Fortbildung
Prof. Dr. Volker Großkopf (links) und Michael Schanz auf der Winter­aka­de­mie 2024 in Gran Canaria Bild: Bernd Schöneck

„Dieser ganz beson­dere Effekt der Winter­aka­de­mie, der seid letzt­end­lich ihr“, lobte Prof. Dr. Volker Großkopf, Initia­tor der jährli­chen Fortbil­dungs­ver­an­stal­tung auf Gran Canaria, die knapp 80 mitge­reis­ten Gäste im Hotel Coral­lium Dunamar direkt an der berühm­ten Playa del Inglés, im gleich­na­mi­gen Urlaubs­ort der kanari­schen Urlaubs­in­sel. „Was die Akade­mie nämlich auszeich­net, ist das Mitein­an­der und der Austausch.“

Bereits zum 17. Mal findet die Winter­aka­de­mie, eine einwö­chige Fortbil­dung des G&S‑Verlags und der PWG-Seminare unter südli­cher Sonne, statt.

Diesmal steht die Selbst­für­sorge und das Wohlerge­hen der Teilneh­men­den selbst beson­ders im Fokus: Unter dem Motto „Der Mensch im Mittel­punkt 2.0“ steht die Winter­aka­de­mie 2024. Durch Sport, Entspan­nungs­tech­ni­ken und Metho­den zum positi­ven, konstruk­ti­ven Denken soll deren Resili­enz und Belast­bar­keit steigen, was indirekt auch den Beschäf­tig­ten, Patien­ten und Bewoh­nern in den Einrich­tun­gen zugute­kommt.

Beim tradi­tio­nel­len abend­li­chen Empfang am Anrei­se­tag in der Poolbar „La Sal“ erklär­ten Großkopf und Michael Schanz, Chefre­dak­teur der „Rechts­de­pe­sche für das Gesund­heits­we­sen“, unter Applaus der Runde die Akade­mie offizi­ell für eröff­net.

Fortbildung
Die Strand­pro­me­nade von Playa del Inglés Bild: Bernd Schöneck

Fortbil­dung: Körper, Geist und Seele mit Sport und Yoga in Einklang halten

Sehr viele der Mitge­reis­ten sind seit Jahren dabei und haben dem jährli­chen Treffen regel­recht entge­gen­ge­fie­bert.

„Es kommt mir vor, als hätten wir uns erst gestern verab­schie­det“, bekannte der Kongress-Initia­tor. Gesell­schaft­lich-politisch sei vieles gleich geblie­ben – von Ukraine-Krieg, Infla­tion bis zum „gefühlt 100. Bahnstreik“. Auch die Lage in der Pflege habe sich nicht wesent­lich geändert. „Nach wie vor befin­den wir uns, was das gesamte System betrifft, vergleichs­weise in einem Best-Case-Szena­rio. Das Problem wird sich in den nächs­ten 15 bis 25 Jahren verschär­fen, wenn die gebur­ten­star­ken Jahrgänge pflege­be­dürf­tig werden.“

Gemäß des Schwer­punkt­the­mas stehen zum einen Sport und Yoga im Zentrum der Fortbil­dung.

„Körper, Geist und Seele – eine untrenn­bare Einheit“ heißt der Programm­punkt am Auftakt­tag, gemein­sam gestal­tet von Fabian Killat und Catha­rina Schüp­fer: Der junge Absol­vent der Deutschen Sport­hoch­schule, Koordi­na­ti­ons­coach und Betrei­ber einer Schwimm­schule sowie die Yogaleh­re­rin (BDY/EYU) und Inhabe­rin einer Yogaschule werden den Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mern die Bedeu­tung von körper­li­cher Betäti­gung näher­brin­gen, die zugleich das Gleich­ge­wicht von Körper, Geist und Seele verbes­sert.

Zudem laden die beiden täglich zu Übungs­ein­hei­ten ein – von Qi-Gong mit Killat am Strand zum Sonnen­auf­gang über nachmit­täg­li­che Yoga- und Sport­ein­hei­ten auf der Anlage.

Von den 7 Todsün­den des moder­nen Gesund­heits­we­sens und der „Erika Berger von Bocholt“

Auch weitere inter­es­sante Themen stehen, neben dem sport­lich-ganzheit­li­chen Ansatz der diesjäh­ri­gen Fortbil­dung, bei der Winter­aka­de­mie 2024 auf dem Programm – bei denen freilich auch der Mensch im Mittel­punkt steht.

„Habe ich das Recht auf Selbst­ge­fähr­dung?“, fragt Prof. Dr. Großkopf bei seinem Vortrag am Folge­tag, in dem es um das Spannungs­feld zwischen Fürsor­ge­pflicht und persön­li­cher Entfal­tung geht. Ein buntes Programm wartet den Tag darauf auf die Runde, wenn Ger Schui­vens nach der gelun­ge­nen Auflage im Vorjahr sein preis­ge­krön­tes „CRDL“, ein Instru­ment zur Anima­tion und Inter­ak­tion mit Demenz­kran­ken, vorstellt.

Sexua­li­tät bei chroni­schen Wundpa­ti­en­ten

Sascha Bauer, Geschäfts­füh­rer eines Makler-Unter­neh­mens im Rhein-Main-Gebiet, räumt mit gängi­gen Haftungs­recht-Mythen auf, und Gabriele Stern, Inhabe­rin eines ambulan­ten Thera­pie­zen­trums im Münster­land, berich­tet über ihre Beschäf­ti­gung mit dem Thema Sexua­li­tät von chroni­schen Wundpa­ti­en­ten, über das sie ihre Master­ar­beit verfasst hat und ihr den scherz­haf­ten Titel „Erika Berger von Bocholt“ einbrachte.

Der syste­mi­sche Coach und Famili­en­auf­stel­ler Jochen Bickert kommt mit „Im Dialog mit mir“ auf das spannende Thema der Familien-Konstel­la­tio­nen und der damit verbun­de­nen Belas­tun­gen zu sprechen.

„Wir bekom­men durch unser System, in dem wir leben, Aufga­ben mit. Oft ist uns gar nicht bewusst, dass wir im familiä­ren Setting die Rollen von Famili­en­mit­glie­dern einneh­men.“

Kraft der Sprache im Behand­lungs­all­tag

Prof. Dr. Hartmut Schrö­der, pensio­nier­ter einsti­ger Lehrstuhl­in­ha­ber für Sprach­ge­brauch und Thera­peu­ti­sche Kommu­ni­ka­tion an der Europa-Univer­si­tät Viadrina in Frank­furt (Oder), stellt sein Konzept des „Valebo-Effekts“ vor – die Kraft der Sprache im Behand­lungs­all­tag. „Es geht um die Macht des Wortes, das in der Behand­lung wie ein Placebo wirken kann. Das Wichtigste ist, dass wir die Patien­ten in die Selbst­wirk­sam­keit bringen, so dass sie sich selbst helfen können.“

Außer­dem wirft er einen Blick auf die „7 Todsün­den des moder­nen Gesund­heits­we­sens“ – man darf gespannt sein! Und über die Vorträge und Praxis­ein­hei­ten hinaus steht, wie jedes Jahr, die renom­mierte Coachin und Media­to­rin Chris­tine Kaiser für indivi­du­el­les Kommu­ni­ka­ti­ons­trai­ning und ‑coachings zur Verfü­gung.