https://www.facebook.com/offiziellvolkergrosskopf/videos/235340634251670/

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die Ausübung heilkund­li­cher Tätig­kei­ten aus? Darüber sprach Prof. Dr. Volker Großkopf per Video­kon­fe­renz mit Dr. Jan Basche, Inhaber mehre­rer ambulan­ter Pflege­dienste in Berlin.

Unter dem Eindruck der Corona­pan­de­mie haben Union und SPD im Bundes­tag am 24. März einen gemein­sa­men Entwurf für ein „Gesetz zum Schutz der Bevöl­ke­rung bei einer epide­mi­schen Lage von natio­na­ler Tragweite“ formu­liert. Bundes­tag und Bundes­rat haben dem Geset­zes­ent­wurf in Rekord­zeit zugestimmt. Inter­es­sant hierin ist beson­ders der neu einge­fügte § 5a im Infek­ti­ons­schutz­ge­setz: Dieser ermög­licht es Alten­pfle­gern, Kranken- und Kinder­kran­ken­pfle­gern, Notfall­sa­ni­tä­tern und Pflege­fach­leu­ten, während einer „epide­mi­schen Lage von natio­na­ler Tragweite“ – wie sie momen­tan existiert – eigen­ver­ant­wort­lich heilkund­li­che Tätig­kei­ten zu überneh­men, „wenn die Person auf der Grund­lage der in der jewei­li­gen Ausbil­dung erwor­be­nen Kompe­ten­zen und ihrer persön­li­chen Fähig­kei­ten in der Lage ist, die jeweils erfor­der­li­che Maßnahme eigen­ver­ant­wort­lich durch­zu­füh­ren“, wie es im Entwurfstext heißt. Das bedeu­tet: Der Gesetz­ge­ber macht, angesichts der aktuel­len Notsi­tua­tion, eine Ausnahme von dem ansons­ten gelten­den Ärzte­vor­be­halt für heilkund­li­che Tätig­kei­ten.

„Hier werden fünf Berufs­grup­pen aufge­führt, die allesamt heilkund­li­che Tätig­kei­ten überneh­men können. Die Ausbil­dung ist bereits die formelle Quali­fi­ka­tion hierfür“, merkt Prof. Dr. Großkopf an. Doch was ist mit der materi­el­len Quali­fi­ka­tion – also durch hinrei­chende Erfah­rung die Tätig­kei­ten auch tatsäch­lich in der Praxis zu beherr­schen?

„Das Gesetz bedeu­tet für mich eine logische Weiter­ent­wick­lung dessen, was die ganze Zeit schon statt­fin­det“, erläu­tert Pflege­ex­perte Dr. Basche. „Wir erleben schon sehr lange, dass wir uns vertraut machen müssen mit einer Situa­tion, dass es nicht nur zu wenige Pflege­fach­kräfte, sondern auch zu wenige Ärzte gibt.“ Es bedürfe erst einer Pande­mie, um zu erken­nen, dass Pflege­kräfte vielleicht doch mehr können, als ihnen bisher zugestan­den wurde, kriti­siert er. Das sei recht traurig, aber wirke sich hoffent­lich in zukünf­ti­gen Debat­ten über die Kompe­ten­zen von Pflege­kräf­ten positiv aus.