Manometer, Bluthochdruck, Hypertonie
Auch bei Kindern wird mittler­weile häufi­ger Bluthoch­druck festge­stellt. Erste Maßnah­men sollten eine Verän­de­rung der Ernäh­rung und der körper­li­chen Aktivi­tät sein. Bild: frolicsomepl/Pixabay.com

Hoher Blutdruck ist einer der wichtigs­ten Risiko­fak­to­ren für die Entste­hung der Arterio­skle­rose und ihrer gefähr­li­chen Folgen wie Herzin­farkt, Schlag­an­fall und Durch­blu­tungs­stö­run­gen sowie für das Entste­hen eines chroni­schen Nieren­ver­sa­gens. Das Tücki­sche am Hochdruck (Hyper­to­nie) ist, dass er oft lange Zeit keine Beschwer­den berei­tet und deshalb häufig viel zu spät erkannt und behan­delt wird. Dabei kommt hoher Blutdruck heute auch bei Kindern immer häufi­ger vor, stellt die Stiftung Kinder­ge­sund­heit in einer aktuel­len Stellung­nahme fest. Schuld an der besorg­nis­er­re­gen­den Entwick­lung sind vor allem Überge­wicht, Bewegungs­man­gel und offen­bar auch die inten­sive Nutzung des Inter­nets.

„Früher galt eine Hyper­to­nie im Kindes­al­ter als eine seltene Erkran­kung“ berich­tet die Münch­ner Kinder- und Jugend­ärz­tin Dr. Bärbel Lange-Speran­dio. „Am ehesten betrof­fen waren Kinder mit angebo­re­nen Erkran­kun­gen der Nieren, des Herzens und der Blutge­fäße. Daneben gab es selte­nere Fälle, bei denen die Ursache Störun­gen des Hormon­haus­halts oder eine familiä­ren Belas­tung waren. Seit einiger Zeit wird jedoch auch bei Kindern, die nicht unter derar­ti­gen organi­schen Erkran­kun­gen leiden, immer öfter ein erhöh­ter Blutdruck diagnos­ti­ziert.“

Ursachen: Überge­wicht und Bildschirm­me­dien

Den Grund für das gehäufte Krank­heits­bild kennt die Leite­rin der Abtei­lung für Pädia­tri­sche Nephrolo­gie im Dr. von Hauner­schen Kinder­spi­tal der LMU München: „Die Erklä­rung liefert dann die Waage: Die meisten dieser Kinder sind zu dick.“ Als weite­ren Übeltä­ter für Überge­wicht und Bluthoch­druck haben inter­na­tio­nale Studien die inten­sive Nutzung von Bildschirm­me­dien und des Inter­nets ausge­macht. Sie hat nachweis­li­che Auswir­kun­gen auf das Körper­ge­wicht der Kinder, berich­tete jüngst Profes­sor Dr. Wolfgang Ahrens vom Leibniz-Insti­tut für Präven­ti­ons­for­schung und Epide­mio­lo­gie Bremen auf einem Sympo­sium der Stiftung Kinder­ge­sund­heit in München.

Woran erkennt man einen hohen Blutdruck?

Die frühzei­tige Diagnose des hohen Blutdrucks ist schon bei Erwach­se­nen ein großes Problem und bei Kindern erst recht, betont die Exper­tin der Stiftung Kinder­ge­sund­heit. Der hohe Blutdruck verur­sacht im Anfangs­sta­dium kaum Beschwer­den und beson­ders im Kindes­al­ter fehlen die Symptome manch­mal völlig. Nur selten geben Kopfschmer­zen, Schlaf­stö­run­gen, schnelle Ermüd­bar­keit und andere Symptome Hinweis auf die Erkran­kung.

Wie wird der hohe Blutdruck heute behan­delt?

An erster Stelle stehen Maßnah­men zur Verän­de­rung des Lebens­stils, vor allem eine Verrin­ge­rung des Überge­wichts, betont die Stiftung Kinder­ge­sund­heit mit großem Nachdruck. Die wichtigs­ten Empfeh­lun­gen zur Umstel­lung der Ernäh­rung lauten: Getränke, Brot, Getreide und Getrei­de­flo­cken, Kartof­feln, Reis, Gemüse und Obst sollten reich­lich verzehrt werden, Milch und Milch­pro­dukte, Fleisch und Wurst sowie Fisch und Eier mäßig, Öle und Fette sowie Salz nur sparsam. Getränke mit hohem Zucker­ge­halt, wie Limona­den und Colage­tränke, „Energy-drinks“, aber auch unver­dünnte Frucht­säfte sollten gemie­den, Leitungs­was­ser bevor­zugt werden.

„Beson­ders wichtig ist auch eine Verbes­se­rung der körper­li­chen und seeli­schen Kondi­tion der Kinder und Jugend­li­chen durch inten­sive, tägli­che Bewegung, mindes­tens 60 Minuten am Tag“, hebt Dr. Bärbel Lange-Speran­dio hervor. Nach aktuel­len Daten des Robert Koch-Insti­tuts sind in Deutsch­land mittler­weile nur noch 27,5 %, also nur etwas mehr als ein Viertel der Kinder und Jugend­li­chen zwischen 3 und 17 Jahren täglich mindes­tens 60 Minuten körper­lich aktiv. Durch zu wenig Bewegung steigt aber das Risiko für Fettsucht und Bluthoch­druck.

Quelle: idw