Bei den Reha-Kliniken sind es sogar ganze 73 Prozent – also rund drei Viertel. Eine Zahl, die Angst machen kann. Und auch der Vorstandsvorsitzende der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), Heiner Scheffold, fordert daher sofortige Reaktionen.
„Wenn sich die negativen Erwartungen weiter konkretisieren, muss schnell nachgesteuert werden“, so Scheffold.
Die Pandemie sei noch nicht zu Ende, doch für die Geschäftsführer der Gesundheitseinrichtungen im Land sei schon jetzt klar, dass der Rettungsschirm für 2021 nicht ausreichend sei.
Krankenhäuser: Fast die Hälfte verschlechtert sich
Noch deutlicher wird der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) auf Anfrage der Rechtsdepesche: „Das Krankenhausbarometer 2020 hat die Lage der Kliniken und deren Erwartung für die nähere Zukunft bundesweit repräsentativ abgefragt. Dabei gaben 40 Prozent der Krankenhäuser an, dass sie eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation erwarteten“, erklärt Dr. Gerald Gaß.
Und weiter: „Bereits im Jahr 2019 war die wirtschaftliche Situation so kritisch, dass 44 Prozent der deutschen Krankenhäuser Verluste geschrieben haben. Das Jahr 2020 hat durch die Maßnahmen des Rettungsschirms die schlimmsten finanziellen Verwerfungen der Corona Pandemie aufgefangen.“
Und sein Blick geht nach vorn: „Doch die Pandemie wird uns auch 2021 und sogar darüber hinaus beschäftigen. Es ist nicht absehbar, wann das Leistungsgeschehen wieder das vorpandemische Niveau erreicht. Deswegen ist es dringend erforderlich, dass das Finanzierungssystem reformiert wird und mehr Elemente der Vorhaltefinanzierung einbezogen werden. Ansonsten werden viele Klinikstandorte von der Insolvenz bedroht sein, so die Einschätzung namhafter Experten.“
Krankenhäuser im Süden besonders betroffen
In Baden-Württemberg, einem der reichsten Bundesländer, schaut man mit großer Sorge in die Zukunft, rechnet mit ungebremsten Defiziten in den betroffenen Häusern. Denn: einen wichtigen Beitrag zur Finanzierung tragen auch weitere Faktoren bei. Zum Beispiel: die Einbußen bei den Privatpatienten und zudem bei den Ambulanzen und anderen Geschäftsfeldern, wie Parkhäusern, Cafeteria, ambulante Physiotherapie. Alles Dinge, die ein Haus über Wasser halten.
Zurück zu den Reha-Kliniken: Besonders problematisch sei die Situation dort. „Wenn fast drei Viertel der Reha-Kliniken in 2020 rote Zahlen ausgewiesen haben und das Gleiche für 2021 erwarten, ist das ein Alarmsignal“, so Scheffold weiter.
Der Rettungsschirm für 2021 wird also mit großer Skepsis erwartet.