Ärzte und Pflegende der Klinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden haben dem fünfjährigen Timur ein großes Stück Lebensqualität geben: Der Kirgise kam ohne Öffnung des Enddarms am Gesäß zur Welt und konnte in seinem Land lediglich mit einem künstlichen Darmausgang versorgt werden. Nach zwei Operationen, deren Kosten die Ärzte der Kinderchirurgie zum großen Teil selbst übernahmen, kann der Junge nun zum ersten Mal in seinem Leben ganz normal auf die Toilette gehen.
„Es war uns ein Herzenswunsch, Timur mit der Operation ein normales Leben zu ermöglichen. Wir haben an unserer Klinik die Expertise und die notwendigen Mittel für eine erfolgreiche Behandlung, da sollte es nicht am Geld scheitern“, sagt Prof. Guido Fitze, Direktor der Klinik für Kinderchirurgie, der den Jungen gemeinsam mit Oberarzt Dr. Christian Kruppa operiert hat. Um die OPs und die weitere Versorgung zu finanzieren, verzichtete ein Großteil der Kinderchirurgen auf eine klinikinterne Umlage, sodass ein fünfstelliger Euro-Betrag zusammenkam, über den die Stiftung Hochschulmedizin Dresden einen Großteil der Behandlungskosten finanziert. Ein Drittel der Kosten übernimmt das Klinikum direkt.
Die besondere Herausforderung bei der operativen Korrektur bestand darin, dass Timur nach der Geburt im Rahmen einer Not-OP lediglich einen künstlichen Darmausgang erhielt: Dieser wurde nötig, weil bei dem Jungen der Anus nicht ausgebildet war, so dass die kirgisischen Chirurgen den Dickdarm auf die Bauchdecke verlegen mussten. Der Stuhlgang des Jungen wurde deshalb in einem Beutel aufgefangen. Das beeinträchtigte die Lebensqualität des quirligen Kirgisen.
Auf solche Eingriffe spezialisierte Krankenhäuser – in Deutschland sind dies etwa 15 Kliniken – versorgen Kinder mit fehlendem Darmausgang unmittelbar nach der Geburt mit einem korrigierenden Eingriff. Ein möglichst früher korrigierender Eingriff hat den Vorteil, dass sich Nervensystem und Muskulatur frühzeitig an die Abläufe einer Darmentleerung gewöhnen.
Dass Timur über fünf Jahre mit dem künstlichen Darmausgang lebte, stellte für die Kinderchirurgen eine zusätzliche Herausforderung dar. Doch der Kirgise brachte gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche OP mit: Die umfangreichen Voruntersuchungen stimmten die Dresdner Spezialisten optimistisch. Die Anlage des Enddarms und der Muskeln ist bei Timur so gut angelegt, dass der operativen Rekonstruktion des Anus nichts im Wege stand. „Timur hat sich nach der zweiten Operation gut entwickelt. Er lernt nun den Stuhl zu halten und auf die Toilette zu gehen“, sagt Dr. Kruppa. Die weitere Versorgung des Jungen kann deshalb am Hauptsitz des Friedensdorf e.V. erfolgen.