Die wenigsten Raucherinnen und Raucher in Deutschland sind motiviert, mit dem Rauchen aufzuhören.
Das zeigte die repräsentative Studie „Barrieren des Rauchstopps“, die im Auftrag von Philip Morris Deutschland jährlich 1.000 erwachsene Raucherinnen und Raucher nach möglichen Barrieren und Motivationen rund um den Rauchstopp befragt.
Einhergehend mit einer geringen Rauchstoppmotivation verzeichnet Deutschland eine anhaltend hohe Raucherprävalenz.
Weltweit hat sich die Zahl der Tabakkonsumentinnen und ‑konsumenten in den letzten zwei Jahrzehnten kaum verändert, weswegen der Ruf nach alternativen Strategien zur Eindämmung des Rauchens zunehmend lauter wird.
Wie beeinflussen verbrennungsfreie Alternativprodukte Raucherprävalenzen?
Der schwedische Experte für Tabakabhängigkeit Karl Fagerström verglich daher die Raucherprävalenz in Ländern mit einer hohen Akzeptanz von alternativen Nikotinprodukten wie E‑Zigaretten, erhitztem Tabak oder Snus mit der Raucherprävalenz in den Nachbarländern.
Besonderen Fokus legte er dabei auf das Vereinigte Königreich, Schweden, Norwegen, Neuseeland und Japan und verglich die Raucherquoten mit deren Nachbarländern, in denen diese Alternativen weniger verbreitet sind, das heißt mit dem Durchschnitt der 27 Länder der Europäischen Union sowie mit Dänemark, Finnland und Australien.
So ist etwa in Neuseeland die Prävalenz des täglichen Rauchens offenbar schneller gesunken als im benachbarten Australien, obwohl beide Länder ähnliche Maßnahmen zur Eindämmung des Tabakkonsums von Zigaretten ergriffen haben, wie hohe Steuern, einfache Verpackungen oder Verbot der Auslage am Verkaufsort.
Der tägliche E‑Zigarettenkonsum wurde in Neuseeland im Jahr 2021 auf 6,2 Prozent geschätzt, verglichen mit 1,1 Prozent in Australien im Jahr 2019. Zeitgleich sank die Raucherprävalenz in Neuseeland deutlich von 11,9 Prozent auf 9,4 Prozent (-2,5 Prozent), während sie in Australien nur leicht abnahm (11,2 Prozent auf 10,3 Prozent; ‑0,9 Prozent).
Alternative Tabakprodukte als Mittel zur Senkung der Raucherprävalenz
Laut Fagerström deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Einführung und die Nutzung alternativer Nikotinprodukte dazu beitragen können, die Prävalenz des Rauchens schneller zu senken. Dies legt der Vergleich zu den Nachbarländern, in denen die Alternativen in geringerem Maße genutzt werden, nahe.
Daher plädiert er für die Einbeziehung des Konzepts der Schadensminderung (Harm Reduction) als Ergänzung zu bestehenden Maßnahmen, um die Prävalenz des Rauchens zu senken.
Dabei geht es um die mögliche Reduzierung gesundheitlicher Risiken des Tabakkonsums durch die Bereitstellung potenziell weniger schädlicher verbrennungsfreier Produkte für erwachsene Raucherinnen und Raucher, die nicht mit dem Rauchen aufhören.
Auch renommierte deutsche Suchtexperten forderten unlängst einen Paradigmenwechsel in der deutschen Tabakkontrollpolitik. Ein kompletter Verzicht auf Tabak- und Nikotinprodukte bleibt dabei unbestritten die beste Entscheidung für die Gesundheit.
Doch das Konzept der Schadensminderung beim Rauchen könnte auch in Deutschland als ergänzende Strategie für Raucherinnen und Raucherin in Betracht gezogen werden. Dabei verweisen die Expertinnen und Experten auch auf das Vereinigte Königreich als Beispiel, wie Tobacco Harm Reduction als Ergänzung zu herkömmlichen Rauchstopp-Strategien große Erfolge erzielen kann.
Im Vereinigten Königreich spielen E‑Zigaretten eine wichtige Rolle, um eine Zigarettenabstinenz zu erreichen.