E-Zigaretten
Greifen ehema­li­ger Nutzer von E‑Zigaretten später gerne wieder zur klassi­chen Zigarette mit Tabak? Bild: © Kamon­rat Poonka­sisri | Dreamstime.com

Inzwi­schen belegen diverse Unter­su­chun­gen, dass das Schadens­po­ten­zial von E‑Zigaretten gerin­ger ist als das herkömm­li­cher Verbren­nungs­zi­ga­ret­ten – wenn auch sie nicht komplett ohne Risiko sind.

Sie enthal­ten weiter­hin Nikotin, was sucht­er­zeu­gend ist. Jedoch ist Nikotin nicht ursäch­lich für mit dem Rauchen assozi­ierte Erkran­kun­gen, sondern die Verbren­nungs­pro­dukte des Tabaks. Eine häufig zitierte Befürch­tung ist jedoch, dass über das Dampfen wieder vermehrt zur Zigarette gegrif­fen wird (Gateway).

Studi­en­lage wider­legt Mythos

Tatsäch­lich gibt es zahlrei­che inter­na­tio­nale Studien, die den Gateway-Mythos wider­le­gen. Eine davon wurde vergan­ge­nes Jahr im JAMA Network veröf­fent­licht. Die Langzeit­stu­die aus den USA unter­suchte, ob Jugend­li­che, die mit der Nutzung von E‑Zigaretten anfan­gen, mittel­fris­tig auf herkömm­li­che Zigaret­ten umstei­gen.

Das Ergeb­nis: Sie fanden heraus, dass Jugend­li­che, die zu Beginn der Studie E‑Zigaretten konsu­miert hatten, ein höheres Risiko hatten, anschlie­ßend Zigaret­ten zu rauchen, aber die absolu­ten Risiken für fortge­setz­tes Rauchen zwei Jahre später waren sehr gering und unter­schie­den sich nicht signi­fi­kant nach dem E‑Zigarettenkonsum zu Beginn der Studie.

Darüber hinaus war die Präva­lenz des häufi­gen Rauchens, definiert als an 20 oder mehr Tagen in den letzten 30 Tagen, zwei Jahre später so gering (0,2 Prozent), dass die Autorin­nen und Autoren dieses Ergeb­nis aufgrund seiner Selten­heit nicht model­lie­ren konnten.

Die Rauch­stopp-NGO ASH (Action on Smoking and Health) aus Großbri­tan­nien hat die Gateway-Theorie ebenfalls unter­sucht und kommt dabei zu folgen­den Schlüs­sen: Wäre das Dampfen ein Einstieg in das Rauchen, würde man erwar­ten, dass die Raucher­quo­ten mit der Zunahme des Dampfens weniger stark abneh­men oder sogar anstei­gen.

Das Gegen­teil ist aller­dings der Fall: Zwischen 2010 und 2021, als der Konsum von E‑Zigaretten in England rapide zunahm, sanken die Raucher­quo­ten bei Minder­jäh­ri­gen mindes­tens genauso schnell wie zuvor, was die Hypothese des Einstiegs in das Rauchen nicht stützt.

Zwischen 2021 und 2022 stieg der Gebrauch von Einweg-E-Zigaret­ten in Großbri­tan­nien vor allem unter jünge­ren Erwach­se­nen rapide an, aber die Gesamt­prä­va­lenz des inhala­ti­ven Nikotin­kon­sums blieb stabil, wobei der Anstieg des Dampfens wahrschein­lich durch einen Rückgang des Rauchens unter jungen Erwach­se­nen ausge­gli­chen wurde.

Bericht­erstat­tung zu angeb­li­cher „Dampf­epi­de­mie“ in Austra­lien

In Austra­lien reagier­ten im Jahr 2020 Wissen­schaft­le­rin­nen und Wissen­schaft­ler der Univer­sity of Queens­land auf die mediale Bericht­erstat­tung, es gäbe eine „Dampf­epi­de­mie“ unter Jugend­li­chen in Austra­lien. Die Unter­su­chung korri­gierte eine unsau­bere Ausle­gung der vorlie­gen­den Daten und wider­legte damit die Behaup­tung einer starken Zunahme jugend­li­cher E‑Ziga­ret­ten-Nutze­rin­nen und ‑Nutzer.

Nur 1,8 Prozent der befrag­ten 14- bis 17-Jähri­gen dampf­ten demnach regel­mä­ßig, mehr als 90 Prozent hätten hinge­gen noch nie E‑Zigaretten genutzt. Nur 0,2 Prozent derje­ni­gen, die noch nie herkömm­li­che Zigaret­ten geraucht hätten, dampf­ten täglich, weitere 0,3 Prozent wöchent­lich oder monat­lich.

Die Wissen­schaft­le­rin­nen und Wissen­schaft­ler in Queens­land plädier­ten dafür, den Zugang zu dem Nikotin­pro­dukt einzu­schrän­ken, das die größten gesund­heit­li­chen Schäden verur­sacht: herkömm­li­che Verbren­nungs­zi­ga­ret­ten.

Auch für Deutsch­land zeigen die Zahlen der reprä­sen­ta­ti­ven DEBRA-Studie (kurz für „Deutsche Befra­gung zum Rauch­ver­hal­ten“) der Univer­si­tät Düssel­dorf keinen sprung­haf­ten Anstieg junger E‑Zigaretten Nutze­rin­nen und ‑Nutzer: nur 3,5 Prozent der 18 bis 24-Jähri­gen und 2,3 Prozent der 14- bis 17-Jähri­gen nutzen demnach E‑Zigaretten. Die Quote derje­ni­gen, die Zigaret­ten rauchen, liegt hinge­gen bei 37,6 bezie­hungs­weise 14,9 Prozent.