Vom 18. bis 22. Juli fand zum 21.Mal die größte internationale Konferenz zu HIV und AIDS in Durban, Südafrika, statt. Sie stand ganz unter dem Zeichen des Ziels, HIV und AIDS bis 2030 endgültig zu beenden. Diesem Ziel sah man am Ende der Konferenz optimistisch gegenüber, wenngleich sich der Ruf breitmachte, sich nicht auf den Erfolgen der letzten Jahre ausruhen zu dürfen.
Die Ergebnisse der Welt-Aids-Konferenz
Vor allem im Bereich der Prävention wurden auf der Konferenz erfreuliche Ergebnisse zutage gebracht: Das Bewusstsein für HIV und AIDS ist in der Bevölkerung verankert und auch das Wissen, dass Menschen unter funktionierender HIV-Therapie nicht mehr infektiös sind, hat sich durchgesetzt. Neben bekannten Präventionsformen, wie die Kondomverwendung, erweist sich auch die Pre-Expositionsprophylaxe als erfolgreich.
Auch in der Behandlung HIV-positiver Kinder wurden weitreichende Fortschritte erzielt: Die Infektionen durch Mutter-Kind Übertragungen sind deutlich zurückgegangen und weltweit haben knapp die Hälfte aller HIV-erkrankten Kinder Zugang zu einer Behandlung.
Als Barriere haben sich die enorm hohen Medikamentenpreise aufgrund des Patentrechts auf Medikamente herausgestellt. Die Preise scheinen in keinem Verhältnis zum Herstellungspreis zu stehen-auf diese Weise wird der Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten gehindert.
Zulassung des HIV-Medikaments Truvada
Die Europäische Arzeneimittelbehörde EMA hat am 22.Juli eine Empfehlung zur Zulassung des HIV-Medikaments Truvada abgegeben. Es dient zur vorbeugenden Maßnahme (Pre-Expositionsprophylaxe, kurz: PrEP) für Menschen mit einem hohen HIV-Risiko. Damit ist die Zulassung seitens der EU-Kommission nur noch Formsache und soll voraussichtlich im Spätsommer erfolgen.
Auf der Konferenz wurde von mehreren Ländern berichtet, dass das Medikament sehr erfolgreiche Wirkungen zeigt und dadurch vor allem die Infektionszahlen unter homosexuellen Männern gesunken sind. Auch die Deutsche AIDS-Hilfe begrüßt die Entscheidung der EMA sehr: „Sie bildet die Grundlage, dass die PrEP auch in Deutschland verfügbar gemacht werden kann. Jetzt geht es darum zu klären, wie die PrEP finanziert werden kann. Wir müssen sie den Menschen zugänglich machen, die sie brauchen, um sich vor HIV zu schützen. Wir fordern den Hersteller Gilead auf, dazu mit einer Preissenkung beizutragen“, so die Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe, Silke Klumb.
Deutschland muss den Beitrag zum Globalen Fonds verdoppeln
Trotz des Optimismus machte sich die Forderung breit, sich nun nicht auf den Erfolgen der letzten 15 Jahren auszuruhen, andernfalls würden katastrophale Rückschritte riskiert werden. Wenn UNAIDS die Aids-Epidemie bis 2030 beenden will, dann müsse dringend die notwendige Finanzierung aufgebracht werden. Die Deutsche AIDS-Hilfe appelliert daher an die Staatengemeinschaft, Finanzierungslücken zu schließen. „Es ist eine Frage des Willens“-so der Sprecher der Deutschen AIDS-Hilfe, Holger Wicht. Vor allem das wirtschaftsstarke Deutschland müsse daher mit gutem Beispiel vorangehen und den Beitrag zum Globalen Fonds auf 400 Millionen Euro pro Jahr verdoppeln.
Insgesamt war man sich einig: Der Kampf gegen HIV und AIDS ist erfolgreich, doch Rückschritte müssen weiterhin verhindert werden. Heute müsste niemand mehr an AIDS erkranken und sterben, es fehle lediglich am politischen Willen und an der Finanzierung.