Krankenhäuser
Fordert eine grund­le­gende Reform der Finan­zie­rung: der Präsi­dent der deutschen Kranken­haus­ge­sell­schaft, Dr. Gerald Gaß Bild: DKG/Andreas Schoel­zel

Bei den Reha-Klini­ken sind es sogar ganze 73 Prozent – also rund drei Viertel. Eine Zahl, die Angst machen kann. Und auch der Vorstands­vor­sit­zende der Baden-Württem­ber­gi­schen Kranken­haus­ge­sell­schaft (BWKG), Heiner Schef­fold, fordert daher sofor­tige Reaktio­nen.

„Wenn sich die negati­ven Erwar­tun­gen weiter konkre­ti­sie­ren, muss schnell nachge­steu­ert werden“, so Schef­fold.

Die Pande­mie sei noch nicht zu Ende, doch für die Geschäfts­füh­rer der Gesund­heits­ein­rich­tun­gen im Land sei schon jetzt klar, dass der Rettungs­schirm für 2021 nicht ausrei­chend sei.

Kranken­häu­ser: Fast die Hälfte verschlech­tert sich

Noch deutli­cher wird der Präsi­dent der Deutschen Kranken­haus­ge­sell­schaft (DKG) auf Anfrage der Rechts­de­pe­sche: „Das Kranken­haus­ba­ro­me­ter 2020 hat die Lage der Klini­ken und deren Erwar­tung für die nähere Zukunft bundes­weit reprä­sen­ta­tiv abgefragt. Dabei gaben 40 Prozent der Kranken­häu­ser an, dass sie eine Verschlech­te­rung ihrer wirtschaft­li­chen Situa­tion erwar­te­ten“, erklärt Dr. Gerald Gaß.

Und weiter: „Bereits im Jahr 2019 war die wirtschaft­li­che Situa­tion so kritisch, dass 44 Prozent der deutschen Kranken­häu­ser Verluste geschrie­ben haben. Das Jahr 2020 hat durch die Maßnah­men des Rettungs­schirms die schlimms­ten finan­zi­el­len Verwer­fun­gen der Corona Pande­mie aufge­fan­gen.“

Und sein Blick geht nach vorn: „Doch die Pande­mie wird uns auch 2021 und sogar darüber hinaus beschäf­ti­gen. Es ist nicht abseh­bar, wann das Leistungs­ge­sche­hen wieder das vorpan­de­mi­sche Niveau erreicht. Deswe­gen ist es dringend erfor­der­lich, dass das Finan­zie­rungs­sys­tem refor­miert wird und mehr Elemente der Vorhal­te­fi­nan­zie­rung einbe­zo­gen werden. Ansons­ten werden viele Klinik­stand­orte von der Insol­venz bedroht sein, so die Einschät­zung namhaf­ter Exper­ten.“

Kranken­häu­ser im Süden beson­ders betrof­fen

In Baden-Württem­berg, einem der reichs­ten Bundes­län­der, schaut man mit großer Sorge in die Zukunft, rechnet mit ungebrems­ten Defizi­ten in den betrof­fe­nen Häusern. Denn: einen wichti­gen Beitrag zur Finan­zie­rung tragen auch weitere Fakto­ren bei. Zum Beispiel: die Einbu­ßen bei den Privat­pa­ti­en­ten und zudem bei den Ambulan­zen und anderen Geschäfts­fel­dern, wie Parkhäu­sern, Cafete­ria, ambulante Physio­the­ra­pie. Alles Dinge, die ein Haus über Wasser halten.

Zurück zu den Reha-Klini­ken: Beson­ders proble­ma­tisch sei die Situa­tion dort. „Wenn fast drei Viertel der Reha-Klini­ken in 2020 rote Zahlen ausge­wie­sen haben und das Gleiche für 2021 erwar­ten, ist das ein Alarm­si­gnal“, so Schef­fold weiter.

Der Rettungs­schirm für 2021 wird also mit großer Skepsis erwar­tet.