soll in der letzten Septem­ber-Woche der Wetter­um­schwung mit deutlich kühle­ren Tempe­ra­tu­ren sowie Regen, Schau­ern und Gewit­tern kommen.

Mit der wieder kälte­ren Witte­rung nähert sich zugleich die Saison für Grippe­vi­ren: Jährlich bis zu 300.000 labor­be­stä­tigte Fälle meldet die Natio­nale Lenkungs­stelle Impfen (NaLI), damit dürfte die Grippe die am weites­ten verbrei­tete Infek­ti­ons­krank­heit sein.

Bei der Inzidenz, berech­net auf Fälle pro 100.000 Einwoh­ner, lag das Jahr 2018 mit 419 ganz vorne; zugleich gab es damit in jenem Jahr die größte Grippe­welle seit Jahrzehn­ten. Entspre­chend lag auch die Zahl der offizi­ell regis­trier­ten Grippe­to­ten mit 3.029 an der Spitze.

Während die Grippe in den Saisons 2020/21 und 2021/22 – sehr wahrschein­lich bedingt durch Corona und die damit einher­ge­hen­den Beschrän­kun­gen des sozia­len Lebens, Abstands- und Hygie­ne­re­geln sowie Masken­pflich­ten – weitge­hend ausfiel, zeigte sich im Folge­jahr mit knapp 297.000 Fällen eine vergleichs­weise starke Welle; hierfür wird ein „Nachhol­ef­fekt“ vermu­tet. 2023/24 fiel sie mit knapp 217.000 nicht ganz so heftig aus, aber trotz­dem immer noch stärker als die überwie­gen­den Grippe­wel­len der vergan­ge­nen zehn Jahre.

Grund­sätz­lich übertra­gen wird Grippe durch Tröpf­chen­in­fek­tion oder Schmier­in­fek­tion (das Berüh­ren verun­rei­nig­ter Flächen, mit späte­rem Schleim­haut-Kontakt), aller­dings nicht – wie Corona – durch Aerosole in konta­mi­nier­ter Raumluft. Bei kalter und/oder feuch­ter Witte­rung kann das Grippe­vi­rus länger auf Oberflä­chen überle­ben. Außer­dem schei­nen die Grippe­vi­ren bei niedri­ge­ren Tempe­ra­tu­ren generell stabi­ler zu sein – was zusam­men die Häufung der Influ­enza-Fälle in der kalten Jahres­hälfte erklärt.

Einen beding­ten Schutz vor der Grippe bietet die jährli­che Influ­enza-Impfung. Nachfol­gend einige Fragen und Antwor­ten zur Impfung!

Wer sollte sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkom­mis­sion (STIKO) empfiehlt die Grippe­schutz­imp­fung 

  • älteren Menschen über 60 Jahren,
  • chronisch kranken Menschen, etwa mit chroni­schen Lungen‑, Herz-Kreis­lauf‑, Leber- und Nieren­krank­hei­ten, Diabe­tes und andere Stoff­wech­sel­krank­hei­ten, sowie von Immun­schwä­che oder einer HIV-Infek­tion Betrof­fe­nen,
  • Schwan­ge­ren ab dem vierten Monat, sofern das indivi­du­elle Erkran­kungs­ri­siko erhöht ist,
  • Beschäf­tigte und Bewoh­ner von Alters- oder Pflege­hei­men,
  • Perso­nal in Gesund­heits­ein­rich­tun­gen,
  • Beschäf­tigte in Berei­chen mit vielen Publi­kums- oder Kunden­kon­tak­ten.

Welcher ist der beste Zeitpunkt für eine Impfung?

Empfoh­len wird eine Impfung für Oktober oder Novem­ber, bis spätes­tens Mitte Dezem­ber, und somit recht­zei­tig vor dem „richti­gen“ Beginn der Grippe­sai­son. Der Körper braucht rund 14 Tage, um den Impfschutz voll auszu­bil­den.

Den Höhepunkt der Grippe­sai­son gab es beispiels­weise in der Saison 2023/24 in der 5. und 6. Kalen­der­wo­che 2024 (Anfang bis Mitte Februar), mit jeweils mehr als 30.000 bestä­tig­ten Fällen pro Woche. Etwa ab der 50. KW 2023 zog das Infek­ti­ons­ge­sche­hen, von niedri­gem Niveau kommend, spürbar an; erhöhte Influ­enza-Fallzah­len zeigten sich bis ungefähr zur 12. KW 2024 (Ende März).

Warum ist eine jährli­che Impfung sinnvoll?

Hierfür gibt es zwei Haupt­gründe: Erstens lässt die Wirkung einer Impfung über die Zeit nach. Zweitens sind Grippe­vi­ren sehr verän­de­rungs­freu­dig; die aktuel­len Impfstoffe schützt gegen die Grippe­vi­rus-Varian­ten, von denen man erwar­tet, dass sie in der laufen­den oder bevor­ste­hen­den Saison am stärks­ten verbrei­tet sein werden.

Grippeschutzimpfung
Grippe­schutz­imp­fun­gen erfol­gen typischer­weise als Injek­tion. Bild: Angelo Esslin­ger

Mit welchem Impfstoff wird immuni­siert?

Impfstoffe sind von verschie­de­nen Herstel­lern erhält­lich. Alle haben gemein­sam, dass sie Bestand­teile der für die aktuelle Saison zu erwar­ten­den vorherr­schen­den Virus­va­ri­an­ten haben. Meist handelt es sich um Tot-Impfstoffe, also Substan­zen mit inakti­vier­ten Viren. Für beson­dere Risiko­grup­pen, wie Senio­ren, gibt es Impfstoffe mit Wirkver­stär­kern.

Neben den „klassi­schen“, per Injek­tion verab­reich­ten Impfstof­fen gibt es für Kinder und Jugend­li­che ein Präpa­rat in Form eines Nasen­sprays, das mit leben­den, abgeschwäch­ten Influ­enza-Viren arbei­tet.

Wo ist die Grippe­schutz­imp­fung möglich?

Als Anlauf­punkt stehen einem mehrere Stellen zur Verfü­gung: Grund­sätz­lich kann jeder Arzt den Grippe-Impfstoff verab­rei­chen. Auch einige Gesund­heits­äm­ter bieten die Impfung kosten­los an. Ebenso ermög­li­chen einige Arbeit­ge­ber eine betrieb­li­che Grippe­schutz­imp­fung.

Eine beson­ders nieder­schwel­lige Möglich­keit für eine Influ­enza-Impfung gibt es seit Oktober 2022: Seitdem ist es auch Apothe­ken möglich, im Rahmen ihrer Regel­ver­sor­gung die Durch­füh­rung von Grippe­schutz­imp­fun­gen anzubie­ten. Es lohnt sich also, in der Apotheke vor Ort nach dieser Möglich­keit zu fragen!

Die Kosten für eine Grippe­schutz­imp­fung übernimmt zu 100 Prozent die gesetz­li­che Kranken­ver­si­che­rung; Privat­ver­si­cherte haben die Möglich­keit, die Kosten für die Impfung bei ihrer Kasse einzu­rei­chen.

Wie umfas­send ist der Grippe­schutz?

Leider bietet die Influ­enza-Impfung – vor allem aufgrund der Vielzahl der Viren­stämme und ‑varian­ten – keinen allum­fas­sen­den Schutz. Das Risiko für eine Erkran­kung sinkt jedoch, laut diver­ser Studien, in einer Größen­ord­nung zwischen 20 und 80 Prozent, die beispiels­weise von Alter, Allge­mein­ver­fas­sung und (noch) bestehen­dem Grippe-Impfschutz abhängt. Außer­dem kann die Schutz­imp­fung die Sterb­lich­keit durch Grippe verrin­gern.

Wie sind die Neben­wir­kun­gen der Grippe­schutz­imp­fung?

Durch die jahrzehn­te­lange Verwen­dung der Impfstoffe gilt der Grippe-Impfschutz als sehr sicher. Als häufigste (kleine) Neben­wir­kung wird in 10 bis 40 Prozent eine leichte lokale Reaktion an der Einstich­stelle beschrie­ben. Bei 5 bis 10 Prozent der Geimpf­ten treten leichte Erkäl­tungs­sym­ptome wie Müdig­keit, Frösteln, Übelkeit oder Muskel­schmer­zen auf, die aber binnen wenigen Stunden, bis zu drei Tagen, abklin­gen sollten.

Schwere aller­gi­sche Reaktio­nen wie Angio­ödem, Asthma oder Anaphy­la­xie sind sehr selten – bei weniger als einer von 10.000 geimpf­ten Perso­nen.